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80 Jahre ArdennenoffensiveVeteran Foy in Hamm: „Es gibt nur noch unsere Erinnerung und die Toten“

80 Jahre Ardennenoffensive / Veteran Foy in Hamm: „Es gibt nur noch unsere Erinnerung und die Toten“
John D. „Jack“ Foy, 99-jähriger Veteran an der Seite des großherzoglichen Paars Foto: Editpress/Julien Garroy

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Das Wochenende steht im Zeichen der Gedenkfeiern zum 80. Jubiläum der Ardennenoffensive. Auftakt war am Samstagmorgen am amerikanischen Militärfriedhof in Hamm, die Fortsetzung folgte in Bastogne. 

Ardennenoffensive, Ardennenschlacht, Battle of the Bulge, Rundstedt-Offensive, Wacht am Rhein oder Operation Herbstnebel: Wie auch immer das Kriegsgeschehen im Winter 1944/1945 genannt wird, immer geht es um die blutigste Schlacht des Zweiten Weltkriegs an der Westfront. Adolf Hitler setzte am 16. Dezember 1944 zur letzten großen „Entscheidungsschlacht“ an und schickte die Wehrmacht auf einer 170 km langen Front zwischen Monschau in der Eifel bis Echternach in den Angriff. Mit dem Ziel, den Hafen von Antwerpen zu erreichen. Der durch die Befreiung drei Monate zuvor bereits überstanden geglaubte Krieg kehrte in den Norden Luxemburgs zurück.   

Am Samstagmorgen begannen die Gedenkfeiern am amerikanischen Militärfriedhof und setzten sich am Nachmittag und am Sonntag in Bastogne, dem Epizentrum der Schlacht vor 80 Jahren, fort. In Hamm standen die fünf Veteranen John D. „Jack“ Foy, Jack Einstein, Joseph Picard, George Mullins und Fred J. Nungesser Jr. im Mittelpunkt. Der 99-jährige Foy aus Rochester/New York gehörte dem 347. Infanterie-Regiment der dritten Armee an. Seine 200 Mann starke Kompanie wurde in den Ardennen stark dezimiert. 80 Männer starben, mehr als 100 wurden verletzt: „Vor 80 Jahren standen wir in diesen gefrorenen Wäldern. Zusammen kämpften wir für den Frieden und ich sehe noch heute ab und zu die Gesichter meiner Kameraden. Gewöhnliche Männer, die außergewöhnlichen Mut zeigten. Zusammen kämpften wir für den Frieden. Heute sind wir hier, um die zu ehren, die nicht mehr nach Hause kamen. Fast jeden Tag ist einer von uns getötet oder verwundet worden. Nun sind die Wälder ruhig, es gibt nur noch unsere Erinnerung und die Toten“, sagte Foy mit brüchiger Stimme in einer bewegenden Rede.

Rund 90.000 Opfer (Tote, Vermisste und Verletzte) hatte die US-Armee zu beklagen. 5.076 gefallene amerikanische Soldaten fanden ihre letzte Ruhestätte in Hamm. Darunter General Georges S. Patton, der wenige Monate nach Kriegsende im Dezember 1945 an den Folgen eines Autounfalls starb und auf eigenen Wunsch inmitten seiner gefallenen Soldaten der dritten Armee in Hamm begraben wurde. 

Es ist unsere Pflicht, niemals diejenigen zu vergessen, die ihr Leben für unsere Freiheit und unsere fundamentalen Werte gegeben haben

Großherzog Henri

Ehrengäste waren neben den fünf Veteranen der US-Army auch eine Delegation des Repräsentantenhauses und des Senats. Fehlen tat nach einem Sturz die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi. NASA-Chef Bill Nelson reiste derweil als Stellvertreter von Noch-Präsident Joe Biden an. Auch EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola nahm an der Gedenkfeier in einem riesigen Zelt auf dem Hammer Friedhof teil. Auf Luxemburger Seite waren neben dem großherzoglichen Paar die früheren Premierminister Jacques Santer und Jean-Claude Juncker anwesend. Die Regierung war durch Premier Luc Frieden, sechs Ministern und dem Chamber-Präsidenten vertreten. Auch Friedens belgischer Amtskollege Alexander De Croo war genau wie das belgische Königspaar nach Hamm gekommen. 

