Serie: Rassismus in LuxemburgWeiße Schönheitsideale in Luxemburg: Aufwachsen ohne schwarze Vorbilder

Serie: Rassismus in Luxemburg / Weiße Schönheitsideale in Luxemburg: Aufwachsen ohne schwarze Vorbilder
Ihren Afro mit Stolz zu tragen, war für Lucy Angeloni nicht immer einfach, denn in der Gesellschaft fehlte es an Vorbildern Foto: Privat

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Wer Lucy Angeloni live oder auf Bildern sieht, dem fallen ihre langen, dunklen Locken sofort auf: „Medusa“ nennt sich die internationale Tänzerin, weil ihre Haare „tun, was sie wollen, ein bisschen wie Schlangen“. Die Verbindung zur polarisierenden Figur der griechischen Mythologie war für Lucy jedoch nicht immer ein willkommener Vergleich. Lange Zeit bereiteten ihre Haare ihr Unbehagen, denn die junge Frau schämte sich als Kind für ihr Aussehen. Heute arbeitet Lucy als Erzieherin, Tänzerin und Model und will ihr Durchsetzungsvermögen mittels Aufklärung über Themen wie Rassismus an andere weitergeben.

Sie ist eine Kämpfernatur und weiß, was es bedeutet, sich nicht immer wohl in der eigenen Haut zu fühlen. Lucy Angeloni präsentiert sich heute als starke Powerfrau, die sich für ihre Werte einsetzt und ein Vorbild für andere sein will. Ihre Stärke musste sie sich allerdings hart erarbeiten, denn nicht immer war die gebürtige Luxemburgerin mit brasilianischen Wurzeln so selbstsicher wie jetzt. „Ich war die einzige Schwarze in meiner Klasse und habe schnell gemerkt, dass ich nicht wie meine Mitschüler aussehe. Das hat dazu geführt, dass ich mich nicht hübsch fand“, sagt Lucy, unter Tänzern bekannt als „Lucy Medusa“. Mal mit Afro-Mähne, mal mit geflochtenen Braids – einer Flechtfrisur aus vielen einzelnen Zöpfen – steht die Künstlerin heute für einen Look ein, mit dem sie selbst lange zu kämpfen hatte.

Sie präsentiert ihn nun stolz auf internationalen Bühnen und Laufstegen, doch das Model kennt die Unsicherheiten, die Kinder schwarzer oder schwarz-weißer Eltern oftmals in einer europäischen Gesellschaft empfinden. Lucy will dieses Wissen einsetzen, um andere aufzuklären und ihnen den Mut zu geben, sie selbst zu sein. Sich durchzubeißen, hat die Erzieherin aus Sanem bereits früh gelernt. Aufgrund einer Sprachschwäche war Lucy nur kurz in einer regulären Bildungseinrichtung, die meisten Grundschuljahre verbrachte sie im speziell für Kinder mit Hörschädigung, Sprech- oder Sprachstörungen vorgesehenen Zentrum für Logopädie. „Ich habe damals alle Sprachen miteinander vermischt und konnte mich nicht richtig mit den anderen verständigen, weswegen ich oft gehänselt wurde“, so Lucy.

Der Wille, es zu schaffen

Interessiert am Lernstoff und dem Gedanken, einmal einen „ordentlichen“ Beruf zu erlernen, war die Tänzerin schon damals. Ihr schulischer Parcours wurde ein steiler Aufstieg: „In der Sekundarschule war ich anfangs in einer speziellen ,Modulaire‘-Klasse. Ich habe stets viel gelernt, bekam Nachhilfe und war motiviert, denn ich wollte in eine normale Klasse gehen und mich normal fühlen.“ Es ging für Lucy in eine „classe polyvalente“, wo sie endlich Englisch lernen durfte, und anschließend in eine „10e paramédicale“. „Mir wurde immer gesagt, ich würde es nicht bis ins ,Lycée technique‘ schaffen, aber ich wollte unbedingt dahin, also habe ich mich angestrengt, bis es klappte“, sagt Lucy stolz.

