Der PolitflüstererVive Lëtzebuerg! Vive de Grand-Duc! A vive ee geholl!

Die Luxemburger stehen hinter den Gewerkschaften und hinter der Monarchie. Allerdings wollen sie nicht länger arbeiten, wie der Grand Luc, nicht zu verwechseln mit dem Grand-Duc, das gerne hätte. Konsequenz: Im Politbarometer fiel des Premiers Zustimmung um zehn Punkte, gleichbedeutend mit Platz acht der beliebtesten Politiker im Land. Seinem Arbeitsminister Mischo erging es nicht besser, er belegt nur noch Rang 28, was im Fußball einem Platz im unteren Mittelfeld der zweiten Liga entspricht. Der Einzige aus der CSV-Riege, der zulegen konnte, war das soziale Gewissen der Partei, Marc Spautz. Fun Fact am Rande: Eine gute Note stellten die Befragten der Regierung bei der Behandlung des Patronats aus.

Was soll’s, denkt sich der Politflüsterer und freut sich schon mal auf die große Gewerkschafts-Demonstration in einer Woche. Bis es so weit ist, wird gefeiert. Nicht den Grand Luc, aber den Grand-Duc. Am Samstag das 25-jährige Thronjubiläum, dann der Nationalfeiertag. Ein letztes Mal steht Großherzog Henri im Mittelpunkt, gibt er doch im Oktober das Zepter an seinen Erstgeborenen weiter. Ganz im Sinne des Grand Luc: Rente mit 70. Aber mit lediglich 25 Dienstjahren? 

In Weiler-la-Tour ist man vorbereitet. Dort wurden kleine Flaggen aus feinstem Plastik an alle Haushalte verteilt, damit die Bürger ihre patriotische Gesinnung am Wochenende und im Oktober zur Schau stellen können. Bürgermeister Reding outete sich dabei als Wolter-Jünger. Sein Käerjenger Amtskollege hatte sich vor fast 20 Jahren vehement, aber vergeblich für den Roude Léiw als Nationalflagge eingesetzt. Folgerichtig wurde in Weiler nicht die Trikolore, sondern der Rote Löwe verteilt.   

Rechtzeitig zum Nationalfeiertag wurde auch der Aktivitätsbericht des Hofs veröffentlicht. Der Politflüsterer nahm ihn ganz genau unter die Lupe und fand heraus, dass auf den ersten 50 der 156 Seiten 64 Fotos des Großherzogs und 37 Bilder seiner Gemahlin zu sehen sind. Das steigert die Vorfreude auf Nationalfeiertag ungemein und lässt vergessen, dass sich die Ausgaben des Hofs deutlich erhöht haben. Der Politflüsterer will aber nicht kleinlich sein, zumindest nicht jetzt. Daher schließt er diese Kolumne ab, wie ein inzwischen pensionierter Sportfunktionär seine Versammlungen aufzuheben pflegte: „Vive Lëtzebuerg! Vive de Grand-Duc! A vive ee geholl!“ (Philip Michel)