Donnerstag20. November 2025

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UmweltWeihnachtsbaum einfach entsorgen? Wofür man ihn stattdessen noch verwenden kann

Umwelt / Weihnachtsbaum einfach entsorgen? Wofür man ihn stattdessen noch verwenden kann
 Foto: Editpress/Anne Lommel

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Weihnachten ist vorbei. Nun landen bald viele Bäume und andere festliche Pflanzen auf dem Müll. Das muss aber nicht sein. Was man tun kann, anstatt den Weihnachtsbaum zu entsorgen.

Das Christfest ist vorbei und der Weihnachtsbaum muss wieder aus der Wohnung geräumt werden. Welche Alternativen es zu Müllabfuhr oder Grünkompoststelle gibt, verrät die TV-Gartenexpertin Kathrin Hofmeister.

Welchen Nutzen haben ausgediente Weihnachtsbäume?

Tannenbäume liefern den perfekten Winterschutz. Mit ihren Zweigen kann man Rosen und empfindliche Stauden abdecken. Frühlingsblühende Kissenprimeln beispielsweise sind bei Kahlfrösten gefährdet. Legt man Tannenreisig über die Polster, kommen sie unbeschadet durch eiskalte Tage. Vorwitzige Pflanzen, wie Lenzrosen, beginnen in milden Wintern bereits früher zu blühen. Kommt plötzlicher Frost, leiden die Blüten. Auch hier bieten Zweige vom Tannenbaum guten Schutz. Laubabdeckungen auf frostempfindlichen Pflanzen, beispielsweise Montbretien, werden leicht vom Wind weggeweht. Reisig hilft, das zu verhindern.

Wie sieht es aus, wenn die Zweige bereits ihre Nadeln verlieren?

Selbst schütter gewordene Tannenzweige haben ihren Nutzen. Mediterrane Kräuter, darunter auch Lavendel, leiden im ausgehenden Winter oft an Frosttrocknis. Die Sonne hat bereits wieder Kraft, aber der Boden ist noch gefroren. Mit ihren immergrünen Blättern verdunsten sie Wasser, können aber keines aus der Erde nachziehen. Reisig hilft gegen aggressive Wintersonne und senkt die Verdunstung. Ideal sind nadellose Zweige für die Frühjahrsaussaat. Frische Saaten deckt man damit ab, um sie vor Vogelfraß zu schützen.

Apropos Vögel: Was ist ein Vogelfutterbaum?

Ausrangierte Weihnachtsbäume kann man als Anflugstelle zur Winterfütterung weiterverwenden. Gerade Nordmann-Tannen, die beliebtesten Christbäume, behalten ihre Nadeln lange. Das grüne Blattkleid bietet nicht nur Schutz für die Vögel, sondern bleibt auch für den Betrachter noch lange ansehnlich. An die Zweige werden Meisenknödel und Fettringe gehangen. Mit Erdnussketten und Apfelscheiben lässt sich der ausgediente Christbaum sogar ein zweites Mal schmücken. Auf dem Balkon oder der Terrasse platziert, kann man die Vögel besonders gut beobachten.

Warum sollte die Christrose kein Wegwerfartikel sein?

Christrosen sind mehrjährige Pflanzen. Sagt ihr ein Standort im Garten zu, kann sie 50 Jahre und älter werden. Es lohnt sich also, die beliebte Topfpflanze für die Winterzeit im Garten auszupflanzen. Am besten setzt man Christrosen nach der Blüte im zeitigen Frühjahr um. Tipp: Verblühtes vor dem Umpflanzen abschneiden. Dann geht die Kraft nicht unnötig in die Samenbildung. Die Pflanze kann sich aufs Einwurzeln konzentrieren.

Kann die Christrose auch im Pflanzgefäß bleiben?

Ist der Kübel groß genug, kann man probieren, eine Christrose zwei, drei Jahre im Gefäß weiter zu kultivieren. Wichtig ist, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet: Also auch im Winter bei frostfreiem Boden gießen. Immer häufiger werden Christrosen über die Weihnachtstage als Dekoration in die gute Stube gestellt. Will man sie später auspflanzen, müssen sie langsam wieder akklimatisiert werden. Eine Christrose vom warmen Zimmer direkt in den kalten Boden zu pflanzen, bedeutet einen Schock. Besser stellt man sie erst in den kühlen, hellen Flur, dann geschützt vor die Haustür und pflanzt im Februar, März aus.

Wie geht es weiter mit einer Amaryllis?

Über die Winterzeit gehört die Amaryllis oder Ritterstern, wie sie eigentlich heißen müsste, zu den aufsehenerregendsten Blumen. Sind ihre prächtigen Blüten verwelkt, schmeißt man die Zwiebelblume meist weg. Dabei ist es gar nicht so schwer, die Mehrjährige im nächsten Advent zum Blühen zu bringen. Sobald die Blüte verwelkt, schneidet man sie mitsamt dem Stiel ab. Anders als andere Zwiebelblumen wie Tulpen oder Narzissen, die nach der Blüte ihr Laub einziehen, beginnt der Ritterstern jetzt erst richtig zu wachsen und bringt saftig grüne Blätter hervor. Nach der Blüte stellt man die ergrünte Zwiebel im Topf nach draußen. Der Platz sollte nicht in der prallen Sonne liegen, besser absonnig bis halbschattig und geschützt. Bis zur Ruhephase ab August gießt man regelmäßig und gibt etwa alle 14 Tage einen Flüssigdünger mit dem Gießwasser. Mit der Ruhephase trocknen die Blätter ein. Sind sie vergilbt, stellt man die Amaryllis an einen dunklen und kühlen Ort um die 15 Grad Celsius. Jetzt kann man sie komplett vernachlässigen. Erst im November topft man die Zwiebel neu und gießt sie an. Achtung: Die Zwiebel nur zur Hälfte mit Erde bedecken. Sobald sich die ersten grünen Blattspitzen zeigen, beginnt man wieder richtig zu gießen.

Lohnt sich das auch mit gewachsten Amaryllis?

Immer häufiger werden Amarylliszwiebeln in einem farbigen Wachsüberzug angeboten. Für die Weihnachtsdekoration reichen der Pflanze die Reservestoffe aus der Zwiebel. Nach der Blüte sind solche Pflanzen jedoch so ausgelaugt, dass sich eine Weiterkultur nicht lohnt. Zudem ist die Wachsschicht nur schwer zu entfernen.

Tipp der Expertin: Weihnachtssterne zum Blühen bringen

Damit sich Blüten bilden und die Hochblätter einfärben, die der eigentliche Schmuck der Pflanze sind, brauchen sie zur richtigen Zeit den Impuls kürzeren Tageslichts. Jedes Minütchen über der maximalen Lichtdauer von 10 Stunden, und das über acht Wochen, verhindert das Umfärben der Hochblätter. Da reicht es schon, dass man abends das Licht kurzzeitig anknipst und damit die „Kurztagsbehandlung“ ruiniert. Im Profibereich werden Weihnachtssterne für den ersten Satz, die ab Anfang November in den Handel gehen, bereits Anfang September verdunkelt. Abends um fünf Uhr zieht man die Schattierungen zu, morgens um acht Uhr wieder auf. Wer im Privaten neben seinem Weihnachtsstern gemütlich lesen will, stülpt ihm über sechs bis acht Wochen vor dem gewünschten Blühtermin einfach einen lichtundurchlässigen Karton über und deckt ihn morgens wieder ab. Sind die Knospen ausreichend vorgebildet, entwickelt sich der komplette Blütenstand und ist dann ausreichend „lichtfest“.