Lucy Angeloni, im Tanzmilieu unter dem Künstlernamen „Lucy Medusa“ bekannt, hat über die Jahre gelernt, sich gegen Vorurteile jeglicher Art durchzusetzen 
Lucy Angeloni, im Tanzmilieu unter dem Künstlernamen „Lucy Medusa“ bekannt, hat über die Jahre gelernt, sich gegen Vorurteile jeglicher Art durchzusetzen  Foto: Lieke Vermeulen

Ständiger Begleiter auf ihrem Weg war das Tanzen. Schon in der Grundschule lieferte sie gemeinsam mit ihren Schwestern Shows für die Bewohner der Gemeinde ab, im Teenageralter lernte sie dann die verschiedenen Hip-Hop-Stile kennen. Trotz viel positivem Feedback blieb in Lucys Alltag aber eines bestehen, und zwar die Unsicherheit aufgrund ihrer Haare. Das Problem: Es gab keine Vorbilder, niemanden, an dem sich Lucy hätte orientieren können. „Als kleines Mädchen schaut man sich Disney-Filme an und sieht all diese schönen Prinzessinnen mit ihren glatten Haaren. Und auch schwarze Stars oder Sängerinnen wie Beyoncé trugen damals ihre Haare geglättet, sodass ich zu niemandem hochschauen konnte, der aussah wie ich.“ Arielle, Schneewittchen, ja sogar ihre eigene Babysitterin trugen auf dem Kopf das, was für Lucy unerreichbar schien und als der Ausdruck von Schönheit galt.

Keine Spur von Afro und Co.

Die Abwesenheit von Vorbildern beschränkte sich allerdings nicht nur auf den Bereich der Frisuren und ist auch heute noch bemerkbar. „Ich habe hierzulande das Gefühl, dass eine große Wissenslücke bezüglich der Kultur von Schwarzen besteht“, so Lucy. Sklaverei als Thema im Geschichtsunterricht? Wenig bis gar nicht thematisiert. Informationen über die Haarstruktur und die Pflege eines Afros? Sucht man außerhalb der „Black Community“ vergeblich. Heute weiß Lucy, dass Haare wie ihre etwas Schönes, gar ein Statement sind. Bis zu dieser Erkenntnis war es allerdings ein langer Weg, den sie auf sich alleine gestellt gehen musste.

„Ich habe damals immer gesagt, Gott habe mich für irgendetwas bestraft. Als ich zum ersten Mal beim Friseur ein Brushing erhielt, war dies wie Magie für mich. Ich war einfach fanatisch nach glatten Haaren“, so die Tänzerin. Ihre Mutter stammt zwar aus Brasilien und trägt selbst krauses Haar, hatte früher jedoch aufgrund ihrer Arbeit nur an Wochenenden Zeit, Lucys Haare durch Styling zur Geltung zu bringen. „Unter Gleichaltrigen war es damals ein Trend, seine Haare im ‚défrisage‘, also einer Dauerglättung, zu tragen. Dafür werden allerdings aggressive chemische Produkte benutzt, die den Haaren enorm schaden. Und das alles nur, um seine natürlichen Haare zu verstecken“, erklärt Lucy.

Ein Vorbild für andere

Mit Rassismus aufgrund ihrer Hautfarbe hatte die Tänzerin nie wirklich zu kämpfen, dafür schürte die Abwesenheit von schwarzen Vorbildern in Luxemburgs Gesellschaft bei ihr schon früh starke Selbstzweifel: „Ich wollte eigentlich immer Sportlehrerin werden. Da ich allerdings nie einen Schwarzen in diesem Beruf gesehen habe, dachte ich mir, dass dies für uns einfach nicht möglich ist.“ Um anderen diese Unsicherheiten zu nehmen, will Lucy ihre Erfahrung mit jedem teilen, der ihr Gehör schenkt: „Ich finde, jetzt ist ein guter Moment, um den Leuten die Augen zu öffnen und zu erklären, was wirklich hinter manchen Dingen steckt. Oft wird mir gesagt, wenn ein Kind denselben Haartyp wie ich hat, es könne doch auch mein Kind sein. Aber nur, weil jemand die gleiche Frisur hat, heißt das noch lange nicht, dass alle Schwarzen gleich sind.“

Beim Tanzen habe ich mich nie diskriminiert gefühlt. Es ist eine Welt, in der jeder so akzeptiert wird, wie er ist

