IndienVerhärtete Fronten bei G20-Treffen in Neu-Delhi

Indien / Verhärtete Fronten bei G20-Treffen in Neu-Delhi
US-Außenminister Blinken und sein russischer Amtskollege Lawrow in Neu-Delhi Foto: AFP/Olivier Douliery

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Gegenseitige Schuldzuweisungen und keine gemeinsame Abschlusserklärung: Beim Treffen der G20-Außenminister in Neu-Delhi sind am Donnerstag die Differenzen zwischen dem Westen und den Partnerstaaten Russland und China erneut offen zutage getreten.

Das G20-Treffen in Neu-Delhi lief alles andere als harmonisch ab. Während US-Außenminister Antony Blinken Russland zur Beendigung des Angriffskriegs gegen die Ukraine aufrief, erhob Moskau Vorwürfe gegen den Westen. 

In Neu-Delhi kam es zum ersten persönlichen Treffen zwischen den Außenministern der USA und Russlands seit Beginn des Ukraine-Kriegs. „Beenden Sie diesen Angriffskrieg“, habe er zu Lawrow gesagt, berichtete Blinken nach der Begegnung. Er habe den russischen Außenminister zu ernsthaften diplomatischen Bemühungen aufgerufen, um einen „gerechten und dauerhaften Frieden“ zu erreichen. Ein US-Regierungsvertreter hatte zuvor allerdings gesagt, dass nach dem Treffen nicht die Erwartung bestehe, „dass sich die Dinge in naher Zukunft ändern würden“.

Keine Einigung auf Abschlusserklärung

Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen die russischen Truppen. Russlands stellvertretender Außenminister Sergej Riabkow warf den USA am Donnerstag in Genf eine Beteiligung an ukrainischen Drohnenangriffen gegen russische Militärstützpunkte vor. „Wir wissen, dass diese Angriffe ohne eine sehr umfangreiche und ausgeklügelte Hilfe der Vereinigten Staaten für das ukrainische Militär niemals möglich gewesen wären“, sagte er.

Auf eine gemeinsame Abschlusserklärung konnten sich die Außenminister der G20-Gruppe trotz eines Appells von Gastgeber Indien zur Überwindung der Spannungen nicht einigen. Russland und China weigerten sich, Forderungen der anderen G20-Länder nach einem „vollständigen und bedingungslosen Rückzug“ Russlands aus der Ukraine mitzutragen.

Lawrow beschuldigte den Westen, eine gemeinsame Erklärung „blockiert“ zu haben. Russlands Forderung, eine Untersuchung zur Sabotage der Pipeline Nord Stream im vergangenen Jahr einzuleiten, sei abgelehnt worden.

Russland und China warfen den westlichen Ländern nach Angaben Moskaus außerdem „Erpressung und Drohungen“ gegen andere Länder vor. Lawrow und sein chinesischer Kollege Qin Gang lehnten nach einem Gespräch am Rande des G20-Treffens „einhellig Versuche ab, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen und (…) Ansätze durch Erpressung und Drohungen durchzusetzen“, wie das russische Außenministerium mitteilte. (AFP)