Ukraine-KriegWelle der Hilfsbereitschaft: Die Sammelstelle der Kulturfabrik in Esch

Ukraine-Krieg / Welle der Hilfsbereitschaft: Die Sammelstelle der Kulturfabrik in Esch
Catia arbeitet normalerweise für den Hygienedienst der Gemeinde. Nun ist sie für die Ukraine-Hilfe abgestellt und hilft in der Kulturfabrik mit. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Seit gut einer Woche ist die Hilfsgüter-Sammelstelle in der Escher Kulturfabrik nun geöffnet. Das Bedürfnis der Menschen, der vom Krieg gebeutelten Bevölkerung in der Ukraine zu helfen, ist groß. Ein Ortsbesuch in der Kufa. 

Catia steht in den Räumen der Squatfabrik, der Künstlerresidenz der Escher Kulturfabrik, und schaut auf die vor ihr liegenden Kartons. Die sind fein säuberlich aufgestellt und nach Art des Inhalts sortiert. Ihr Job ist es, Ordnung in das vermeintliche Chaos zu bringen. Denn die Menschen liefern hier seit Tagen Hilfsgüter für die Ukraine ab. Seit Montag ist Catia in der Kulturfabrik. Normalerweise arbeitet sie im Hygienedienst der Escher Gemeinde, nun wurde sie von ihrem Arbeitgeber als Helferin für die Sammelstelle der Kufa abbestellt. Dass sie hier ist, zeugt demnach auch von der riesigen Hilfsbereitschaft der Menschen.   

Das Hinweisplakat zählt auf, was genau benötigt wird
Das Hinweisplakat zählt auf, was genau benötigt wird Foto: Editpress/Alain Rischard

Seit dem 3. März ist die Sammelstelle geöffnet. „Wir saßen zusammen und haben uns überlegt, wie wir helfen können“, erklärt Fatima Rougi von der Kufa. „Dazu kommt, dass wegen der Pandemie das Programm ein wenig dünner ist als sonst. Da wir zudem durch unsere Veranstaltungen Experten in Logistik sind, die nötigen Transportmittel besitzen und dazu noch genügend Platz haben, war die Idee einer Sammelstelle für Spenden schnell geboren.“ Die nächsten Kunstschaffenden ziehen erst im Juni in die  Squatfabrik ein, weshalb die Räumlichkeiten kurzerhand als Lager für Hilfsgüter umfunktioniert wurden. „Am 2. März haben wir in den sozialen Netzwerken unsere Sammelstelle angekündigt. Tags darauf standen die Menschen schon früh morgens bei uns vor der Tür, um Sachen abzuliefern“, sagt Fatima Rougi. „Es ist ganz offensichtlich, dass die Menschen aus Esch und Umgebung nach einer solchen Gelegenheit suchten.“  

Hilfsbereitschaft ist riesig

Man arbeitet mit der LUkraine asbl. zusammen, einem Verein von und für in Luxemburg lebenden Ukrainern. Sie wissen, was im Kriegsgebiet am dringendsten gebraucht wird. Und mit ihnen wurde die Liste der prioritären Hilfsgüter zusammengestellt. Dazu gehören vor allem medizinisches Material wie Erste-Hilfe-Sets, Hygieneartikel, Babysachen, Schlafsäcke, Taschenlampen und Batterien. Kleidung und Lebensmittel werden dagegen nicht gebraucht, Schlafsäcke, Decken und Isomatten schon. „Wir sind nicht dazu da, den Elan der Menschen zu bremsen. Im Gegenteil“, erklärt Fatima Rougi, „aber man muss die Spenden in Bahnen lenken“. Sie hat beobachtet, dass das Bedürfnis zu helfen riesig ist. Leute gehen gezielt nach der Liste im benachbarten Supermarkt einkaufen und liefern die Tüten dann in der Kufa ab. Seit dem 3. März jedenfalls ebbt die Welle der Hilfsbereitschaft nicht ab. 

In der Kulturfabrik werden die Spenden dann ausgepackt, sortiert und in dreisprachig beschriftete Kartons gepackt. Es dauerte nicht lange, bis es an Kartons fehlte. Der Supermarkt eilte zur Hilfe, seitdem stehen auch Kartons auf der Liste der benötigten Sachen. Zwei- bis dreimal die Woche fährt der Lieferwagen der Kufa voll beladen in Richtung Kirchberg zum Krankenhaus. Die „Hôpitaux Robert Schuman“ koordinieren den Weitertransport der Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze. 

Die Angestellten der Kufa helfen mit, wann immer ihnen neben der normalen Arbeit ein wenig Zeit bleibt. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, das wird schnell klar. Bei Konzerten gibt es eine zweite Kasse, in der für die Ukraine-Hilfe gespendet werden kann. Für Catia von der Escher Gemeinde bedeutet die Abbestellung in die Kufa eine willkommene Abwechslung. Und eine tolle Gelegenheit, Menschen in schwierigen Zeiten helfen zu können.

Die Ukraine-Hilfe in der Escher Kufa

Spenden können montags bis freitags von 9.00 bis 19.00 Uhr im administrativen Gebäude der Kulturfabrik in Esch (116, rue de Luxembourg) abgegeben werden. Zu anderen Zeiten geht dies auch nach vorheriger Terminabsprache (Tel. 55 44 93-1). Gebraucht werden v.a. medizinisches Material, Hygieneartikel, Schlafsäcke und Decken sowie elektronisches Material wie Taschenlampen, Batterien und Powerbanks. 
Weitere Infos auf www.kulturfabrik.lu oder unter der Telefonnummer 55 44 93-1.