Tageblatt: Laurence Moris, woher kommt Ihre Begeisterung für den Radsport?
Laurence Moris: Die Begeisterung ist bereits früh entstanden, da mein Vater mich als Kind zu den Rennen mitgenommen hat. Ich bin gerne Rad gefahren, hatte aber noch nicht das Selbstvertrauen, um Rennen zu fahren. Zudem habe ich Badminton gespielt. Da in der Gemeinde Dippach keine Struktur für Cyclotouristen bestand, kam ich über Freunde zur Union cycliste Petingen. Im Alter von 23 Jahren dachte ich mir, dass ich auch noch mit 50 Jahren als Tourenfahrerin unterwegs sein kann, und wollte Rennen fahren. Insgesamt bin ich vier Saisons gefahren, eine in Petingen und drei im Trikot des SaF Zéisseng.
Seit wann sind Sie als Trainerin aktiv?
Damals hatte man im Damenradsport keine andere Perspektive, als die lokalen Wettbewerbe zu bestreiten.. Dan Lorang, der das Coaching-Team bei Red Bull-Bora-hansgrohe leitet, hatte mir Trainingsprogramme ausgearbeitet. Das fand ich sehr interessant und es hat mich gereizt, in diese Richtung zu gehen. Im Jahr 2010 habe ich mich dann bei einem Trainer-Lehrgang angemeldet. Und anschließend beim Dippacher Verein nachgefragt, ob sie einen Trainer brauchen. Da Interesse bestand, habe ich mich zunächst um die Minimes und Cadets, unter anderem Colin Heiderscheid, Michel Ries und Luc Wirtgen, gekümmert. Diese Gruppe habe ich dann bis zum ersten Espoir-Jahr weiter begleitet. Zu der Zeit war ich auch in verschiedenen Funktionen bei der FSCL mit eingebunden und habe die Fahrer bei ihren Rennen mit der Nationalmannschaft im Ausland begleitet. Das hat es mir ermöglicht, den Radsport in all seinen Facetten kennenzulernen. Es bereitet mir viel Freude, mit den jungen Fahrern zu arbeiten. Meine Genugtuung besteht darin, jeden Einzelnen, im Bereich seiner Möglichkeiten, weiterzubringen. Natürlich freut es mich, zu sehen, wenn ein Talent es auf die internationale Bühne schafft.
Was hat Ihren Verein dazu bewogen, seinen regionalen Cross – gegen den Trend – als internationalen Wettbewerb zu organisieren?
In den letzten Jahren haben wir den Grand Prix Bob Jungels, ein internationales Junioren-Rennen, organisiert. Dabei hatten wir, trotz des sportlichen Erfolgs, immer den bitteren Beigeschmack, dass nur sehr wenige luxemburgische Talente von diesem Rennen profitieren konnten. Seit einiger Zeit hatte der Vorstand um Präsident Serge Haag die Idee, einen internationalen Cross zu organisieren, wo Rennen in verschiedenen Kategorien stattfinden. Damit können wir mehr Talenten eine Plattform bieten, die sie in ihrer Entwicklung weiterbringt. Der Cyclocross ist derzeit auch bei den Zuschauern populärer. Erstmals in Luxemburg wird dann auch ein separates Rennen für Juniorinnen gefahren. Uns als Verein ist es darüber hinaus sehr wichtig, die Wettbewerbe der Minimes und Cadets beizubehalten.
War es schwierig, grünes Licht vom Weltverband zu bekommen?
Eigentlich nicht. Von der Infrastruktur her sind wir gut aufgestellt. Im Vergleich zum regionalen Rennen sind nur wenige Anpassungen notwendig. Die Strecke in Schouweiler eignet sich, nicht zuletzt wegen der Breite des Parcours, bestens für einen internationalen Cross.
Im Gegensatz zu den Quers in Contern und Petingen gibt es am 27. September kaum Konkurrenz-Rennen. Könnte dadurch der eine oder andere Top-Crosser den Weg nach Schouweiler finden?
Das hoffen wir zumindest. Wir werden keine Startgelder zahlen, da wir darauf spekulieren, dass Fahrer aus der zweiten oder dritten Reihe anreisen werden, um UCI-Punkte zu sammeln. Leider wird Marie Schreiber nicht dabei sein, da die Straßen-WM in Ruanda zur gleichen Zeit stattfindet.
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