Höhepunkt der Feier waren die Kranzniederlegung für die gefallenen Soldaten und die 21 Salutschüsse. Wegen der schlechten Witterungsverhältnisse war der geplante Überflug des Militärtransporters A400M abgesagt worden. „Es ist unsere Pflicht, niemals diejenigen zu vergessen, die ihr Leben für unsere Freiheit und unsere fundamentalen Werte gegeben haben“, fasste Großherzog Henri die Essenz der etwas mehr als einstündigen Zeremonie zusammen und sprach den Amerikanern den Dank der Luxemburger Bevölkerung aus. Das hatte zuvor bereits Luc Frieden getan: „Sie folgten dem Ruf, um ein Land zu verteidigen, das sie nicht kannten, und Menschen zu befreien, die sie nie getroffen haben.“ EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola drückte ihre Hoffnung aus, dass „der amerikanische Mut von damals Inspiration für Europa und die Ukraine im Kampf gegen die Aggression sein kann“. Jedenfalls habe sie Hoffnung, dass die USA genau wie vor 80 Jahren weiterhelfen, den Frieden auf den alten Kontinent zurückzubringen.


Luxmann
15. Dezember 2024 - 20.11

Phil
Guter kommentar.
Dazu muss man beifuegen dass Patton so ziemlich der letzte US general war der europa entnazifieren wollte,da er noch 1945 kurz vor seinem unfalltod seine bewunderung fuer die deutsche kultur bekundete und erklaerte, dass die USA eigentlich den falschen feind vernichtet hatten und dass es besser waere den bolschewismus zu bekaempfen.
Klar ist ohnehin auch dass weder die amis noch die sowjets als ziel hatten Luxemburg zu befreien dessen existenz sie meist nicht mal kannten...es ging darum eine deutsche wirtschaftsdominanz in europa zu verhindern und zudem eine japanische in ost und sudasien.

Grober J-P.
15. Dezember 2024 - 17.09

"hätte es auch ein Patton nicht geschafft." Jawoll, er war bestimmt nicht alleine, an der Westfront, oder?
"Zum Nachdenken, bitte!"
Dann helfen Sie mir mal!

Ian
15. Dezember 2024 - 15.09

@ Phil / Absolut richtig. Weil viele die Geschichte nicht richtig kennen werden die Amis und nur die Amis glorifiziert. Vorgestern, Gestern und Heute.

Phil
15. Dezember 2024 - 9.49

Man muss auch etwas relativieren können. Die Amerikaner von damals sind leider nicht mehr die Amerikaner von heute. Die Amerikaner von damals sind nicht essentiell gekommen um Luxemburg zu befreien, sondern allgemein die von den Nazis okkupierten Gebiete - dazu gehörte eben auch Luxemburg. Im Gegenzug muss man erwähnen, dass es auch einem General Patton (mein persönlicher Respekt vor diesem Militär mal beiseite) alleine nicht gelungen wäre den europäischen Kontinent zu entnazifieren. Ohne die Hilfe der Roten Armee, unter der Führung der Marschälle Schukow und Konew, welche von Osten her das "Reich" in die Zange nahm und zurückdrängte und mit Beteiligung polnischer Verbände Berlin zurückeroberten, hätte es auch ein Patton nicht geschafft. Dessen sollte man sich erinnern. Leider propagiert der allgemein politisch induzierter Volkstenor, dass alles was aus Westen kommt gut und positiv ist, jedoch was aus Osten kommt schlecht und negativ. Zu erwähnen sei, dass erst 1994, also knapp 50 Jahre nach Kriegsende sich die allierten Streitkräfte aus Berlin zurückzogen. Zum Nachdenken, bitte!

Pin Mac
15. Dezember 2024 - 8.11

Wichteg....net vergiessen