Anlässlich der Pressekonferenz des „Orchestre de Chambre“ (OCL) zeigten sich die Verantwortlichen sehr zufrieden mit der Jubiläums-Spielzeit. Um den Abschluss und den 50-jährigen Geburtstag gebührend zu feiern, wiesen Präsident Georges Santer und Direktorin Sylvie Charmoy auf das Jubiläumskonzert des Orchesters hin, das am 15. Mai um 19.30 Uhr im Großen Saal der Philharmonie unter dem Titel „50 ans d’accord(s)“ stattfindet.
Das OCL wird an diesem Abend von Carlo Rizzari dirigiert, Solist ist der junge Cellist Matis Griso, Gewinner des 2. Anne-und-Françoise-Groben-Preises 2024. Er wird das Cellokonzert von Robert Schumann spielen; weitere Werke sind Pablo de Sarasates Navarro, das ohne Dirigent gespielt wird, die Uraufführung von Catherine Kontz‘ „Changes of State or What Might Become of Us“, einem Auftragswerk des Kulturministeriums, die Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“ von W. A. Mozart und als Abschluss die 1. Symphonie von Sergej Prokofieff. Ein Konzert also, das die Vielseitigkeit des OCL unter Beweis stellt.
Zudem wird rechtzeitig zu diesem Konzert ein erstes illustriertes Buch über die 50-jährige Geschichte des Orchesters erscheinen. Wir erinnern daran, dass das Ensemble sich am Anfang „Les jeunes Musiciens“ und danach „Les Musiciens“ nannte, ehe es zum heutigen „Orchestre de Chambre du Luxembourg“ wurde. Santer und Chamoy wiesen des Weiteren auf die Offenheit des Orchesters hin, das sich zur Aufgabe gemacht hat, immer wieder neue Pfade zu betreten und innovative Wege der Kommunikation zu finden. Sei dies jetzt in den vielseitigen „Education Programmes“, bei denen das OCL u.a. eine vierwöchige Residenz in der International School of Luxemburg hat, Side-by-Side-Konzerte sowie Masterclasses anbietet, – oder bei den anspruchsvollen Opernprojekten wie „Zu unseren Schwestern, zu unseren Brüdern“, ein Diptychon, das aus „En vertu de …“ von Eugène Birmann und „Der Kaiser von Atlantis“ von Viktor Ullman besteht und das als Wiederaufnahme im Grand Théâtre auf die Bühne kommt. Auch außergewöhnliche Projekte wie „Chef meets Chef“ gehören zu der spannenden Spielzeit ’25/’26.
Ein Orchester für alle
Die Verantwortlichen hoffen, den Prix Anne und Françoise Groben auch in Zukunft zu einem festen Bestandteil der neuen OCL-Philosophie machen zu können. Neben den Konzerten in der Philharmonie wollen die Musiker auch weiterhin die Menschen in der Region und in den kleineren Kulturzentren erreichen. Das OCL sieht sich als ein Orchester für Luxemburg und so liegt es nahe, dass die Musiker eng mit den nationalen Strukturen zusammenarbeiten, ein Forum für junge luxemburgische Komponisten bieten und den Nachwuchs der Konservatorien fördern. In dieser Optik werden drei junge Musiker, Magali Sturm, Klarinette, Christoph Pütz, Schlagzeug, und Matis Griso, Cello, ein mehrwöchiges und bezahltes Praktikum als Orchestermusiker absolvieren dürfen. Demnach bauen sich die Aktivitäten des OCL auf drei Säulen auf: Kreativität mit neuen Programmideen und einer bewussten Förderung junger luxemburgischer Musiker und zeitgenössischer Komponisten. Weit gefächertes Repertoire von Barock bis Moderne, mit Auslotung des Repertoires für Kammerorchester. Und natürlich pädagogische Projekte mit Kindern, angehenden Musikern und einer landesweiten Sensibilisierung des Publikums.
Über 230 Bewerbungen gab es für den freigewordenen Posten des Chefdirigenten und somit Nachfolger von Corinna Niemeyer, einige wurden zurückbehalten, die sich in den kommenden zwei Jahren in Konzerten mit dem OCL beweisen können. Das OCL macht sich dabei keinen Druck; die Entscheidung, wer den sehr begehrten Posten erhält, fällt Anfang 2027. In der Spielzeit ’25/’26 werden folgende Dirigenten mit dem OCL arbeiten: Bertie Baigent, Pavel Baleff, Mariano Chiacchiarini, Joolz Gale, Mateusz Moleda, Steve Boehm, Fabrizio Ventura, Marc Hajjar und Gerry Welter, der mit diesem Konzert seine über 60-jährige Karriere beenden wird. Auf dem Konzertkalender stehen u.a. das 1. Celllokonzert von Schostakowitsch mit Benjamin Moser, die 2. Symphonie von Robert Schumann, „Three studies from Couperin“ von Thomas Adès, Maurice Ravels „Le Tombeau de Couperin“, eine Uraufführung von Markus Brönnimann, Haydns Abschiedssymphonie, Nino Rotas Konzert für Posaune mit Isobel Daws als Solistin, Mozarts Ballettmusik aus „Idomeneo“ und Arthur Honeggers 4. Symphonie. Erleben kann man auch Olivier Dartevelles Filmmusik zu dem Ernst-Lubitsch-Stummfilmklassiker „Die Austernprizessin“ aus dem Jahre 1919.
Unterstützt wird das OCL vom Kultur- und vom Bildungsministerium sowie von der Stadt Luxemburg. Das Orchester steht unter der Schirmherrschaft von Erbgroßherzog Guillaume. Die kommende Spielzeit ’25/’26 verspricht also vieles.
De Maart
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