Mittwoch31. Dezember 2025

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USAWarum 2026 zum Testjahr für Trump wird

USA / Warum 2026 zum Testjahr für Trump wird
Donald Trump könnte nach den Kongresswahlen im November 2026 nur mehr als „lame duck“ im Weißen Haus sitzen Foto: Joe Raedle/Getty Images via AFP

Für US-Präsident Donald Trump ist 2025 alles nach Plan gelaufen, zumindest wenn man dem Mann im Weißen Haus glaubt. Die US-Wirtschaft brummt, die Bürger lieben ihn und seine Regierung spurt, so sieht es Trump.

Spätestens bei den Zwischenwahlen zum Kongress im kommenden Jahr wird sich herausstellen, ob seine Rechnung aufgeht. Auf Kritik reagiert der bald 80-Jährige zunehmend dünnhäutig.

„Shock and Awe“ (etwa: Schrecken verbreiten und Furcht einflößen) laute Trumps Machtrezept, sagt William Galston von der Denkfabrik Brookings Institution, der früher Präsident Bill Clinton beraten hat. Das habe seit Trumps erneutem Amtsantritt am 20. Januar zunächst weitgehend funktioniert. „Aber ich habe das Gefühl, dass Schrecken und Furcht nachlassen.“

Darauf weisen eine Reihe von Wahlsiegen der Demokratischen Partei hin. Sie triumphierten mit ihrem linksgerichteten Newcomer Zohran Mamdani nicht nur bei der Bürgermeisterwahl in New York, sondern gewannen auch die Gouverneurswahlen in den östlichen Bundesstaaten Virginia und New Jersey. Eine Demokratin eroberte sogar erstmals seit fast 30 Jahren das Rathaus von Miami im Bundesstaat Florida, wo Trumps Residenz Mar-a-Lago liegt.

Die Demokraten profitierten nach Einschätzung von Ökonomen von wachsender Frustration über steigende Preise und Trumps Abschiebepolitik, die Hunderttausende Jobs vernichtet hat. Der Präsident konterte Mitte Dezember mit einer Rede an die Nation, in der er seine Erfolge anpries. Die USA stünden im kommenden Jahr vor einem Wirtschaftsboom, „wie ihn die Welt noch nie gesehen hat“, behauptete er.

Wenn du die Präsidentschaft gewonnen hast, scheinst du die Zwischenwahlen zu verlieren

Donald Trump, US-Präsident

Um die Massen gewogen zu stimmen, setzt Trump auf die altrömische Strategie „Brot und Spiele“. Im Juni und Juli richten die USA mit Mexiko und Kanada die Fußball-Weltmeisterschaft aus. Am 4. Juli begehen die Vereinigten Staaten zudem den 250. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit, in Washington ist eine Feier im XXL-Format geplant.

Nach den Sommerspielen unter dem Sternenbanner dürften sich die Blicke allerdings schnell wieder auf die Politik richten: Am 3. November finden die Zwischenwahlen zum Kongress statt, der wichtigste Stimmungstest für Trump zur Hälfte seiner Amtszeit als 47. US-Präsident. Alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und rund ein Drittel der hundert Sitze im Senat stehen zur Wahl. In beiden Kammern verfügen die Republikaner nur über knappe Mehrheiten.

Potenzielle Nachfolger bringen sich in Stellung

Trumps jüngste Aussagen dazu klingen ungewohnt demütig: „Wenn du die Präsidentschaft gewonnen hast, scheinst du die Zwischenwahlen zu verlieren“, sagte er. Diese Regel gelte „selbst dann, wenn du als Präsident großartige Arbeit leistest“.

Trumps Stabschefin Susie Wiles ermahnte den Präsidenten, er müsse für die Zwischenwahlen sein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen. „Ich habe es ihm noch nicht so deutlich gesagt, aber er wird wieder wie 2024 Wahlkampf machen“, sagte Wiles in einem Interview. Denn Trump mobilisiere einfach deutlich mehr Wähler als seine Republikanische Partei.

Allerdings kommt Trump zunehmend sein Alter in die Quere. Am 14. Juni wird der Immobilienmogul 80 Jahre alt, schon bei seinem Comeback im Weißen Haus war er der bisher älteste US-Präsident. Wer über Altersmüdigkeit bei Trump berichtet, bekommt allerdings seinen Zorn zu spüren, wie Reporter der New York Times bezeugen können. Doch Fakt ist: Bei einer Reihe von Auftritten im Weißen Haus kämpfte der Präsident vor laufenden Kameras mit dem Schlaf.

Auch deshalb gehen bereits mögliche Nachfolger in Stellung. Vizepräsident JD Vance macht kaum einen Hehl daraus, dass er sich für einen Topkandidaten bei der Präsidentschaftswahl 2028 hält, auch Trump nennt ihn den „wahrscheinlichsten“ Nachfolger im MAGA-Lager (Make America great again). Als möglicher Konkurrent gilt unter anderen Außenminister Marco Rubio.

Womöglich findet Trump aber auch einen juristischen Kniff, um ein drittes Mal anzutreten. Das verbietet ihm zwar die US-Verfassung, aber er würde es nach eigenen Worten „gerne tun“. Der Politikwissenschaftler Galston hält das Szenario für denkbar: „Angesichts seiner Neigung, alles juristisch in Frage zu stellen, halte ich es nicht für ausgeschlossen“, sagt Galston. (AFP)