Ende gut, alles gut? Am Mittwoch wurden die neuen Trainingshallen des „Centre omnisports Henri Schmitz“ (COHS) feierlich eingeweiht. Geladen waren die Escher Sportvereine und reichlich Prominenz. U.a. Sportminister Georges Mischo (CSV), der als früherer Bürgermeister die außerordentliche Kostenexplosion und fast zweijährige Verspätung mitzuverantworten hat. Die Baukosten belaufen sich laut Opposition auf 78 Millionen Euro. Im offiziellen Handbuch zur Eröffnung beziffert die Stadt Esch die Kosten auf 56,2 Millionen Euro. Ursprünglich vorgesehen waren 34 Mio. Die offiziellen Zahlen der Stadt schließen ausschließlich das COHS 3 ein, nicht die weiteren Infrastrukturarbeiten und auch nicht die Kosten für das Parkhaus, das 2022 eröffnet wurde und 11,3 Millionen Euro statt der geplanten 8,95 Millionen gekostet hatte.
Wie stark die Komplettsanierung der bestehenden Sporthallen (COHS 1 und 2) und die Neugestaltung der Dr-Colling-Straße zu Buche schlagen werden, ist noch nicht bekannt. Der zuständige Schöffe André Zwally (CSV) kündigte jedenfalls mehr Sitzplätze, einen VIP-Bereich und auch mehr „Gradins“ in der alten Sporthalle an. Und er verriet, dass die Escher Vereine während der Umbauphase weiter in Lallingen ihre Heimspiele austragen können.
Das COHS 3 umfasst zwei Dreifach-Trainingshallen, zwei Kampfsportsäle, einen Boxsaal, Umkleidekabinen und Materialräume. Im administrativen Gebäude unmittelbar vor dem Parkhaus sind der kommunale Sportdienst und das „Médico sportif“ untergebracht, zudem gibt es im Erdgeschoss eine Brasserie. Zwischen dem Verwaltungsgebäude und den Trainingshallen findet sich die 13 Meter hohe Eingangshalle mit einer Kletterwand. Das Gebäude wurde nach den Nachhaltigkeitskriterien gebaut, ist mit viel Glas und Holz ausgestattet. Der Bodenaushub und auch die Versiegelung wurden laut Schöffe Meris Sehovic („déi gréng“) auf ein Minimum beschränkt.
Darauf könne man durchaus stolz sein, meinte auch Bürgermeister Christian Weis (CSV), auch wenn es Stimmen gäbe, die nicht am gleichen Strang zögen, das neue COHS 3 als einfache Trainingshalle bezeichnen und mit falschen Zahlen hantierten würden. Er meinte damit auch die Escher LSAP, die noch am Morgen der Einweihung eine Pressemitteilung zur Kostenexplosion des Baus herausgab.

Kritik von der LSAP
Mit dem COHS 3 stünden den Escher Sportvereinen nun moderne Trainingsbedingungen und zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung, die den sportlichen Alltag deutlich verbessern würden, schreibt die Partei darin. „Doch bei aller Freude darf ein wesentlicher Punkt nicht unter den Tisch fallen: die massive Kostenexplosion. Ursprünglich mit 34 Millionen Euro veranschlagt, belaufen sich die Baukosten inzwischen auf 78 Millionen Euro. Damit ist das COHS nach der Coque die zweitteuerste Sportstätte des Landes – und liegt sogar über dem ‚Stade de Luxembourg’. Diese Entwicklung wirft ernsthafte Fragen auf – insbesondere in Bezug auf Projektplanung, Kostenkontrolle und Verantwortlichkeit“, so die Partei.

Und weist zum wiederholten Male darauf hin, dass „trotz mehrfacher Nachfragen seitens der LSAP die Ursachen für die Kostensteigerung und Bauverzögerungen bislang nicht zufriedenstellend erläutert wurden“. Für künftige Projekte fordert man deshalb mehr finanzielle Disziplin, transparente Abläufe und eine offenere Kommunikation.
Die Geschichte der Baustelle ist in der Tat kein Ruhmesblatt für die Stadt Esch, denn zur Kostenexplosion kam auch noch eine beträchtliche Verzögerung hinzu. Neben dem inzwischen geplatzten Bau einer Sportarena in unmittelbarer Nähe war die Erweiterung und Renovierung der Lallinger Sporthalle das Vorzeigeprojekt der schwarz-grün-blauen Mehrheit, die nach den Kommunalwahlen 2017 das Ruder in der Stadt übernahm. Bei Baubeginn im Februar 2021 war die Fertigstellung des COHS 3 für Oktober 2023 angekündigt worden. Bei der Einweihung des zum Projekt gehörenden Parkhauses im Oktober 2022 hieß es dann, Anfang 2024 seien die Trainingshallen bezugsfertig. Wenig später wurde den Klubs in Aussicht gestellt, die neuen Infrastrukturen zum Schulanfang 2024 nutzen zu können. Im Herbst 2024 hatten die Verantwortlichen dann von einer kompletten Inbetriebnahme im April/Mai 2025 gesprochen, anschließend von einer schrittweisen Eröffnung.
Die Gäste der Einweihung am Mittwoch jedenfalls konnten sich vergewissern, dass man von einer kompletten Fertigstellung noch ein wenig entfernt ist, vor allem im Außenbereich. Ein Tag der offenen Tür soll am 14. Juni stattfinden.
De Maart





















Ein personal Trainer oder Abonnement im Fitnessstudio für alle körperlichen Ertüchtigungsfanatiker wäre bestimmt billiger geworden.
"die Baukosten inzwischen auf 78 Millionen Euro." Kein Wunder bei dem „Leim“ Holz! Es scheint als wäre das ein Sport die öffentlichen Bauten im Nachhinein zu verteuern. Rechnen, Fehlanzeige. 1 + 1 = 4. „Prix fermes et non révisables“ Klausel gibt es nicht.