Lucy Angeloni, Tänzerin und Model

Mittlerweile hat sich die Tänzerin viel Wissen über die verschiedenen möglichen Styles ihrer Haare angeeignet und zeigt ihre Kreationen stolz auf ihrem Instagram-Account. „Die neue Generation hat sich geändert, es gibt viel mehr Leute im Fernsehen oder der Modebranche, die Locken tragen. Es existieren auch zahlreiche Tutorials für den richtigen Umgang mit Haaren wie meinen“, meint Lucy. Dennoch merkt sie auch in ihrem Job als Erzieherin in einer „Maison relais“, dass bei dem Thema noch Nachholbedarf besteht. „Ich versuche, für die Kinder ein Vorbild zu sein, und sage ihnen, dass sie ihre Locken nicht immer in einem Zopf verstecken, sondern mit Stolz zeigen sollen.“

Aufklärung über die Geschichte

Auch auf die Frage, weshalb manche eine dunkle und andere eine hellere Haut besitzen, weiß Lucy zu antworten. „Es ist wichtig, den Kindern von klein auf zu erklären, woher gewisse Unterschiede stammen und dass dies mit ihrer Herkunft und der Evolution zu tun hat. So sage ich ihnen beispielsweise, dass unsere Hautfarbe eigentlich ein natürlicher Sonnenschutz ist und daher rührt, dass alle unsere Vorfahren ursprünglich aus Afrika stammen.“ Eine ausführliche Geschichtsstunde über den Ursprung der Menschheit und den Verlust der dunklen Hautpigmente bei Europäern zu halten, steht nicht auf Lucys To-do-Liste, dennoch will sie ihren Schützlingen genug Infomaterial liefern, damit diese lernen, selbstbewusst mit ihrem Aussehen umzugehen.

Im Tanzmilieu sind schwarze Locken und Haut im Gegensatz zu vielen Bildungseinrichtungen keine Rarität. Besonders Hip-Hop findet seine Wurzeln zu einem Großteil in der afroamerikanischen Kultur. Heutzutage treffen sich Tänzer jeglicher Herkunft auf der Straße, Bühne oder im Proberaum auf Augenhöhe. „Beim Tanzen habe ich mich nie diskriminiert gefühlt. Es ist eine Welt, in der jeder so akzeptiert wird, wie er ist“, sagt Lucy. Die Erzieherin ist vor allem im Waacking- und Voguing-Milieu unterwegs – beides Stilrichtungen, die von der schwarzen LGBTQ+-Community in Amerika kreiert wurden. „Waacking ist eine Art Discotanz aus den 70ern, bei dem sich vor allem Schwule ausdrücken konnten, die sonst immer aufgrund ihrer Hautfarbe und Sexualität diskriminiert wurden“, erklärt die Tänzerin.

Von Waacking bis Voguing

Im Gegenteil zu Waacking, das vor allem auf drehenden Arm- und Handbewegungen basiert und in den Klubs von Los Angeles entstanden ist, entspringt Voguing der Ballroom-Szene des New Yorker Stadtbezirks Harlem und erinnert an die Posen des Fashion-Magazins Vogue. „Weißen standen immer alle Türen offen, während Schwarze sich ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen mussten. Die Stile waren ein Schutz, der ihnen die Möglichkeit gab, einfach sie selbst zu sein“, so Lucy.

Auf ihrem Instagram-Account zeigt Lucy Tutorials zu verschiedenen Haarstyles und informiert über den Umgang mit schwarzem Haar
Auf ihrem Instagram-Account zeigt Lucy Tutorials zu verschiedenen Haarstyles und informiert über den Umgang mit schwarzem Haar Foto: privat

Ihre Frisur ist für sie mittlerweile ein fester Bestandteil ihres Tanzstils. Dennoch schaut sie stets minutiös auf den Kopfschmuck anderer und stellt fest, dass dieser vielerorts immer noch einen ganz speziellen Status hat: „Als Schwarze ist mein Haartyp akzeptiert, stärker frisierte und kompaktere Locken wie die von meiner Mutter werden aber weiterhin eher skeptisch betrachtet.“ Auch selbst merkt Lucy hin und wieder, wie besonders ihr Afro auf andere wirkt: „Meine Haare eröffnen mir Gelegenheiten. Vor allem beim Modeln werde ich oft von Fotografen gebucht, weil sie meine Lockenpracht ablichten wollen und nicht etwa wegen mir als Person. Dadurch fühle ich mich manchmal fast dazu gezwungen, meine Haare so zu stylen, obwohl die Frisur drei Tage Arbeit bedeutet.“

