Sonntag9. November 2025

Demaart De Maart

RadsportVisma plant die volle Attacke: Team von Vingegaard will Pogacar im Hochgebirge angreifen

Radsport / Visma plant die volle Attacke: Team von Vingegaard will Pogacar im Hochgebirge angreifen
Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard waren am Mont Ventoux auf Augenhöhe Foto: Bernard Papon/AFP

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Gestärkt durch die Erkenntnis, dass ihre Form und Taktik am Mont Ventoux funktioniert haben, werden die Mannen von Visma-Lease a Bike um Jonas Vingegaard ab Donnerstag alles auf eine Karte setzen müssen – bei der Königsetappe der Tour de France –, wenn sie Tadej Pogacar noch vom Thron stoßen wollen.

„Wir haben keine Garantie, aber wir werden es auf jeden Fall versuchen“, kündigte Grischa Niermann, Sportlicher Leiter bei Visma, an. Er weiß: Um den Rückstand von 4:15 Minuten auf den „Bären von Komenda“ wettzumachen, muss man bereit sein, alles zu riskieren – vielleicht sogar ins Irrationale abzutauchen.

Die Etappe am Donnerstag sprengt schon auf dem Papier alle Maßstäbe: drei Anstiege „Hors Catégorie“ auf nur 171 Kilometern, zum Schluss der brutale Col de la Loze – über Courchevel und eine neue Auffahrtsseite mit 26,4 Kilometern bei 6,5% Steigung.

Genau auf der anderen Seite dieses Berges hatte Pogacar 2023 einen herben Rückschlag erlitten. Die wiederholten Attacken der niederländischen Mannschaft, Vingegaards überragende Form und eigene Erschöpfung ließen ihn einbrechen – er verlor damals 5:45 Minuten auf den Dänen.

„Ich werde bereit sein“

„Es ist die Königsetappe der Tour. Ich freue mich richtig darauf und hoffe, gute Beine zu haben, um mich für meine Beine von vor zwei Jahren zu revanchieren“, sagte Pogacar am Mittwochabend. „Das ist eine Etappe, die ich sehr mag – und sie ist entscheidend für den Tour-Verlauf.“

Er weiß jedoch, dass ihn ein harter Tag erwartet: Mit dem Col du Glandon und dem Col de la Madeleine stehen zwei weitere große Pässe auf dem Programm.

„Wir haben vier Minuten Vorsprung, und sie müssen jetzt zeigen, ob sie es ernst meinen mit dem, was sie angekündigt haben – nämlich früh anzugreifen“, sagte Joxean Fernandez Matxin, Sportlicher Leiter von UAE, gegenüber der AFP.

Nachdem sie in den Pyrenäen den Anschluss verloren hatten, zeigten sich die Visma-Fahrer am Mont Ventoux wieder erstarkt – dank einer präzise ausgeführten Strategie, bei der Helfer früh nach vorne geschickt wurden, um Pogacar zu isolieren. Schon am Ruhetag zuvor hatte Vingegaard angekündigt, zu allem bereit zu sein – selbst auf die Gefahr hin, Platz zwei zu verlieren.

„Wir können damit rechnen, dass sie schon am ersten oder zweiten Anstieg versuchen werden, in die Ausreißergruppe zu kommen. Und im Col de la Loze werden sie dann alles geben – ich bin bereit“, sagte Pogacar, der bereits 2022 am Col du Granon unter den ständigen Attacken von Vingegaard & Co. eingebrochen war.

„Wir haben diesmal mehr Karten in der Hand – ihr werdet in den nächsten Tagen sehen, was wir machen. Wir gehen es Etappe für Etappe an“, meinte Arthur van Dongen, einer der Sportlichen Leiter bei Visma. Taktisch klug und stark, wenn die Straße in der Provence anstieg, haben Vingegaard und seine Helfer Selbstvertrauen getankt – doch Pogacar konnten sie bisher nicht abschütteln. Obwohl der Slowene schnell alle Teamkollegen verloren hatte, die dem Tempo der Gelben nicht folgen konnten, konterte er beeindruckend – und nahm Vingegaard sogar zwei Sekunden im Schlusssprint ab.

Erinnerungen an Italien

„Am Dienstag hatten sie ihre Helfer vorne – das hat aber nicht viel verändert“, bemerkte Pavel Sivakov, der am Donnerstag (und auch am Freitag bei der Etappe nach La Plagne mit fünf Anstiegen, darunter zwei „Hors Catégorie“) ein anderes Niveau zeigen muss, um Pogacar zu unterstützen.

Trotz des komfortablen Vorsprungs bei nur noch vier verbleibenden Etappen bis Paris bleibt das UAE-Team wachsam – nicht zuletzt wegen der Erinnerung an den Giro vor zwei Monaten: Dort hatte Simon Yates, nun Helfer von Vingegaard, das Rennen spektakulär zu Ungunsten von UAE-Fahrer Isaac Del Toro gedreht.

„Was das Vorschicken von Satellitenfahrern angeht – also Fahrern, die später als Helfer dienen können – haben wir beim Giro schlechte Erfahrungen gemacht“, warnt Matxin Fernandez, Sportlicher Leiter von UAE. „Damals war Van Aert entscheidend für Yates. Wir müssen uns bewusst sein, dass Visma solche Fahrer hat – und dass sie genau wissen, wie das funktioniert.“ (AFP)