Die Planung der Schnelltrambahn („Tram rapide“) zwischen Cloche d’Or und Belval nimmt Gestalt an. Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) stellte am Montagmittag gemeinsam mit Luxtram-Direktor Helge Dorstewitz und Vertretern der betroffenen Gemeinden das überarbeitete, „optimierte“ Konzept vor. Das Projekt ist Teil des „Plan national de mobilité“ (PNM35) – und gilt als eines der wichtigsten Vorhaben, um die Hauptstadt besser mit dem Süden des Landes zu verbinden.
„Den Tram bei d’Leit bréngen an net emgedréint“, sagte Backes am Anfang der Pressekonferenz. Der neue Entwurf soll näher an den Alltag der Menschen rücken. Rund 95 Prozent des Trassenverlaufs bleiben gleich, etwa fünf Prozent wurden angepasst. Im Mittelpunkt stehen nun die sogenannten „Pôles d’échange“ – Knotenpunkte, an denen Tram, Bus, Auto, Fahrrad und Fußwege zusammenlaufen.
Drei Hauptknoten, ein Ziel
Drei große „Pôles d’échange“ sind dabei vorgesehen: Leudelingen, Steinbrücken/Wickringen und Foetz. Neu ist dabei der zusätzliche Tramhalt in Wickringen in der Gemeinde Reckingen/Mess. Die Kommune hatte schon 2019 darum gebeten, bekam allerdings vor vier Jahren eine Absage vom ehemaligen Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“). Nach weiteren Untersuchungen wurde schlussendlich einem zusätzlichen Halt zugestimmt.

Mit dem geplanten Wachstum – bis 2027 werden dort rund 3.500 Einwohner erwartet – gilt die Haltestelle inzwischen als gerechtfertigt. Weitere Gründe sind laut Backes: „Hier wurden Arbeitsplätze geschaffen, hier gibt es Restaurants und Geschäfte, außerdem soll ein Altersheim entstehen.“ Bürgermeister Carlo Muller sprach von einem wichtigen Schritt für die ganze Region: „Die Anwohner sind glücklich“, sagte er. Auch der Monnericher Bürgermeister Jeannot Fürpass (CSV) zeigte sich am Montagmittag zufrieden über die bewilligte Haltestelle.
In Leudelingen rückt die Haltestelle näher an die „Zone d’activité ,Am Bann‘“ – eine Tram-Brücke soll künftig am Ortseingang über die Escher Autobahn A4 sofort in den Ortskern führen. Die vorigen Entwürfe sahen einen Halt auf der gegenüberliegenden Seite der Autobahn vor, was den Bau einer Unterführung mit sich gebracht hätte und nicht im Sinne der „Nähe an den Fahrgästen“ gewesen wäre. Der geplante Radweg von Luxemburg-Stadt in den Süden entzweit sich in Leudelingen: Ein bereits bestehender Weg führt direkt nach Leudelingen, ein anderer entlang der Autobahn weiter in Richtung Süden.
In Foetz entsteht der wichtigste Bus-Tram-Knoten des Südens: der Umsteigepunkt und der geplante, direkt daran angrenzende RGTR-Busbahnhof an der rue du Brill werden zu einer Neuorganisation des gesamten Busnetzwerks im Süden führen und unter anderem den Escher Bahnhof entlasten. Die „Pôles d’échange“ sollen dabei mehr sein als nur eine Haltestelle: „Orte mit Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit und guter Beleuchtung“, erklärte Christophe Reuter, „Premier conseiller“ des Ministeriums für Mobilität, am Montag.

Infrastruktur und Zeitplan
Parallel entsteht auf Cloche d’Or ein neues Wartungszentrum, ein neuer „Tramsschapp“. Nach Genehmigung durch die Abgeordnetenkammer sollen die Arbeiten Mitte 2026 beginnen. Die Inbetriebnahme ist zwischen 2029 und 2030 geplant. Der „Tramsschapp“ soll zur Wartung aller Trambahnen genutzt werden – für die „Tram rapide“ sollen längere Fahrzeuge mit mehr Platz und höherem Komfort für längere Fahrten zum Einsatz kommen.
Die überarbeitete Planung führt laut Luxtram-Direktor Helge Dorstewitz zu einer geringen Verlängerung der Fahrzeit – etwa eine Minute. Der Abschnitt zwischen Cloche d’Or und Leudelingen soll Ende 2028 technisch betriebsbereit sein, die Erweiterung bis Foetz Ende 2030. Um den Bauablauf zu vereinfachen, werden die Abschnitte jedoch gemeinsam in Betrieb genommen: Die gesamte Strecke von Cloche d’Or bis Foetz – mit den Knotenpunkten Leudelingen und Foetz – soll erst Ende 2031 eröffnet werden. Aus ursprünglich vier Bauphasen werden somit drei, was die Inbetriebnahme der Haltestelle in Leudelingen allerdings verzögern lässt. Ab Ende 2032 können Passagiere nach Abschluss der zweiten Bauphase bis nach „Metzeschmelz“ fahren, 2035 soll dann die gesamte Strecke bis zum Beleser Rathaus fertiggestellt sein.

Sieben Gemeinden sind offiziell Partner des Projekts: Luxemburg-Stadt, Esch, Leudelingen, Monnerich, Reckingen/Mess, Sanem und Schifflingen. Alle betonen, dass die Planung auch auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen habe – etwa auf neue Fahrradverbindungen, Verkehrsberuhigung und eine bessere Anbindung an Gewerbe- und Wohngebiete.
„Die bevorstehenden Bauarbeiten und der damit einhergehende Verkehr bereiten uns natürlich Bauchschmerzen“, so Carlo Feiereisen (LSAP), Bürgermeister von Schifflingen. Luxtram-Direktor Dorstewitz versteht die Sorgen: „Der Gesamterfolg ist es wert, ein Jahr lang – wenn die Bauarbeiten konkret vor der eigenen Tür stattfinden – auf die Zähne zu beißen.“ Die Infrastruktur, die hier geschaffen würde, sei zukunftsweisend und habe eine Lebensdauer von mehr als 40 Jahren.
„Von einem guten Projekt zu einem besseren Projekt“, so fasste Backes die Richtung des überarbeiteten Entwurfs zusammen. Noch offen bleiben Kosten und die genaue Auslegung der Tramlinien – ob man künftig, ohne Umsteigen, vom Findel in einem Zug nach Beles gelangt, ist noch ungewiss. Das Finanzgesetz ist in Vorbereitung, Beträge wurden nicht genannt.
Ech gesinn keng Prioritei't fir den TRAM ob Esch. Et gett jo schons den Zuch.
Besser als eischt all Quartier vun der Staadt ze bedengen zB bis Mamer Lycée. Daat geif vill Busser ob der Arelerstroos ersetzen !