„Be proud of who you are“

Aufgrund solcher Erfahrungen will sich Lucy für mehr Aufklärung bei ihren Mitmenschen einsetzen. Nicht etwa, weil jeder Schwarze unbedingt direkten Rassismus in Luxemburg erlebt hat, sondern weil Unwissen für Unbehagen sorgt, und dies auf Kosten all jener, die nicht weiß sind. „In der Schule wird uns viel unnötiges Zeug beigebracht, aber menschliche Dinge kommen oft viel zu kurz“, so die Tänzerin. Und genau diese sind für Kinder umso wichtiger, denn nur wer gelernt hat, dass alle Hautfarben und Haartypen gleich schön sind, kann dieses Wissen auch an andere weitergeben. Deswegen gilt bei Lucy, egal ob beim Tanzen, bei der Arbeit oder privat stets die Message: „Be proud of who you are, denn niemand braucht sich für sein Aussehen zu verstecken. Und wenn man will, dann kann man alles schaffen, egal was andere sagen.“

Serie: Rassismus in Luxemburg

Durch die „Black Lives Matter“-Bewegung aus den USA ist auch in Europa die Thematik des Rassismus wieder in den Mittelpunkt gerückt. Das Tageblatt wirft in einer Porträt-Reihe einen Blick auf die Problematik und spricht mit Schwarzen unterschiedlichen Alters, Berufsstandes und Hintergrundes über ihre persönlichen Erlebnisse mit Diskriminierung. 

GuyT
2. Juli 2020 - 17.27

TB hat mit der Story über die Familie Tschilumba gezeigt , dass es nicht um eine neutrale Darstellung geht sondern dass ein allgegewärtiger Rassimus herbeigeredet werden soll der der Realität nicht gerecht wird. Die Erzählungen der jungen Mädchen wurde bewusst dargestellt um ein bestimmtes Narrativ zu bedienen um damit den beiden viel "Miser" bereitet. Auch hier wird wieder mit den Haaren etwas herbeigezogen.

Thill
28. Juni 2020 - 11.42

@ Färber Daat gett jo net thematiseiert. De Problem ass, datt "ausserhalb vun der black community" Keen dem Lucy kunnt erklären, wei een den Afro friseiert. D Mamm haat nemmen Weekends Zäit.

Fäerber
27. Juni 2020 - 22.36

@ Fränz Thill "En Artikel iwwer Frisuren oder Rassismus?" Wann 20 Leit all Dag ongefrot är Hoer befummelen....

de Prolet
27. Juni 2020 - 15.28

@ Jerry Scholer. Langer Rede kurzer Sinn. Habe auch studiert und einen akademischen Titel, was allerdings nichts heissen will. Für mich zählt in erster Linie der Mensch, das was er ist ( vom Wesen und vom Ethos her ) und nicht das was er hat. Insofern ist meinem Kommentar nichts hinzuzufügen.

Thill
27. Juni 2020 - 11.48

Kleine Rassismuskunde, wo fängt unterbewusster Rassismus an : in der Annahme, dass alle “schwarzen Menschen super singen und tanzen können”

Fränz Thill
27. Juni 2020 - 11.39

En Artikel iwwer Frisuren oder Rassismus?

