„Ein schwarzer Tag für Selenskyj“, titelt die große staatsnahe russische Boulevardzeitung Komsomolskaja Prawda am Tag nach dem Raketeneinschlag an der ukrainisch-polnischen Grenze. Für die Redaktion in Moskau ist schnell klar: „Die Ukraine hat eine Rakete über Polen abgeworfen und es nicht geschafft, den Vorfall auf Russland zu schieben.“ Im Text ist von westlicher Hysterie die Rede, von Selenskyj, dem „Komiker-Präsidenten“, mit dem es „nicht langweilig“ werde. Es werden die bekannten Versatzstücke des russischen Narrativs ausgebreitet, der Westen benutze die Ukraine, um Russland in die Knie zu zwingen.
Jegliche Verantwortung für die erklärte Vernichtung des Nachbarlandes weist Russland seit Monaten weit von sich. Für Moskau ist es der Westen, der ihm den Krieg aufzwingt, den es freilich nicht Krieg, sondern „militärische Spezialoperation“ nennt. Die „Argumentation“ folgt dadurch stets derselben Linie: Der Westen sei an keinerlei Untersuchungen interessiert, der Westen eskaliere, der Westen kaufe der Ukraine allerlei Lügen ab.
Und, wird uns die NATO nun einen Krieg erklären. Soll sie doch! Wir haben 6.000 Sprengköpfe, die endlich eingesetzt würden.
Die Erklärung aus Polen, bei dem tödlichen Einschlag handle es sich „höchstwahrscheinlich“ um ukrainische Luftabwehr, wie es der polnische Präsident Andrzej Duda am Mittwoch mitteilte, wobei die EU die Verantwortung für den Krieg bei Russland sieht, überziehen russische Propagandisten mit Häme. „Warum mussten sie denn überhaupt etwas vom Himmel holen?“, fragt, gewohnt zynisch, Wladimir Solowjow in seiner Abendsendung im staatlichen Sender „Rossija 1“. „Und, wird uns die NATO nun einen Krieg erklären. Soll sie doch! Wir haben 6.000 Sprengköpfe, die endlich eingesetzt würden“, sagt er später frohlockend in seiner Radiosendung.
Fehler oder Provokation?
Die Komsomolskaja Prawda geht derweil der Frage nach: „War der Einschlag in Polen ein Fehler oder eine Provokation der ukrainischen Führung?“ Für das russische Verteidigungsministerium ist die Antwort darauf bereits am Abend des Raketeneinschlags in Przewodów klar. „Die Äußerungen aus Polen über den angeblichen Abwurf ,russischer Raketen‘ sind eine bewusste Provokation, um die Situation zu eskalieren. Russland hat keine Ziele nahe der ukrainisch-polnischen Grenze mit russischen Vernichtungsmitteln angegriffen. Die publizierten Überreste vom Tatort haben nichts mit russischen Waffen zu tun“, heißt es in der offiziellen Erklärung aus Moskau. Diese Erklärung ist die Grundlage dafür, wie in den russischen Medien über die angespannte Lage in Polen berichtet wird.
In den Nachrichtensendungen am Mittwoch lamentieren die Nachrichtensprecher, wie Russland „wieder einmal“ zum „Sündenbock für alles“ gemacht werde. „Der Vorfall“, so heißt es dabei, sei „ganz klar“ auf die Ukraine zurückzuführen. Auffällig bei allen Äußerungen – ob im Fernsehen, in den Zeitungen oder auch in kremlloyalen Telegram-Kanälen – ist der Lobgesang auf den US-Präsidenten Joe Biden. Dem 79-Jährigen, der in den staatlichen russischen Medien stets als „dementer Trottel“ vorgeführt wird, der der ganzen Welt „morsche Werte“ aufzudrücken versuche, die niemand in dieser Welt haben wolle, bescheinigen die russischen Kommentatoren – so plötzlich wie durchsichtig – Besonnenheit. Biden zufolge ist ein Abschuss aus Russland unwahrscheinlich, wie er am Rande des G20-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali sagte. Schon zeigen die russischen Propagandisten auf den Amerikaner: „Hört auf den stets gut informierten Mann.“
De Maart
@ Jeremi
Vollkommen richtig. Aber der *ç%&/ Komiker wird sich hüten und weiter intrigieren.
Sollte die Ukraine an diesem Raketeneinschlag schuldig sein,
dann müsste Selenskyj Stellung dazu nehmen und nicht gleich
wieder Russland beschuldigen, zwei polnische Bürger sind
unschuldig gestorben,enormen Schaden angerichtet, dies müsste
dann der ukrainische Polit-Showmaster auf seine Kappe nehmen,
hat ja genügend schweres Vermögen aus Korruption usw. um
diesen Schaden zu begleichen.