Wird die Konferenz der globalen Klimakrise gerecht?

Kein bisschen, glaubt die schwedische Aktivistin Greta Thunberg: „Was hier abläuft, ist ein riesiges PR-Event“, rief sie den rund 100.000 Menschen zu, die am Samstag bei strömendem Regen und heftigen Windböen in Glasgow für besseren Klimaschutz demonstrierten. Um ihre Lobbyisten in der „grünen Zone“ vor Ort zu haben, zahlten Großsponsoren wie Software-Riese Microsoft und Pharma-Gigant GSK, die Mischkonzerne Unilever und Reckitt sowie die Energiefirmen Hitachi, Scottish Power und SSE je eine halbe Million Pfund (584.000 Euro) an die britischen Gastgeber. Ähnliche Beträge wurden für den Zugang zur „blauen Zone“ fällig, jenes exterritoriale Gelände, das für die Dauer der Konferenz von der UNO verwaltet wird.
Die bitteren Klagen über das „Greenwashing“ vieler Öl- und Gasfirmen – wohlklingende Versprechen ohne jede Substanz – nimmt die Weltorganisation zum Anlass, eine neue Expertenrunde einzuberufen. Sie soll die Klima-Versprechen nicht-staatlicher Akteure einer genauen Prüfung unterziehen und loses Gerede öffentlich anprangern. Greenwashing sei eine neue Form des Leugnens, dass eine Umkehr nötig ist, glaubt Laurence Tubiana, die für Frankreich bei COP21 in Paris 2015 federführend war: „Wir müssen ehrlich sein und die Versprechungen in die Tat umsetzen.“
Kann das Ziel der Pariser Konferenz erreicht werden, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen?

Ganz unmöglich, glaubten viele Pessimisten vorab. Die UN-Umweltagentur UNEP rechnete vergangenen Monat die bis dahin veröffentlichten nationalen Pläne (abgekürzt NDCs) zusammen: In der knappen Dekade bis 2030, die viele Wissenschaftler für entscheidend halten, würden klimaschädliche Emissionen lediglich um 7,5 Prozent zurückgehen. Das hätte eine katastrophale Erwärmung von geschätzt 2,7 Grad zur Folge.
Die erste COP-Woche brachte hingegen frischen Wind. Wer alle neuen Versprechungen und konkreten Pläne kombiniert und deren Verwirklichung voraussetzt – zugegebenermaßen eine optimistische Annahme –, darf nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur IEA Mut fassen: Die Erderwärmung würde dann bei 1,8 Grad gestoppt werden – zwar jenseits der als Ziel der Tagung vorgegebenen Marke von 1,5 Grad, aber auch deutlich besser als die UNEP-Prognose.
Experten verwiesen insbesondere auf die Stellungnahme des indischen Präsidenten Narendra Modi hin. Zwar stellte das Milliarden-Land die eigene Klimaneutralität („Net Zero“) erst für 2070 in Aussicht, zwanzig Jahre nach dem Wunschziel der ehrgeizigeren Schadstoffvermeider vor allem in Europa. Doch legte Modi sein Land auch auf das ehrgeizige Ziel fest, bis 2030 die Hälfte seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Insgesamt soll Indien bis dahin gegenüber bisherigen Prognosen eine Milliarde Tonnen Schadstoffe weniger ausstoßen. Das würde die globale Belastung enorm verringern.
Vorsichtig optimistisch bewertet Karen Turner, Professorin für Energiepolitik an der Glasgower Strathclyde-Universität, die indische Haltung: „Wenn das gelingt, bleibt das Ziel von 1,5 Grad in Sicht.“ Zur Verwirklichung werde es vor allem darauf ankommen, ob die westlichen Industrieländer dem Schwellenland die nötige Finanzierung bereitstellen.
Wie steht es um den „Grünen Finanztopf“?

Schon 2009 in Kopenhagen verpflichteten sich die Industrieländer zur Förderung von klimafreundlichen Finanzinstrumenten im Gesamtwert von 100 Milliarden Dollar. Was bis vergangenes Jahr gelingen sollte, steht jetzt für 2022, spätestens 2023 in Aussicht. Für vorbildhaft halten viele Experten die Vereinbarung, die europäische Staaten mit Südafrika getroffen haben: Mit großzügigen Krediten wird der Umbau der dortigen Energiewirtschaft von Kohle zu Wind, Wasser und Sonne gefördert.
Dass sich 40 Nationen, darunter fünf der 20 größten Kohle-Förderer und -Verbraucher, auf die Abschaffung des besonders schadstoffhaltigen Energieträgers einigten, kann als Erfolg von COP gelten. Wichtig ist auch die rasche Reduzierung des Treibhausgases Methan um 30 Prozent bis 2030, auf die sich mehr als 100 Staaten verständigten. Eine ebenso große Zahl von UN-Mitgliedern verpflichteten sich zum energischen Kampf gegen die Abholzung der globalen Regenwälder, untermauert durch öffentliche und privaten Geldversprechen von insgesamt 16,45 Milliarden Euro.
Was bringt diese Woche?
Erwartet wird eine Initiative der Gastgeber für den Umbau der Automobil-Industrie: Der Elektro-Antrieb soll nicht nur wie bisher vor allem Autos vorbehalten sein; vielmehr sollen sich Ingenieure weltweit darauf konzentrieren, so bald wie möglich auch 40-Tonner, kleinere Lastwagen und Landmaschinen mit Stromantrieb auszurüsten.
Die Delegationen dürften bis zuletzt um die Formulierungen des rund 200-seitigen Kommuniqués feilschen. Anders als bei früheren Konferenzen soll diesmal wirklich wie geplant am Freitag Schluss sein, hat COP26-Präsident Alok Sharma angekündigt.

Wäre es angesichts der letzten Zahlen nicht eher angebracht gewesen einen Corona-Gipfel einzuberufen? Auf diesem Gipfel wurde über ein Problem geredet das uns in 20 - 30 Jahren eventuell bevorstehen könnte. Corona ist ein aktuelles Problem ! Oder hat Greta Thunberg eine Lösung gegen Corona ? Hilft Schulschwänzen gegen Corona ?
Was hat die cop gebracht?
Gutes geld fuer die hotels und restaurants und pubs in glasgow sowie fuer die fluggesellschaften und privatjet betreiber welche die stadt anfliegen.
Unser jang sollte sich mal bemuehen die naechste cop nach Luxemburg zu bringen...unsere horeca braucht auch etwas auftrieb.