Jerry Scholer
27. Juni 2020 - 8.41

@Prolet: Dass viele Ausländer in Berufen tätig sind , die vielleicht nicht von Luxemburgern stimmt, aber leider nur zum Teil. Ich kenne etliche luxemburgische Putzfrauen, Müllmänner. In meinem Wohngebiet haben die jungen Haushalte alle Putzfrauen, nur keine ist dunkler Hautfarbe, anderer Ethnie, bei den Müllmänner der privaten Abfallfirma dasselbe. Allerdings möchte ich Ihnen versichern, sehr nahe schwarze Familienangehörige, im gehobenen Beamtenstatus tätig sind. Kolonialismus ist , wenn Länder durch die Hintertüre Waffen , Geldgeschenke in die afrikanischen Länder liefern, dort Regime unterstützen um ihre Machtinteressen, den Bodenschätzen abzusichern. Pervers , oft wird dies mit der Mission der Friedenssicherung in den jeweiligen Krisengebieten entschuldigt, Mali ein Beispiel, wo auch luxemburgisches Militär tätig war/ ist. Nur hat noch keiner der Aktivisten der augenblicklichen Rassismus-Aufschrei-Bewegung diese Thematik des Rassismus, der Ausbeutung, die tagtäglich viele Opfer bringt in den Fokus gestellt. Die Aktivisten handeln naiv, egoistisch, stellen nur sich oder das geglaubte, erlittene Unrecht an ihrer Person in den Mittelpunkt. Das Leid ihrer schwarzen Brüdern und Schwestern geht ihnen am Arsch vorbei. Nach dem Motto aus den Augen, aus den Sinn betrifft mich nicht. Nebenbei bemerkt, ja wir sind Rassisten, dabei inbegriffen alle fortschrittlichen Menschen, emanzipierten Frauen, Humanisten ,Linke und Rechte,... wir glauben das Recht zu besitzen die matriarchalischen Strukturen des Orient, deren Auffassung der Kultur, des Koran anzuklagen, glauben die unserige Lebensweise sei richtig. Diese Art des Rassismus, eine über Jahrhunderte gelebte Kultur , Lebensweise von Millionen Menschen in Zweifel zu stellen, den Teufel an die Wand zu malen, ist so schändlich wie die einstige Kolonialpolitik, die Unterdrückung anderer Ethnien. Was wir nicht wollen, man uns antue, tuen wir es anderen Völkern nicht an.Respektieren wir endlich die Lebensweise der Orientalen,mischen uns nicht ständig in deren kulturelles Erbe, Politik ein.

henri juda
27. Juni 2020 - 6.59

die Aussagen der jungen Frau beruhen auf ihren schmerzhaften Kindheitserinnerungen und der damit verbundenen subjektiben Gefühle .Diese kann ich aus eigener, prägender Erfahrung sehr gut nachvollziehen . Es steht uns nicht zu ihr vorschreiben zu wollen , wie und was sie zu empfinden hat /hatte . Natürlich ist es für jeden einzelnen und die Gesellschaft unangehm und überraschend . ( siehe Frau Cahen anlässlich der Podiumsdiskussion) sich Rassismus vorwerfen zu lassen . In der Tat vermischen sich zur Zeit verschiene Definitionen und Hintergründe . Je nach Standpunkt kann man ( wohl nicht nur zu unrecht ) glauben , dass die Aussagen der jungen Frau "mit den Haaren herbeigezogen seien" und sie diese als unberechtigt empfinden gegenüber sich , seinem Ego , seiner eigenen mittlerweile gebildeten Erfahrungs und Gefühlswelt , ja sogar , der (wenn sie dann bestünde) Luxemburger Kultur und Nation ... der jetzt grosses Unrecht widerfährt .. Kern der Dinge dieses Artikels ist , dass wir uns bemühen sollten die beschriebenen Gefühle eines kleinen "krausköpfigen "Mädchens zu verstehen . Aehnliches passiert wohl aber auch etwa Rothaarigen , Kleinwüchsigen , Buckeligen , im Prinzip jedem der von der Norm abweischt ... So gesehen hat dies also nichts mit Rassismus zu tun ! passt aber in die Gemengenlage ..

