Tageblatt: Am vergangenen Spieltag der Meisterschaft gab es eine 0:5-Schlappe gegen Aufsteiger Bissen, am Sonntag mühte sich Rosport zu einem 3:2 gegen Moutfort-Medingen (2. Division). Bereitet Ihnen die Formkurve Sorgen?
Martin Forkel: Nein, überhaupt nicht. In den vergangenen Saisons hatten wir immer einen Ausrutscher drin. Diesmal hatten wir einen überragenden Start: Wir waren jede Woche konstant auf dem gleichen Level – und das eben häufig mit der gleichen Anfangself. Die Mannschaft trat sehr diszipliniert und aufopferungsvoll auf, hat gegen Niederkorn und Strassen stark verteidigt. Zudem hatten wir das Glück auf unserer Seite. Der Auftritt gegen Bissen war ein richtiger Dämpfer. Die Niederlage war absolut verdient, auch in der Höhe. Wir haben es nie geschafft, uns Zugriff im Spiel zu verschaffen. Alle diese Dinge, die wir in den ersten Spielen zeigten, haben wir dort vermissen lassen. Es war ein Dämpfer in der Liga, der uns geweckt hat. Es machte deutlich, dass jeder immer wieder ans Limit gehen muss, wenn wir punkten wollen. Wenn das nicht der Fall ist, kommen eben so Ergebnisse zustande wie gegen Bissen. Die Vergangenheit hat auch gezeigt, dass wir uns gegen unterklassige Teams generell schwertun. Das Pokalspiel gegen Moutfort war kein Leckerbissen und kein Auftritt, bei dem wir uns mit Ruhm bekleckert haben. Aber wir sind weiter – und darum ging es.
Bereits in der Vorbereitung gab es eine Niederlage gegen Bissen. Warum konnte diese Mannschaft Ihrem Team so viele Probleme bereiten?
In der Vorbereitung hat uns Bissen 4:1 geschlagen. Auch da waren sie uns überlegen. Aus den Fehlern haben wir leider nicht gelernt. Sie haben Mehdi Terki wieder fit bekommen, mit Roman Ferber vorne noch mal an Qualität gewonnen. Ich bin überzeugt davon, dass Bissen die Saison im oberen Drittel der Tabelle abschließen wird.
Und Rosport?
Ich will mich nicht zu früh aus dem Fenster lehnen. Unser Ziel bleibt identisch: Wir wollen so schnell wie möglich unsere Punkte haben, um uns zu stabilisieren. Nach dem super Start gab es ja bereits einen ordentlichen Dämpfer. In der vergangenen Saison waren wir am 23. Spieltag schon fast gerettet, haben dann sechs Spiele nicht gewonnen und sind wieder in den Abstiegskampf reingerutscht. Das wollen wir vermeiden.
Victoria ist in der BGL Ligue an den ersten fünf Spieltagen ungeschlagen geblieben. War dieser schnelle Erfolg trotz des personellen Umbruchs (mit Abgängen wie Carratala-Jimenez, Bouché, Markvoort oder Kyere) so zu erwarten?
Wir haben ein paar gute Jungs dazubekommen, mit Freddy (Frederick Kyereh) vorne drin. Ich hab ihn von Beginn an auf der Neun vorgesehen. Es ist super für ihn und uns, dass er so eingeschlagen hat (4 Tore). Wie waren uns bewusst, dass wir einen Umbruch vollziehen wollten, denn insgesamt hatten wir im letzten Jahr zu wenig Tore gemacht. Deshalb wurden Spieler mit Qualität abgegeben und gleichzeitig ordentliche Verstärkungen verpflichtet. Es sind auch diesmal keine Individualisten, sondern richtige Typen, die zu dieser geschlossenen Einheit passen. Da werden wir auch weiter dran arbeiten.
Inwiefern hat sich die Philosophie im Sommer verändert?
Es ist ähnlich geblieben. Defensiv gut zu stehen, ist das A und O. Diese Organisation war auch vorher recht stabil. Offensiv wollen wir allerdings flexibler sein. Deshalb freut es mit, eine Entwicklung bei den Spielern zu sehen. Albert Ferrera ist beispielsweise mittlerweile unangefochtener Stammspieler. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, auf eigene Jungs zu zählen und sie einzubauen. Im Sommer wurden Abstriche beim Budget getätigt. Wir wollen den Weg mit den U19-Spielern gehen. Fünf Jungs sind fest im Trainingsbetrieb dabei und regelmäßig auf der Bank. Drei haben schon Einsatzzeit bekommen.
An welchen Schrauben muss noch gedreht werden?
Die jungen Spieler müssen sich an diese Intensität und die Zweikampfhärte gewöhnen. Sie bekommen mehr Verantwortung. Das Jugendliche rauszubekommen, ist die Hauptaufgabe. Generell geht es bei uns darum, konstant zu sein. Das hat uns in den ersten fünf Sielen ausgezeichnet. In der Vergangenheit hatten wir zu oft Ausreißer nach unten, weil zwei oder drei Spieler nicht an ihr Limit gegangen sind. Zudem ist der Kader nicht breit. Wir müssen auf Verletzungen achten, den Trainingsbetrieb gut steuern, um muskuläre Probleme zu vermeiden. Mehrere Ausfälle können wir momentan nicht kompensieren.
Geht das auch während englischen Wochen?
Ich finde es generell gut, im Wettkampfmodus zu sein. Für die Spieler ist es eine hohe Belastung. Gerade wenn man im Rhythmus ist und es gut läuft, passt das. Wenn man am Wochenende eine Klatsche bekommt, muss man nicht sechs Tage mit diesem Gefühl herumlaufen und kann das wieder gutmachen.
Was macht Starkregen aus?
Mir hat es als Spieler Spaß gemacht, bei herbstlichem Wetter zu spielen. Für unsere Spielweise und Spielertypen ist Regen kein Nachteil.
Vor der nächsten Länderspielpause warten mit Mamer, Racing und Rodange drei Teams aus dem Tabellenkeller. Wie lautet das Ziel?
Ich erwarte gegen Mamer ein ekliges Duell, ein bisschen wie gegen Käerjeng. Da entscheiden Kleinigkeiten. Wer weniger Fehler macht, holt die Punkte. Es wird wichtig werden, die Zweikämpfe anzunehmen. Standards könnten ebenso nicht unwichtig werden. Was den Racing angeht, ist klar, dass die Potenzial für mehr haben. Sie haben sich noch mal verstärkt. Im Pokal war Qualität und Spielfreude zu erkennen, wenn man ihnen den Raum dafür lässt. Rodange hat sich im Sommer gut verstärkt, auch sie haben mehr Potenzial, als der aktuelle Tabellenplatz es aussagt.
 
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