Donnerstag30. Oktober 2025

Demaart De Maart

Delta überrollt PortugalVirusvariante droht Sommerferienpläne von Hunderttausenden Europäern zu durchkreuzen

Delta überrollt Portugal / Virusvariante droht Sommerferienpläne von Hunderttausenden Europäern zu durchkreuzen
Lissabon wurde bereits teilweise abgeriegelt, Delta ist trotzdem inzwischen in ganz Portugal die dominierende Variante Foto: dpa/Pedro Fiuza

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Als eines von wenigen Ländern weigerte sich Portugal, den Reiseverkehr mit Großbritannien, dem momentan schlimmsten europäischen Delta-Brennpunkt, zu beschränken. Das hat nun erste Konsequenzen. 

Es ist ein schwerer Schlag für Portugals Tourismus. Die sich dort rasend schnell ausbreitende Virusvariante Delta ist auf dem Weg, die Sommerferienpläne von Hunderttausenden Europäern zu durchkreuzen. Deutschland, traditionell das zweitwichtigste Herkunftsland ausländischer Urlauber in Portugal, erklärte das Urlaubsland am Atlantik nun wegen des Delta-Vormarsches zum Virusvariantengebiet. Grund: Die neue hochansteckende Delta-Mutation ist in ganz Portugal inzwischen der vorherrschende Virustyp.

Hunderte deutsche Touristen, die sich derzeit in Portugal aufhalten, packten am Wochenende in aller Eile die Koffer. Sie wollten noch vor Beginn der 14-tägigen Zwangsquarantäne, die an diesem Dienstag für alle deutschen Portugal-Heimkehrer in Kraft tritt, nach Deutschland zurückreisen. Die neue Quarantänepflicht gilt wegen des erhöhten Ansteckungsrisikos sogar für Geimpfte und kann auch nicht durch einen negativen Coronatest verkürzt werden. Reiseveranstalter, wie der Portugal-Spezialist Olimar, boten ihren deutschen Kunden eine vorzeitige Rückkehr an.

Kritik an Laxheit

Noch vor einigen Tagen hatte Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel gewarnt, dass Portugal nicht entschlossen genug gegen die neue Delta-Variante vorgehe. „Wir haben jetzt eine Situation in Portugal, die hätte man vielleicht vermeiden können“, sagte Merkel. Dieser Pfeil zielte auf die Weigerung Portugals, den Reiseverkehr mit Großbritannien, dem momentan schlimmsten europäischen Delta-Brennpunkt, zu beschränken. Deutschland und andere europäische Länder wie etwa Österreich, die Schweiz oder auch Frankreich haben bereits vor Wochen Quarantänepflichten für alle Einreisenden aus Großbritannien verhängt.

Auch das Champions-League-Finale Ende Mai in der portugiesischen Stadt Porto zwischen den britischen Spitzenclubs Manchester City und FC Chelsea war vermutlich keine gute Idee – die meisten der 16.500 Fans im Stadion waren aus Großbritannien angereist. Die lockere Haltung der portugiesischen Regierung hinsichtlich Großbritanniens, dem allerwichtigsten Tourismusmarkt Portugals, ließ einen bösen Vorwurf aufkommen: Ist der Regierung das Tourismusgeschäft wichtiger als der Gesundheitsschutz?

Versäumnisse im Umgang mit Delta rächen sich nun möglicherweise in Portugal: In den beiden meistbesuchten Tourismusregionen, im Großraum Lissabon und an der Algarve-Urlaubsküste, explodieren wegen Delta die Corona-Ansteckungen. In der Hauptstadtregion stieg die 7-Tage-Fallhäufigkeit am Wochenende auf 210 Fälle pro 100.000 Einwohnern. Dort liegt nach Behördenangaben der Delta-Anteil an den Neuinfektionen bereits bei über 70 Prozent. An der Algarve betrug die wöchentliche Inzidenz zuletzt 176 Fälle. Landesweit werden inzwischen bereits mehr als die Hälfte aller Ansteckungen auf Delta zurückgeführt.

Die landesweite Coronainzidenz Portugals liegt mittlerweile bei 85, es ist die höchste Ansteckungsrate in der gesamten EU – Deutschland meldete am Sonntag einen Wert von 6. Im Frühjahr konnten sich die Portugiesen noch über die niedrigsten Infektionszahlen Europas freuen. Nun muss die Lockerung der Coronaregeln zurückgenommen werden: Lissabon wurde, zunächst nur an den Wochenenden, wieder zum Corona-Sperrgebiet. Zudem wurden in der Hauptstadt wie an der Algarve die Öffnungszeiten der Gastronomie gestutzt. Und Home-Office wurde wieder Pflicht.

Spanien nächster Patient?

Das nächste Ferienland, dessen Urlaubsstimmung durch Delta getrübt werden könnte, ist möglicherweise Portugals Nachbar Spanien. Dort nähert sich die landesweite Inzidenz inzwischen wieder dem Risikogrenzwert 50. Auch dort ist Delta auf Mallorca und in anderen Urlaubsregionen auf dem Vormarsch. Der Delta-Anteil wird auf der Mittelmeerinsel Mallorca bereits auf 25 Prozent geschätzt.

Spanien erlag bedauerlicherweise wie Portugal der Versuchung, den Virenschutz dem Tourismus zu opfern. Ähnlich wie Portugal verhängte Spanien für Reisende aus der Delta-Hochburg Großbritannien, dem wichtigsten Urlaubsmarkt, keinerlei Beschränkungen.

Hinzu fügt sich die Schreckensnachricht, dass auf Mallorca der Partytourismus wieder zur Virenschleuder wird: Mindestens 700 junge Spanier, die auf der Insel ihren Abschluss feierten, steckten sich in den letzten Tagen an.

Bisher sind offenbar noch keine ausländischen Touristen von dieser Virusexplosion auf der Insel betroffen. Aber Bilder aus der deutschen Ferienhochburg an der Playa de Palma, auf denen man Hunderte germanische Urlauber ohne Sicherheitsabstand und Maske feiern sieht, lassen Befürchtungen wachsen, dass auch Mallorca dieses Jahr keinen ruhigen Sommer haben wird.

Bolli
28. Juni 2021 - 13.06

Bei der Fussball-EM gëtt bal guer nëtt an verschidde Stadioen
no Corona gekuckt,nëmmen de Frick deen zielt,
daat ass alles chaotësch an katastrophal,respektlos an
unvernünftég vun den Organisateuren,musse séch nëtt
wonneren wann duerno erëm alles op der Kopp ass.
Waat soll enn do nach vill kommentéieren.

Nomi
28. Juni 2021 - 10.41

Si on n'a tjrs pas compris que le brassage de population, (et voyages grande distance) propagent le virus, alors bienvenue à la 10e vague . . . . .

Romain Juni
28. Juni 2021 - 8.06

Bei den Tour der France Zuschauern am Strassenrand wird Delta leichtes Spiel haben, so wie die Corona total ausgeblendet haben!