27. Oktober 2025 - 7.02 Uhr
Akt.: 27. Oktober 2025 - 7.03 Uhr
SchifflingenViele Pläne, wenige Antworten: Der Gemeinderat wartet auf ein Mobilitätskonzept
„Wie jede Südgemeinde in Luxemburg sind auch wir mit viel Verkehr geplagt.“ Bürgermeister Carlo Feiereisens Worte waren am Freitagmorgen keine Überraschung für die anwesenden Gemeinderatsmitglieder, denn Mobilität ist seit Jahren ein Dauerthema in Schifflingen. Mit dem neuen Viertel Metzeschmelz sollen 10.000 Personen auf das Gebiet zwischen Esch und Schifflingen ziehen – zusätzliche Staus, Gehupe und Frust sind auf den bereits überlasteten Straßen der beiden Gemeinden vorprogrammiert. Durch die schnelle Tram, die das neue Viertel 2032 erreichen soll, sowie einen XXL-Busbahnhof in Foetz wird der Verkehr zwar entlastet, Sorgenfalten bleiben aber bestehen, so das Fazit vom Berater für Mobilitätsplanung Frank Vansteenkiste, der im Schifflinger Gemeinderat neueste Entwicklungen präsentierte.

In einer Studie wird derzeit anhand von Handy-Bewegungsdaten ein Mobilitätskonzept für die Gemeinden Esch, Schifflingen und Monnerich ausgewertet, dies im Rahmen der Maßnahmen des PNM2035 (Nationalplan für Mobilität). Während es für Luxemburgs primäres Straßennetz, also Autobahnen und Nationalstraßen, bereits konkrete Ansätze gibt, die nochmals im Detail bei einer Sitzung im Februar erklärt werden, hapert es bei der Ausarbeitung lokaler Lösungen, so Vansteenkiste: „Es bleiben drei große Fragen noch ungeklärt: das Thema Hochleistungskorridore (CHNS) für Busse, also wie wir es schaffen, diese relativ schnell und staufrei nach Esch und zur schnellen Tram zu bringen. Wie wir es bewerkstelligen, dass jeder dennoch auch weiterhin mit dem Auto an sein Ziel kommt, und der Wunsch der Gemeinde, nicht noch mehr Durchgangsverkehr zu bekommen, etwa durch große Wohnungsbauprojekte in Kayl-Nord.“
Drei Szenarien, keine Lösung
Der Durchgangsverkehr von Esch war eines der Hauptthemen unter Punkt zwei im vergangenen Gemeinderat, denn anstatt via Lallingen auf die A13 zu fahren, wählen viele den Weg über die rue du Moulin durch Schifflingen, um entweder im Kreisverkehr neben der ZAE auf Herbett wieder auf die Collectrice du Sud und von dort aus auf die A4 in Richtung Luxemburg-Stadt zu gelangen, oder aber fahren weiter über Foetz bis nach Steinbrücken, um hier direkt die Escher Autobahn zu nehmen. Im Résumé stellt sich also eine große Frage: Was sind die Pläne für die rue du Moulin sowie die rue d’Esch, die Haupt-Sorgenkinder von Schifflingen? „Es gibt drei Szenarien, für die wir Verkehrssimulationen erstellen werden, deren Resultate wir euch hoffentlich Anfang 2026 präsentieren können“, so Vansteenkiste.

Szenario eins: die rue du Moulin wird für den Durchgangsverkehr geschlossen, die rue d’Esch bleibt offen und Busse werden via das Viertel Metzeschmelz über spezielle Busspuren durch diese geleitet. Szenario zwei: dasselbe Konzept, nur umgekehrt. Und Szenario drei: beide Straßen bleiben offen. Eine Antwort hat das zuständige Ministerium derzeit noch nicht, sodass sich die Gemeinde erst mal mit sogenannten „quick wins“, also kurzfristigen Lösungen in anderen Bereichen, zufriedengeben muss. Ein Kernelement sind hierbei neue Radweg-Anbindungen im Zentrum der Gemeinde und zur schnellen Tram nach Foetz, die in den kommenden zwei bis drei Jahren gebaut werden sollen, sowie neue Buslinien, die bereits ab dem 2. Januar 2026 fahren werden. Künftig wird so die Linie TICE 2 durch Schifflingen passieren, die Strecke der 612 wird leicht geändert und jene von TICE 4 verlängert. Verkehrsberuhigend soll ebenfalls eine Neugestaltung des Bereiches um die Escher rue Burgoard wirken, über die viele Autos via rue d’Esch ins Zentrum von Schifflingen gelangen.
Wie es mit der Gretchenfrage nun weitergeht, soll hoffentlich in den kommenden Monaten geklärt werden. Bis dahin will der Gemeinderat von Schifflingen Arbeitssitzungen organisieren, um weitere Detailfragen zumindest intern zu behandeln.
De Maart







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