Miette
26. Juni 2020 - 22.33

Mal mein Mini Cent zum Thema. Es ging in dem Bericht zum grossen Teil darum, dass hier in Luxemburg keine Vorbilder mit schwarzer Hautfarbe zu finden sind. Ich selbst bin nicht gerade typisch luxemburgisch, fand meine Vorbilder und Ideale weltweit. Ohne Grenzen, ohne Farben, ohne Gender und auch ohne Religionen. Es wird in dem Bericht sehr viel über die richtige Frisur berichtet, ich kann nur sagen... Bitte behalten sie ihre wunderschönen Medusa Haare , Frau Angeloni. Ich bin Anfang der 60ziger geboren, da trugen die Menschen mit krausem Haar ihren Afro und ich liebte das. Wann, wieso und weshalb hat die Unsitte sich breit gemacht...nun Haare glätten? Friedliche Grüsse zur Nacht❣❣❣

de Prolet
26. Juni 2020 - 18.07

Man kann auch aus einer Mücke einen Elefanten machen und ein Problem heraufbeschwören, das es so nicht gibt. Dass es in Luxemburg prozentual mit dem Ausland ( Frankreich, Deutschland z.B ) verglichen recht wenig Rassismus gibt,( wobei ein Rassist immer noch einer zu viel ist ), dürfte doch auf der Hand liegen. Viele Luxemburger sind allerdings so sehr mit sich selbst beschäftigt, mit ihrem Besitz und ihren Statussymbolen, dass sie höchstens mitleidig auf die unter uns lebenden AusLänder , besonders die Andershäutigen, herabsehen aber gerne ihre Leistungen, beispielsweise Müllbeseitigung oder Raumpflege, in Anspruch nehmen. So gesehen lässt die Kolonialzeit, mit der wir direkt nichts zu tun hatten, zumindest von der Mentalität her grüssen.

Jerry Scholer
26. Juni 2020 - 16.37

Zu meinem obigen Kommentar möchte ich eine kurze Anmerkung beifügen, und der jungen Dame , den anderen Kritikern ins Stammbuch schreiben. In meiner Jugend , und dies in einem Lande wo schwarze Mitbewohner zu dieser eher rar ,waren meine Idole, Vorbilder in der Musik, Hendrix, BB King, Louis Armstrong, Miles Davis, Temptations, Richie Havens,B.Holiday,Gillespie,Bird,Santana...... Und nun solle keiner mir sagen, ich in dem damaligen konservativen Luxemburg, einem Kulturhinterhof der Welt, ohne Internet , TV ( leider hatten wir einen), solch schwarze Vorbilder ,Idole finden konnte, dies anscheinend heute , trotz Vernetzung,nicht mehr möglich ist.Und glauben sie mir ich war damals nicht der einzige Jugendliche im provinziellen Hinterhof Luxemburg ,der der schwarzen Musik frönte.Später kamen andere schwarze Idole dazu, wobei mir ein Auftritt in Esch (90 ziger Jahre)von Evora in Erinnerung bleibt. Die Mehrzahl der Konzertbesucher waren weiß, eine Handvoll von etwa zehn schwarzen Bürger präsent. Vielleicht verdeutlicht mein Kommentar , der obige Artikel „ mat den Hoer erbaigezunn ass“.

kemmer guy
26. Juni 2020 - 15.33

Wie machen es die Asiaten die haben anscheinend keine Propleme ich fuer mein Teil kann nur sagen wir Luxemburger hu keng Hemecht mee so empfinde ich es bin ausgewandert

Realist
26. Juni 2020 - 14.08

Keine "schwarzen Vorbilder"? Wer seine Vorbilder nach Hautfarbe auswählt, sitzt m.E. kaum weniger tief in der Rassismus-Falle als ein tumber Springerstiefelträger. Davon abegesehen ist diese Aussage schlicht Unsinn. Wer sucht sich seine Vorbilder denn ausschliesslich im direkten Umfeld? Noch nie was von Medien gehört, von Internet, Fernsehen, etc. etc.? Frühr suchten wir uns unsere Stars und Vorbilder in der Bravo, heute haben die meisten ihre eigene Reality-TV-Show. Insbesondere in der Musik-, Unterhaltungs- und Schauspielbranche, die Frau Angelonis Tanzkunst sicher nahe stehen sind schwarze Stars Trumpf, vom Rap bis hin zu R&B oder Action-Filmen. Schliesslich noch dies: Wie in der Schriftausgabe zu lesen ist, möchte Frau Angeloni künftig in Südkorea leben und arbeiten. Ostasiaten sind ja bekanntlich rassismus-frei, nicht wahr? Oder wird Rassismus dort anders empfunden, eben weil er nicht von "Weissen" ausgeht…? All diese Einwände nicht, um die junge Dame anzufeinden oder anzugreifen; im Gegenteil, ich finde sie toll. Nur um zu verstehen zu geben, dass diese ganze Diskussion längst aus dem Ruder gelaufen ist...

de Prolet
26. Juni 2020 - 9.35

Wo sollen wir hier in Luxemburg, bitte schön, einheimische schwarze Vorbilder hernehmen? Man kann alles auf die Spitze treiben und alles zu einem Problem machen. In Larochette haben sie eine dunkelhäutige, intelligente Schönheit als Bürgermeisterin mit einer Mannequin Figur . Finde icht total in Ordnung, wieso auch nicht?

