Sonntag9. November 2025

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„Unsere Gemeinde wächst und wächst“

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Marc Lies (CSV) ist seit Anfang 2009 Bürgermeister der Gemeinde Hesperingen. Er trat die Nachfolge von Marie-Thérèse Gantenbein an, die Ende 2008 zurücktrat.

Fragt man ihn, was denn so die größten Projekte sind, die in der Gemeinde auf den Weg gebracht wurden, fällt die Antwort erst mal recht unspektakulär aus: „Die Kläranlage in Hesperingen.“ Das Projekt brauchte eine relativ lange Anlaufzeit. Jetzt steht hier eine Anlage, die in Luxemburg einzigartig ist, die aber auch ausgelegt ist auf eine Gemeinde, die noch zulegen wird. „Unsere Gemeinde wächst und wächst und wächst. In den nächsten Jahren wird die Gewerbezone auf Howald ausgebaut, es werden Wohneinheiten in der Gemeinde hinzukommen …“

Logo" class="infobox_img" />Bürgermeister Marc Lies (CSV)

Was Schulen und Betreuungseinrichtungen angeht, ist man gerade dabei, sich an das gewachsene Hesperingen anzupassen. Beim Thema Wohnraum, soll er denn bezahlbar sein, gestaltet es sich offenbar etwas schwieriger. „Die Gemeinde ist leider in einer Situation, wo sie keinen eigenen Grund und Boden hat, um eigene Projekte zu lancieren.“ Lies spricht aber eine Zentrale der Creos an, die demnächst wegzieht. „Dann können wir aktiver in nachhaltigen Wohnungsbau investieren.“ Die Gemeinde hat zwar einige Parzellen aufgekauft, die sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nutzen kann. Aber es wurden einige Häuser erworben, die umgebaut werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen für bedürftige Bürger. Viel mehr ist derzeit nicht drin. Bauland, das die Gemeinde wollte, hat sie nicht bekommen.

Finanzen: Raus der Talsohle

Dabei steht Hesperingen im Ruf, eine der Gemeinden zu sein, die finanziell gut aufgestellt sind. „Das muss ich nuancieren“, so Lies, „denn zwischen 2000 und 2010 hatten wir ein kleines Loch. Nach 2000 ist etwa die Gewerbesteuer von Dupont de Nemours weggefallen. Es war während Jahren etwas mager in der Kasse. Aber seit zwei Jahren sind wir aus dieser Delle wieder etwas raus. Bedingt vor allem durch mehr Einnahmen bei der Gewerbesteuer, aber auch durch eine analytischere Finanzverwaltung. Es geht uns finanziell im Moment wieder relativ gut.“

Dafür, dass das so bleibt, soll auch die „Zone d’activité“ auf Howald sorgen, die umstrukturiert wird. „Da wird, mit Belval, in den nächsten Jahren die Musik spielen“, so Lies. Hier wird die Hauptstadt mit Hesperingen noch weiter zusammenwachsen. Stichwort Ban de Gasperich. Allerdings hat das auch seine Schattenseiten. „Wir profitieren von dieser Dynamik, aber was den Verkehr angeht, werden wir weiter in Mitleidenschaft gezogen.“ Und wie fast alle Gemeinden um die Hauptstadt hat Hesperingen zur Rush-Hour vor allem an der Route de Thionville im Zentrum ein massives Verkehrsproblem. „Das wird mit dem Ban de Gasperich mit Sicherheit nicht weniger werden.“ Deshalb wird im Hesperinger Zentrum eifrig gebaut. Der Verkehr soll besser fließen. Aber das Wichtigste ist für Lies der zukünftige Bahnhof Howald. Er hofft, dass die Pendler damit von der Straße auf die Schiene umsteigen. Und dann wäre da noch ein dritter Punkt, der das Zentrum entlasten könnte: „Die Umgehungsstraße für Hesperingen, da sind wir schon seit Jahren mit den zuständigen Ministerien in Gesprächen. Das Projekt ist auf der Prioritätenliste nach oben gerückt.“ Lies sieht dafür wenig Alternativen, „auch wenn es ein Eingriff in die Natur ist“, wie er bedauert.

Den Bogen zum ökologischen Gedanken spannt er relativ geschickt. „Da hat jeder seinen Beitrag zu leisten.“ Er spricht von energetischer Sanierung von Gebäuden; auch geplante Neubauten, wie die neue Musikschule oder der Ausbau von Betreuungseinrichtungen für Kinder, sollen nach neuen Energiestandards gebaut werden. Man habe aber aus eigener Überzeugung in diese Richtung gearbeitet und nicht, weil vielleicht die Grünen „uns da gepusht haben“, so Lies.

Wer mit wem?

So ruhig, wie er seine Gedanken vorträgt, lässt das eigentlich vermuten, dass es in Hesperingen relativ unaufgeregt zugeht. Dass man aneinander gerät, ist offenbar eher selten. „Es wird natürlich mal in der Sache gestritten, aber im Großen und Ganzen ist es relativ harmonisch. Die größeren Projekte werden in der Regel auch von der Opposition mitgetragen. Das Ziel ist ja die Weiterentwicklung der Gemeinde.“ Man suche in der Regel den Konsens. Lies räumt aber ein, dass es Projekte gibt, bei denen man gern schneller vorangekommen wäre. „Die ‚Maisons-Relais‘, ganz klar.“ Aber man sei dabei, das aufzuholen. Und dann träumt man in Hesperingen schon lange von einem „Centre culturel“. „Da gibt es einiges zu tun“, so Lies. Mit wem als Koalitionspartner er die nächsten Projekte am liebsten angehen würde, lässt Lies offen. Aber die CSV-DP-Koalition ist in der Gemeinde eine Art Institution. „Im Vorfeld festlegen kann man sich nicht“, so Lies, „der Wähler entscheidet, wie die Zukunft aussieht.“