9. November 2025 - 11.07 Uhr
HaustiereWarum die regelmäßige Impfung entscheidend für die Gesundheitsvorsorge ist
Tageblatt: Welche sind die von der WSAVA empfohlenen Kern-Impfungen?
Dr. med. vet. Simone Mousel: Für einen umfassenden Impfschutz benötigen Haustiere die von der World Small Animal Veterinary Association empfohlenen Core-Impfungen. Hunde erhalten Schutz gegen Parvovirose, Staupe, canine infektiöse Hepatitis, Leptospirose und Tollwut. Katzen werden gegen Katzenseuche, Herpes- und Calicivirus geimpft. Diese Impfungen beugen den häufigsten übertragbaren Krankheiten vor, darunter der Katzenschnupfen-Komplex sowie schwere Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen beim Hund.
Welche Zusatzimpfungen sind für Haustiere ratsam, die häufig mit Artgenossen in Kontakt kommen?
Hunde mit häufigem Kontakt zu Artgenossen profitieren zusätzlich von einer Impfung gegen Parainfluenza und Bordetella bronchiseptica, da diese Erreger zum Zwingerhusten-Komplex gehören. Für Freigängerkatzen ist die Leukose-Impfung aufgrund des Ansteckungsrisikos durch direkten Kontakt dringend ratsam, während Stubentiger ohne Kontakt kaum gefährdet sind.
Gerade weil Impfungen so effektiv schützen, sind verschiedene Krankheitsbilder in Westeuropa selten geworden. Deshalb unterschätzen viele Tierbesitzer die potenzielle Schwere dieser Krankheiten, da sie diese nicht mehr vor Augen haben.
Welche Impfungen sind in Luxemburg gesetzlich vorgeschrieben?
Gesetzlich vorgeschrieben ist für Hunde lediglich die Impfung gegen Tollwut, die ab einem Alter von 12 Wochen erfolgen muss.
Welche Bestimmungen bezüglich der Tollwutimpfung gelten für den Grenzübertritt?
Für den Grenzübertritt innerhalb Europas benötigen alle Hunde und Katzen eine gültige Tollwutimpfung. Bei der Erstimpfung wird diese erst 21 Tage nach dem Impftermin wirksam. Ein Tier, das mit 12 Wochen geimpft wurde, darf die Grenze also frühestens ab der 15. Lebenswoche überqueren. Diese 21-tägige Wartefrist entfällt jedoch bei einer rechtzeitigen Wiederholungsimpfung. Bei Einreisen aus einem Drittland in die EU ist unter Umständen zusätzlich ein Tollwut-Antikörper-Titer-Test nötig, der den korrekten Schutz durch die Impfung bestätigt. Bei Reisen in Drittländer müssen sich Tierhalter frühzeitig über die Einreisebedingungen informieren.
Wie oft sollten Auffrischungsimpfungen vorgenommen werden?
Die Häufigkeit der Auffrischungsimpfung variiert je nach spezifischer Erkrankung, dem individuellen Infektionsrisiko und dem verwendeten Impfstoff. In den meisten Fällen liegt das empfohlene Intervall zwischen einem und drei Jahren. Um den Schutz aufrechtzuerhalten, ist es essenziell, dass die Besitzer den vom Tierarzt festgelegten Impfplan gewissenhaft befolgen. Wird eine Auffrischungsimpfung versäumt, riskiert das Tier den Verlust seines Impfschutzes und kann somit wieder anfällig für die jeweilige Krankheit werden. Die Wiederholungsimpfungen sollten nicht länger als um einige Monate hinausgezögert werden.
Was sind die Gefahren eines fehlenden Impfschutzes für Haustiere und deren Umfeld?
Ein ungeimpftes Tier riskiert nicht nur das eigene Leben durch potenziell tödliche Krankheiten, sondern gefährdet auch die Gesundheit anderer Artgenossen und, im Falle von Zoonosen, die des Menschen.
Welche Missverständnisse bezüglich Impfungen sollten Tierhalter unbedingt kennen?
Das größte Missverständnis ist die Annahme, Impfen sei heute nicht mehr notwendig. Gerade weil Impfungen so effektiv schützen, sind verschiedene Krankheitsbilder in Westeuropa selten geworden. Deshalb unterschätzen viele Tierbesitzer die potenzielle Schwere dieser Krankheiten, da sie diese nicht mehr vor Augen haben. Dabei wird oft vergessen, dass diese Infektionen ohne kontinuierlichen Impfschutz schnell wieder aufflammen und leider oft tödlich verlaufen können.
De Maart
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