Jerry Scholer
26. Juni 2020 - 7.58

Man kann Thematiken diskutieren, kann Missstände anklagen, dagegen angehen, aber Probleme und Missstände mit den Haaren herbeiziehen um Provokation oder dem eigenen Ego willen zu fokussieren. Tut mir leid , es entspricht jeglicher Logik , wenn ich als Weisser oder Schwarzer in einer Kommunität freiwillig lebe, wo eine Ethnie in der Überzahl ist , ich mir bewusst bin , ich anders bin. Dies nun unter dem Deckmäntelchen des Rassismus anzuklagen, weil ich eben in der Minderheit bin, die kulturelle Geschichte,Gebräuche meines Gastlandes , ebenfalls als fremdenfeindlich einzustufen, weil sie meinen Bedürfnissen nicht entsprechen, scheint mir provokativ , Ziel die Gräben vertiefen und Zwist säen. Ich habe seit meiner Jugend gegen Rassismus gewehrt, im Zuge der Black Power Bewegung, King,Malcolm X, Angela Davis , dem Marsch auf Washington gegen die Ausbeutung anderer Ethnien eingesetzt, aber den augenblicklichen Weg von Provokationen, Schuldzuweisungen, Machtansprüchen kann ich nicht gutheißen. Die augenblickliche Stimmungsmache gegen sogenannte Missstände, Erlebtes, die kulturelle Identität des weissen Mannes, leider gehören Tintin, den Housécker, Reklameschilder vergangener Epochen,.....dazu , steht in keiner Weise der Rhetorik jener Populisten nach, die wir so gerne kritisieren.Unter den augenblicklichen Umständen von Anklagen und Hetze, scheinen mir seriöse Diskussionen zur Thematik unnütz. Ich bin mir bewusst, mein Kommentar von vielen Lesern zerrissen wird, ich vertrage es aber nicht, wenn nach populistischer, ungerechter Manier ernste Thematiken ausgeschlachtet werden , des eigenen Ego willens ,eine Politik durchgesetzt werden soll. Ich bin inmitten von Gastarbeitern, „ Fremden“ groß geworden, habe durch ihre Kultur beigelernt, wir haben uns zerstritten , mit Worten traktiert und nachher gefeiert, doch nie haben wir den Boden der Tatsachen, des Respektes verlassen , indem sie die kulturelle Identität des Gastlandes angeklagt oder ich ihr kulturelles Erbe in Frage gestellt habe. Ich höre , lese in den letzten Tagen sehr viel über „ den béisen Letzebuerger, den Kolonialherr „ doch hat eine Person jemals die wahre Geschichte der Kolonialmächte bis zur heutigen Zeit thematisiert. Luxemburg ist nicht verantwortlich der Verbrechen der portugiesischen Kolonialmacht in Angola, Cabo Verde,der Franzosen in Algerien , Marokko, der Engländer in Indien,der Deutschen in Afrika, der Belgier im Kongo, der Unterdrückung von Minderheiten in den USA, .....Luxemburg war bisher friedliches Gastland vieler Ethnien, aber die Diskussionen der letzten Wochen machen ein Modell zunichte, das weltweit ein Vorbild sein könnte, auch wenn nicht alles perfekt ist. Bisher habe ich immer humanistische Aktionen unterstützt, unter den gegeben Umständen werde ich dies nicht mehr tun, die Unvernunft, die Realität abhanden gekommen ist, die augenblickliche Situation nur Streit und Hass säet.Rassismus ist ein Problem aller, in allen Ethnien und die letzten Tage und Wochen haben es zur Genüge bewiesen.