Die private Zusatzpension, so wie sie aktuell aufgebaut ist, ist ein staatlich gefördertes Geschäft für die Finanzunternehmen. Eine Alternative zu der gesetzlichen monatlichen Rente ist das System keinesfalls.
Die Bezeichnungen „régimes complémentaires de pension“ oder „pension prévoyance-vieillesse“ sind irreführend. Für den Kunden, der sich beteiligen darf und kann, ist sie im besten Falle ein Modell zum Steuersparen. Die zweite und dritte Säule als Alternative zur Rente verkaufen zu wollen, ist Augenwischerei und Ablenkungsmanöver.
Damit ein solches System eines freiwilligen kapitalgestützten Zusatzes eine echte Zusatzrolle spielen kann, bedarf es einer tiefgreifenden Reform. Vor allem müsste es für jeden Bürger interessant und zugänglich sein, auch für die, die nur wenig verdienen. Zudem müssten Kosten und Gebühren transparent und gedeckelt sein. Auch müsste das System monatliche Zahlungen bis zum Lebensende vorsehen.
Ein weiterer verbesserungsfähiger Punkt ist die Auswahl der Fonds, in die investiert werden darf. Sie müsste größer sein, dem Bürger mehr Auswahl erlauben und auch preisgünstige ETFs zulassen. Um etwas unabhängiger von Kurschwankungen an den Märkten zu sein, könnte eine Überlegung sein, das Investieren in einen Fonds zu ermöglichen, der die Rentenreserve, den „Fonds de compensation“, welcher im Schnitt fünf Prozent Rendite im Jahr erwirtschaftet, widerspiegelt.
Auch drängt sich die Frage auf, warum der Staat, wenn es sich um ein Rentenprodukt handeln soll, erst das Einzahlen steuerlich begünstigt, dann bei der Auszahlung im Alter aber eine neue zusätzliche Steuer auf der angesparten Summe erhebt.
Beim aktuellen System drängt sich somit die Überlegung auf, ob die millionenschweren steuerlichen Stützungsgelder nicht besser, effizienter und gerechter im gesetzlichen Rentensystem investiert wären.
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De Maart

Dass ein Rentensystem, in welchem Kapitalgesellschaften mit den Renten der Menschen Geld verdienen, vorteilhaft sein soll, mag niemandem logisch erscheinen, ausser man betrachtet das Ganze exklusiv aus der Sicht der Aktionär*innen.
Aber genau das ist das eigentliche Ziel der aktuellen CSV/DP Koalition: Unter dem Vorwand einer fiktiven Rentenmauer möchte sie ihrer Klientel, den Versicherungsunternehmen, fette Gewinne bescheren, dies zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung.
Dieses unmoralische Vorhaben gilt es zu verhindern, in dem das derzeitige gesetzliche Rentensystem verteidigt wird und immer dann wenn erforderlich, systeminterne Anpassungen vorgenommen werden.
Unabhängig wie man zu der Partei déi Lenk steht lohnt, sich ein Blick in deren Rentenkonzept.
Als einzige der demokratischen Parteien haben déi Lenk bislang ein tragbares Konzept vorgelegt, an welchem andere sich inspirieren sollten.