22. Oktober 2025 - 15.02 Uhr
Akt.: 22. Oktober 2025 - 15.03 Uhr
Domaine TageblattWas ist die perfekte Flasche für unseren Wein?

Auf dem großen Holztisch von Winzerin Corinne Kox stehen elf Flaschen. In eine davon könnte unser Wein eingefüllt werden. Tageblatt-Redakteure und Grafiker schauen sich konzentriert eine nach der anderen an, während die Experten erklären, was bei der Wahl zu beachten ist. Kaufmann Stéphane Pignatelli und Kundenmanager André Wagner von der Firma Mathis Prost hatten bereits einige Muster bereitgestellt, als wir bei Corinne auf dem Hof ankamen. Der erste Eindruck von Grafikerin Jil und mir: Die Auswahl ist groß – und Flasche ist nicht gleich Flasche.

Von Burgunderflaschen bis zu 1,5-Liter-Magnumflaschen war alles dabei. „Wir können den Wein auch in Dosen füllen, aber der Kunde ist sehr traditionell. Deshalb gibt es das Glas noch immer“, erklärt uns Corinne. Da die Dosen leichter sind, verursachen sie beim Transport einen kleineren CO₂‑Abdruck. Schnell wird jedoch klar, dass für uns die Glasflasche die richtige Wahl ist. Vor allem, weil die verschiedenen Varianten so vielfältig sind. Personalisierte Flaschenformen, getöntes Glas und unser Logo als Prägung im Hals der Flasche kommen infrage. Fast alles ist möglich. Stéphane und André erklären uns jedoch, dass die meisten Glashütten solche Anfragen nur bei hohen Auflagen – ab 30.000 Stück – erfüllen würden. Da wir nur rund 2.000 Flaschen brauchen, werden solche Schnapsideen eher Ideen bleiben. Außerdem müssten wir bedenken, dass bei solchen Extrawünschen höhere Kosten entstehen würden, die sich dann auch am Preis des finalen Produkts zeigen würden.

Farbe als Stilelement
Die Farbe des Glases macht nur bedingt einen Unterschied in der Funktion der Flasche. „Bei weißem – also transparentem – oder blauem kommen die UV-Strahlen besser durch, das macht den Wein unstabil“, erläutert Corinne. Hierbei kann der Weinfehler Käseln entstehen. Durch das Licht kann der Wein dann nach einer Zeit wie Käse schmecken. Schnell wird klar, wir bleiben bei den Klassikern: entweder Antik, der typische Braunton, oder Antikblau, dessen Farbe eher grünlich ist. Auch beim Verschluss haben wir uns für Tradition entschieden. Unsere Flasche soll einen Korken haben und keinen Schraubdeckel.
Viele Prozesse bei der späteren Weiterverarbeitung, vor allem beim Etikettieren, müssen jetzt schon bedacht werden. „Wenn ihr zum Beispiel die Burgunder-Flasche wählt, müsst ihr mit Corinne schauen, ob ihre Maschine am Hals etikettieren kann“, erklärt uns André. Wenn das nicht möglich ist, muss man diese per Hand aufkleben, um Faltenbildung zu vermeiden. Das würde bei uns in der Redaktion wahrscheinlich auf keine große Begeisterung treffen.

Größe und Gewicht
„Literflaschen, sind die eine Option?“, fragt Cédric Feyereisen, Chef der Lokalredaktion. „Wenn du mich zum Aspekt Nachhaltigkeit fragst, ganz sicher“, erwidert Corinne. Allerdings sei es ein Markt, der immer mehr zurückgeht, fügt André hinzu. „Und wenn sie zu hoch sind, passen sie auch nicht mehr in die Kühlschranktür“, betont der Kundenmanager. Auch bei der Lagerung spielt die Höhe eine Rolle. Mit der Größe der Flaschen wächst auch die der Kisten – und das spiegelt sich im Preis wider.
Hinzu kommt, dass das Gewicht sich auch auf die Umweltbilanz auswirkt. „Wo am meisten CO₂ verbraucht wird, ist einerseits die Produktion der Flaschen und an zweiter Stelle der Transport. Hier spielt das Gewicht die größte Rolle“, erklärt Corinne. Deswegen würden auch immer mehr Winzer auf dünnere und leichtere Flaschen zurückgreifen. Es gebe auch extrem leichte Flaschen von 350 bis 400 Gramm – im Vergleich zum Standard von 600 bis 650 Gramm. „Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, dass die auch fragiler sind. Beim Einpacken von den Kisten kann es da schnell zu einer kaputten Flasche kommen“, ergänzt André.
Nach unserer Besprechung packen wir die Flaschenmuster in eine Box und fahren zurück in die Redaktion. Der Grafikdesk wurde fix zur Ausstellungsvitrine umfunktioniert und unsere Kollegen haben sich schnell eine eigene Meinung gebildet. Welche Flasche es schlussendlich wird, steht noch offen. Wir lassen die Möglichkeiten – genau wie unseren Wein – also noch ein wenig reifen.
750 ml
Das Maß der 750-ml-Standardflasche kommt ursprünglich aus England. Hier hatten Fässer 50 Gallonen, was 225 Liter sind. Um hieraus eine runde Anzahl von Flaschen zu gewinnen, hat man das Maß 750 ml gewählt und kommt somit auf 300 Stück.
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