Freitag31. Oktober 2025

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Der PolitflüstererWarum Frieden den Norden verloren hat

Der Politflüsterer / Warum Frieden den Norden verloren hat
Luc Frieden: Ich bin dann mal weg, der Wald ruft! Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Am Luc-Frieden-Platz in Contern soll eine Mutter ihren Kindern eine Geschichte vorgelesen haben. So jedenfalls wurde es dem Politflüsterer zugetragen.

„Das ist Luc Frieden“, sagte die Mutter und zeigte auf ein Foto. „Er ist Chef der Regierung. Die hat Angst vor der Großdemo, zu der OGBL und LCGB aufgerufen haben. Am Samstag in der Hauptstadt.“ Auch Arbeitgeberorganisationen seien nervös. Wenn sich Arbeitnehmer Sorgen um ihre Zukunft machen und auf die Straße gehen, komme nämlich Bewegung in die Dinge, erklärte die Mutter.

„Aber Regierung und Patronat haben sich ganz doll lieb. Und weil das so ist, helfen die Arbeitgeber der Regierung und schlagen auf die Gewerkschaften ein. Das ist gar nicht lieb. Arbeitgeberpräsident Michel Reckinger glaubt, die Gewerkschaften würden das Volk manipulieren, es auf die Straße locken, insgeheim gar, um die Regierung zu Fall zu bringen. Die Menschen sollen der Demo fernbleiben. Starker Tobak. Um Reckinger aus der Schusslinie zu holen, musste dann Carlo Thelen einspringen. Dieser glaubt, Gewerkschaften seien etwas realitätsfern. Thelen steht auch auf der Seite der Arbeitgeber. Er ist Generaldirektor der Handelskammer, deren Präsident bis 2023 Luc Frieden war. Ja, genau der. Als Thelens Vorgesetzter. Ihr seht, die Liebe zwischen dieser Regierung und den Arbeitgebern wurzelt tief.“

Die Mutter fuhr fort: „Heute präsidiert Fernand Ernster die Handelskammer. Ein Mann des Buches, einer, der weiß, wo man nachschlägt, wenn Geschichte aktuell wird. Zum Beispiel beim 16. Mai 2009. Damals gingen 30.000 Menschen auf die Straße. Der Finanzminister hieß: Frieden, Luc. Die Leute warfen ihm damals vor, die Banken zu hofieren, statt die Menschen. Diese Demo wurmt ihn bis heute, raunt man. Und vielleicht deshalb erklärte er kürzlich, dass er wenig halte von dem, was ‚auf der Straße‘ artikuliert werde. Er ziehe es vor, am Samstag im Wald spazieren zu gehen. Dort kann er sich gut taub stellen, statt mit dem Senden einer Friedenstaube das Gespräch zu suchen. Sogar die Autobahn von Esch nach Luxemburg ist am Samstag gesperrt. Aber keine Sorge. Niemand hatte die Absicht …“

So habe die Geschichte geendet, wird dem Politflüsterer gesagt. Der marschiert heute mit und hofft, dass der Premier einen Kompass im Wald dabeihat. Sein Umgang mit Gewerkschaften und Volk lasse doch stark auf Orientierungslosigkeit schließen. Irgendwo müsse Frieden den Norden verloren haben. (Marco Goetz)

fraulein smilla
29. Juni 2025 - 11.20

Sollte die damalige Regierung 2009 einfach zusehen wie die BIL und die BG insolvent geht ? Da verdienten auch " Menschen " ihren Lebensunterhalt und " Menschen " hatten da ihr Sparguthaben .
@ Grober so oder so oder egal wat .

canis-lupus
28. Juni 2025 - 16.18

dë "Här" Frieden geet gewëss am Bësch spazéieren.. dat kann ëch mër kaum viirstellen..
ëch mengen éichter hië mëcht sëch ee Plang wéi ët elo da soll wäider goën a wou hiën d'Seel nach kann méi kuërz haalen..

dën Här heecht zwar Frieden, ass awer wäit vum Sënn vum Wouërt weg..

ma ëch mengen hiën houët séi Kompass nët richteg gehaalen, oder hië weess nët wéi hiën soll domat richtëg ëm goën..

an och, well hiën daat jo all Dag aus Gewunnëcht mëcht, passt hiën nët op wouhin an dem Fall dë Kompass wiirklëch wäisst, do misst hiën vläicht mol besser oppassen..

merci MG, ëch liëse gären Är Artikelen

Grober J-P.
28. Juni 2025 - 9.19

Es gibt noch hin und wieder Betriebe die sich nicht der sozialen Verantwortung entziehen, könnte man die nicht in irgendeiner Weise "belohnen"? Z.B. monatlich Zertifikat ausstellen mit teilweisem Nachlass der Steuern. Z.B. Fa. Reckinger darf diesen Monat auf Abgaben verzichten, da sie der Belegschaft das Urlaubsgeld verdoppelt hat, oder so, oder?