LeichtathletikWettkampfrichter beim CMCM-Meeting: Wie Marc Claes und seine Kollegen für einen routinierten Tagesablauf sorgen

Leichtathletik / Wettkampfrichter beim CMCM-Meeting: Wie Marc Claes und seine Kollegen für einen routinierten Tagesablauf sorgen
Als alle Sprinter und Mittelstreckenläufer im Ziel waren, nahm sich Wettkampfrichter Marc Claes die Zeit für ein kurzes Interview Foto: Editpress/Jerry Gerard

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Er gehört zu den Helfern, die nicht im Rampenlicht eines CMCM-Meetings stehen. Doch die zahlreichen Männer und Frauen in den weißen T-Shirts, zu denen eben Marc Claes gehört, machen die Austragung eines Leichtathletik-Events überhaupt erst möglich. Ein Gespräch mit dem Vorstandsmitglied des Cercle Sportif du Nord, der 2017 bereits als „Bénévole sportif“ der FLA ausgezeichnet worden ist.

Es ist 13.11 Uhr. In der Coque setzt sich eine ganze Truppe von Helfern in Weiß in Bewegung. Auf zwei Wagen werden Hürden in die Arena hereingerollt. Es dauert etwa drei Minuten, bis die 40 Hindernisse für das 60-Meter-Rennen aufgestellt sind, das direkt im Anschluss an die Vorläufe der 60-m-Sprints stattfindet. Während die Wettkampfrichter bereits ihre Fähnchen bei den Dreispringerinnen in die Höhe strecken, tragen Jugendliche die Wäschekörbe von einer Seite der Laufbahn zur andern. Darin befinden sich die privaten Gegenstände der Athleten. 

Für ein Meeting dieser Größenordnung werden bis zu 150 freiwillige Helfer benötigt. Neben den fleißigen Bienchen, die sich um das Wohl der Sportler sorgen, gehören die Wettkampfrichter zu den wichtigsten Personen, die ein Leichtathletik-Spektakel überhaupt erst möglich machen. Marc Claes, Gründungsmitglied des Cercle Sportif du Nord, ist einer von ihnen. 2013 kam er bei den Spielen der Kleinen Staaten im eigenen Land auf den Geschmack. 

Vier Jahre später wurde er damals „Bénévole sportif der FLA“. Eine Auszeichnung, auf die er noch immer sehr stolz ist: „Es hat mich damals schon sehr überrascht – und ich weiß bis heute nicht, wie das überhaupt abläuft“, sagte er lachend. Bei Meetings dagegen kann man Claes kaum noch überrumpeln. „Alle Kampfrichter haben eine Ausbildung mit kleinem Examen hinter sich. Dort haben wir uns mit allen Regeln vertraut gemacht.“ Und wie bei den meisten Dingen im Leben gilt auch hier: Erfahrung macht den Meister: „Wer früher selbst Athlet war, der weiß ohnehin schon, was zu tun ist. Das hilft schon sehr. Ich kann überall eingesetzt werden. Schlussendlich haben die meisten aber eine Position, die sie eigentlich immer bei den Meetings behalten. Es ist eine Routine.“

In der Coque hat Claes bei gleich drei verschiedenen Distanzen mitgewirkt: „Bei den 400 Metern musste ich darauf achten, dass niemand aus seiner Bahn heraustritt. Bei den 1.500 und 3.000 Metern war es meine Aufgabe, die Zwischenzeiten zu notieren. Wenn jemand überrundet wird, kann man dann auf diese Weise kontrollieren, wie viele Runden der einzelne Athlet gelaufen ist, damit es später keine Diskussionen gibt.“

Das Upgrade des Luxemburger Meetings, das jetzt unter dem „Bronze Label“ ausgetragen wird, brachte auch bei den Richtern ein paar Änderungen mit sich. „Es ist jetzt strenger geworden“, formulierte es Claes. „Es sind weniger Richter auf den Bahnen unterwegs, da nicht mehr per Hand gestoppt wird. Auf diesem Niveau geschieht das per elektronische Zeitnahme.“

Und manchmal kommt es dann zu technischen Pannen, wie bei den 60 Metern der Damen, die wiederholt werden mussten. Ein Umstand, der unter allen Richtern – nicht nur den direkt betroffenen – natürlich ein großes Thema war. „Zum Glück hat Van der Weken dann auch das zweite Finale gewonnen“, meinte Marc Claes. 

Etwas zurückgeben

Bei so einem internationalen Wettbewerb dabei zu sein, ist zwar einerseits mit viel Konzentration und teils Stress verbunden, doch am Ende des Tages überwiegt immer noch die Zufriedenheit. „Als Richter hat man Kontakt zu den Sportlern. Bestimmte Athleten kennt man besser als andere. Sie laufen nicht vorbei und ignorieren uns. Es ist ein gewisser Respekt da.“ Dass ohne Menschen wie ihn überhaupt nicht an ein CMCM-Meeting zu denken wäre, weiß Claes auch. „Ich bin früher selbst Leichtathlet gewesen. Damals waren andere Menschen für mich im Einsatz. Da ich jetzt keine Wettkämpfe mehr bestreite, kann ich auf diese Weise etwas zurückgeben.“

Nicht jeder denkt so uneigennützig. „Die Zahl der freiwilligen Helfern geht runter. Das merken wir auch im eigenen Verein. Während der Pandemie haben die Menschen neue Interessen entdeckt. Das Vereinsleben rückt nach hinten.“ In Clerf werden trotzdem weiterhin regionale Rennen wie der „Cliärwer Loof“, der Dreiländer-Trail, der Cross-Duathlon oder der Tower-Power-Trail organisiert. Hinzu kommen für die Wettkampfrichter die Teilnahmen an den unterschiedlichen Meetings der Vereine – oder der FLA. „Zu Beginn der Saison schickt uns der Verband ein Programm für das ganze Jahr. Man kann sich dann für die beliebigen Wettkämpfe anmelden.“ Je nach Saisonzeitpunkt variiert dann auch der Aufgabenbereich im Klub. „Vereinsarbeit hängt viel mit den Events zusammen. Wenn etwas ansteht, häufen sich logischerweise auch die Versammlungen.“

Claes, der nicht nur bei der FLA, sondern auch beim Triathlonverband die Zeiten stoppt, möchte nichts von dem missen, was er bei den Sportevents erlebt. „Man hat diesen engen Kontakt, ist hautnah dran. Noch schöner ist es, wenn dann Luxemburger gewinnen.“