Kleine Fuge mit großer Wirkung: Seit zwei Jahren wird der Verkehr auf der A1 bei Münsbach heruntergebremst. Grund ist eine defekte Dehnungsfuge. Wie viele Pendler mittlerweile wissen, ist das ein Bauteil, das die „Bewegungen, Schwingungen und temperaturbedingte Verformungen einer Brücke ausgleicht“. Es sitzt jeweils an den Enden von Brücken (und Viadukten) – und hat eine bestimmte Lebenserwartung: 30 Jahre.
Ihr Dahinscheiden wurde der Fuge an der A1 bei Münsbach demnach für das Jahr 2024 prognostiziert. Aber ärgerlicherweise segnete sie schon ein Jahr vorher das Zeitliche. „Leider ist sie etwas früher kaputtgegangen“, sagte ein Sprecher der Luxemburger Straßenbauverwaltung im September 2023 im Gespräch mit dem Tageblatt.
Die Straßenbauer mussten deshalb improvisieren. Noch im September vor zwei Jahren wurden die Autos außerhalb der Stoßzeiten in Richtung Luxemburg auf eine Spur zusammengeführt und auf Tempo 30 heruntergebremst. Damit beide Spuren überhaupt genutzt wurden, wurde eine „Fly-over-Rampe“ installiert, die die darunterliegende Dehnungsfuge schützen sollte. Ende Oktober 2023 konnte dann wenigstens eine provisorische Dehnungsfuge eingesetzt werden.
Dehnungsfugen-Drama in mehreren Akten
Damit war das Dehnungsfugen-Drama aber noch nicht zu Ende. Im Sommer 2024 verkündete die Straßenbauverwaltung nämlich, dass auch die drei übrigen Fugen wegen ihres „fortgeschrittenen Schadenszustands“ ausgetauscht würden. In den Sommerferien des vergangenen Jahres wurden sie ausgetauscht. Seitdem gilt auf dem 400 Meter langen Viadukt Tempo 70.
Das hat am 14. September dieses Jahres ein Ende. Denn zum Ende der Sommerferien soll die „endgültige Inbetriebnahme“ des Viadukts stattfinden. Das meldete die Straßenbauverwaltung am Dienstagmorgen.
Davor wird’s aber noch einmal kompliziert und die Straßenbauer müssen nochmal ran. Denn zunächst müssen die vier neuen, permanenten Dehnungsfugen in das Brückenbauwerk eingebaut werden. Das bedeutet weitere Verkehrsbehinderungen. Schon an diesem Freitag um 19 wird die Autobahn in Fahrtrichtung Luxemburg komplett gesperrt – bis Samstag, 9 Uhr. Die Umleitung führt ab der Ausfahrt Potaschberg über die N1. Am nächsten Abend wiederholt sich das Schauspiel: Samstags um 20 Uhr wird die A1 erneut komplett dicht gemacht, am Sonntag um 9 Uhr soll der Verkehr wieder fließen.
Nur eine Fahrspur pro Richtung
Auch wenn die Autobahn nicht komplett gesperrt ist, wird’s am Wochenende enger für den Verkehr. Wegen der Bauarbeiten wird der Verkehr nämlich auf jeweils eine Fahrspur geleitet. Diese Regelung gilt auch ab 11. Juli und bis in den September hinein. „Die Auffahrt in Richtung Deutschland und die Ausfahrt an der Anschlussstelle Münsbach werden abwechselnd gesperrt“, heißt es von der Straßenbauverwaltung.
Am Sonntag, dem 14. September, hat der Spuk dann sein Ende – und es geht endlich wieder schneller voran auf der A1: „Die zulässige Höchstgeschwindigkeit (derzeit auf 70 km/h begrenzt) wird dann wieder auf 130 km/h angehoben“, schreibt die Straßenbauverwaltung.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können