Dienstag4. November 2025

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Wenn reden nicht mehr hilft …

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Der „Self Defense Club Police grand-ducale“ feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Ein Grund für das Tageblatt, das Dojo im „Institut national des sports“ (INS) zu besuchen und sich die Philosophie hinter dem Klub erklären zu lassen.

Der „Self Defense Club Police grand-ducale“ feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Ein Grund für das Tageblatt, das Dojo im „Institut national des sports“ (INS) zu besuchen und sich die Philosophie hinter dem Klub erklären zu lassen.

Die meisten der anwesenden Kampfsportler in der „Salle des arts martiaux“ des INS tragen weiße Kimonos mit bunten Obis, den für Kampfsportler typischen Gürteln. Nur das blaue Wappen mit dem weißen Löwen an der Wand lässt erahnen, dass es sich nicht um eine herkömmliche Vereinigung handelt.

„Der Klub wurde ursprünglich von Beamten der Gendarmerie gegründet und hieß auch so. Erst später nach der Fusion mit der Polizei im Jahr 2000 haben wir ihn in ‚Self Defense Club Police grand-ducale‘ umbenannt. Noch heute sind drei Gründungsmitglieder im Vorstand tätig. Wenn die Zeit es zulässt, dann nehmen sie noch immer regelmäßig am Training teil“, erklärte Präsident Marcel Steffen dem Tageblatt.

Kurz nach der Gründung war der Klub eine geschlossene Einheit. Nur Gendarmen waren damals Mitglied und durften am Training teilnehmen. Das hat sich jedoch im Laufe der Zeit geändert. Jeder, der Lust hat und eine gewisse körperliche Fitness besitzt, kann an den Selbstverteidigungskursen der Polizei teilnehmen.

„Theoretisch kann jeder Selbstverteidigung erlernen. Die Sportler müssen sich jedoch im Klaren sein, dass wir keine Schlägertypen ausbilden und auch keine dulden. Wenn es nur irgendwie möglich ist, muss Gewalt unbedingt vermieden werden“, stellte Steffen klar.

In vielen Fällen schreckt der potenzielle Angreifer vor Gewalt zurück, wenn das Opfer selbstbewusst auftritt. „Neben der Selbstverteidigung geben wir unseren Schülern auch ein selbstbewussteres Auftreten mit auf den Weg. Sie fühlen sich sicherer und werden somit nicht mehr als mögliche Opfer wahrgenommen“, erläuterte Vic Dostert, eines der letzten drei aktiven Gründungsmitglieder. Zusätzlich hält Selbstverteidigung auch Körper und Geist jung. Das älteste Mitglied im Klub trainierte bis zum 84. Lebensjahr.

Reise nach München

Die Trainingseinheiten im Dojo finden von Montag bis Freitag zwischen 18.30 und 20.00 Uhr sowie samstags von 10.30 bis 12.00 Uhr statt. Unterrichtet werden verschiedene Ausrichtungen von Jiu-Jitsu sowie andere Techniken zur Selbstverteidigung. „Seit den 1990er-Jahren unterrichten wir auch Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. Sie werden ebenfalls samstags zwischen 9.15 und 10.30 Uhr unterrichtet“, erzählte Steffen. „Die Kinder lernen bei uns Disziplin und Selbstbewusstsein. Natürlich sind wir sehr froh, wenn Kinder durch den Sport zur Polizei finden und diesen Beruf später ausüben wollen.“

Ebenfalls montags zwischen 18.30 und 20.00 Uhr werden im INS Kurse in „Street Defense“ angeboten. „In diesen Kursen geht es etwas rauer zur Sache. Die Sportler tragen kein Kimono, sondern Turnschuhe und Shorts“, erklärte Vic Dostert. Zu schweren Verletzungen ist es in all den Jahren noch nicht gekommen.

Die Saison startet im September, allerdings können Interessenten zu jedem Zeitpunkt mit dem Sport anfangen. Normalerweise wird ein kostenloser Schnupperkurs angeboten, danach kostet die Teilnahme 55 Euro pro Jahr. An sportlichen Wettkämpfen nehmen die Klubmitglieder nicht teil. Sie müssen sich jedoch Prüfungen stellen, um einen höheren Grad zu erreichen.

Der Vorstand setzt sich aus Polizisten, aber auch aus Mitgliedern aus der Zivilgesellschaft zusammen. Die Schlüsselpositionen sind jedoch weiterhin den Beamten vorbehalten. Ähnlich sieht es bei den Ausbildern aus, hier finden sich auch Polizei und zivile Ausbilder wieder, die allerdings auf jahrelange Kampfsport-Erfahrung zurückblicken können. Bei einem Training sind immer mindestens vier Ausbilder vor Ort, um Fehler bei der Ausübung der Griffe und Schläge zu vermeiden. Alle Ausbilder erledigen ihre Arbeit im Club ehrenamtlich.

Doch nicht nur der Sport wird bei den Mitgliedern großgeschrieben, sondern auch die soziale Komponente. So nehmen die Clubmitglieder jährlich an einer Rallye teil oder veranstalten ein Grillfest. Um den 40. Geburtstag des Clubs gebührend zu feiern, wird eine Reise nach München organisiert. Der „Self Defense Club Police grand-ducale“ zählt rund 300 aktive Mitglieder.