Die Weinvielfalt in Luxemburg ist groß. Ob rot, weiß, feinperlig, mineralisch, süß oder sauer – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Doch welchen Wein trinken unsere Winzer denn am liebsten? Das hat das „Domaine Tageblatt“-Team am Freitag auf der 93. Ausgabe des „Maacher Wäimoart“ herausgefunden. Die Winzerbetriebe stellen dort auf 36 Ständen ihre Weine den Besuchern vor. Am Eingang bekommen Weinliebhaber ein Glas, mit dem sie dann an jedem Stand einen – oder mehrere – Schlucke Wein probieren können. Doch Fotografie-Praktikantin Julie und ich – ebenfalls Praktikantin – sind auf einer ganz besonderen Mission: Kaum hat der Tag begonnen, werden wir auch schon von Chris und Cédric in die Menge geschickt, um die Winzer nach ihrem Lieblingswein zu befragen. 33 Interviews warten auf uns – und die führen sich bekanntlich nicht von selbst.

Domaine-Tageblatt-Newsletter
Das Projekt ist ambitioniert und soll Einblicke in die Welt der Winzer verschaffen. Die Tageblatt-Redaktion wird in den kommenden anderthalb Jahren versuchen, ihren eigenen Wein herzustellen, in einer wöchentlichen Serie über Erfolg und Misserfolg berichten und dabei tiefere Einblicke in die Welt des Weinbaus geben.
Bleiben Sie über unsere Erfolge und Misserfolge informiert. Hier geht’s zu unserem Newsletter: Link.
Was auf den ersten Blick nach einer einfachen Frage klingt, bringt manche Winzer ganz schön ins Schwitzen. Die Luxemburger Weinwelt ist klein, man kennt sich – und niemand will dem Nachbarn auf die Füße treten. Doch mit etwas Hartnäckigkeit bekommen Julie und ich Antworten. Der am häufigsten genannte Lieblingswein ist der Riesling.
Gleich zehnmal nennen die Winzer Riesling als ihren Favoriten – nicht ohne Grund. Sie schätzen vor allem seine Vielschichtigkeit: Er würde wie kaum ein anderer die Eigenschaften seines Bodens widerspiegeln. Was gut gefällt, sei seine frische Säure, Reinheit und – dank des muschelreichen Luxemburger Terroirs – eine ganz eigene Mineralität. Oder wie Marc Berna von den Caves Berna es formuliert: „Riesling ist schlank, filigran und passt perfekt in unsere Region.“ Ein konkretes Domaine wollten die Befragten zwar nicht küren, doch als Top-Lage wurde immer wieder Wormeldingen genannt.
Mit vier Stimmen landet der Auxerrois auf dem zweiten Platz des Rankings – mehrfach genannt, scheint er in Luxemburg jedoch einen gewissen Underdog-Status zu haben. „Den Auxerrois ass ënnerbewäert“, meint Paul Legill vom Domaine Legill. Die Weinproduzenten mögen die milde Säure und Spritzigkeit des Auxerrois. Für viele Winzer ist er ein Allrounder – gut trinkbar und vielseitig kombinierbar. Andere betonen, dass Auxerrois eine Sorte ist, die international nur selten zu finden ist – was ihm in Luxemburg fast schon den Status einer Spezialität verleiht. Gerade deshalb bewerten ihn viele als „ihren“ Wein.

Zweimal Pinot auf Platz drei
In die Top drei schafften es auch der Pinot Gris und der Pinot Noir, mit jeweils drei Stimmen. Alle drei Pinot-Noir-Liebhaber erwähnten uns gegenüber den Wein aus dem Hause Ruppert. Bob Max vom Weingut Max-Lahr et Fils erklärt: „Sie haben beim Domaine Ruppert einen besonderen Boden, dadurch hinterlässt der Pinot Noir ein einzigartiges Gefühl auf der Zunge. Er bleibt in der Produktion auch länger im Barrique.“ Pinot Gris gefällt wegen seiner Frucht und seiner Kräftigkeit.
Hier noch mal die Antworten in Prozent: Von 33 befragten Winzern mögen 30 Prozent Riesling am liebsten, 12 Prozent Auxerrois und rund 9 Prozent bevorzugen Pinot Noir und Pinot Gris. Jeweils 6 Prozent ziehen Pinot Blanc und Merlot vor. Nur Paul Zahlen von Pauls Winery erwähnte den Gewürztraminer. Drei Winzer verrieten uns nichts über ihre Präferenzen, 13 nannten uns nur die Rebsorte, ohne allerdings den Produzenten erwähnen zu wollen. Der Crémant wurde fünfmal genannt – da er aus verschiedenen Rebsorten produziert werden kann, haben wir ihn allerdings außen vor gelassen.
Nachdem wir uns den ganzen Morgen und einen Teil des Nachmittags durch die Masse an Menschen gedrängt haben, um die Winzer zu befragen, fällt uns auf: Keiner hat den Rivaner erwähnt. Nun können wir nur hoffen, dass der Rivaner vom Domaine Tageblatt sie nächstes Jahr überzeugt.
Was wir auf jeden Fall festgestellt haben, Weinpräferenzen gibt es viele, und Gründe dahinter genauso. Für einige ist der Lieblingswein eine Frage des persönlichen Geschmacks, für andere Ausdruck ihrer Philosophie als Winzer – oder eine Hommage an die Region, aus der sie stammen.
Tipps und Feedback
Wollen Sie uns bei unserem Projekt unterstützen, uns Tipps und Feedback geben, dann kontaktieren Sie uns über unsere Facebook-Seite oder per E-Mail an [email protected].
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können