Montag3. November 2025

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EditorialUnheiliger Backlash: Trumps klimapolitischer Kreuzzug und mögliche Folgen

Editorial / Unheiliger Backlash: Trumps klimapolitischer Kreuzzug und mögliche Folgen
Vorbei an den Staatsgästen, darunter Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dessen finnischem Amtskollegen Alexander Stubb sowie US-Präsident Donald Trump, First Lady Melania Trump und Estlands Präsident Alar Karis, wird der Sarg des Papstes abtransportiert Foto: Cecilia Fabiano/LaPresse via ZUM

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Unter den radikalen Christen in den USA wird Donald Trump als Gesandter Gottes und Geschenk des Himmels gesehen – der Schein eines Öko-Heiligen überstrahlt Donald Trump definitiv nicht. Stattdessen krempelt der US-Präsident die unter seinem Vorgänger Joe Biden forcierte Klimapolitik der Vereinigten Staaten ideologisch umso bestimmter um, als handele es sich um einen Glaubenskrieg gegen alle, denen der Klima- und Umweltschutz am Herzen liegt. Dabei hat dies keineswegs überrascht. Schließlich hatte Trump sein Land bereits in seiner ersten Amtszeit dazu gebracht, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, und fossile Energieunternehmen unterstützt.

Diesen Weg setzt er nun – mit noch deutlicherer Vehemenz – fort. Mit seinem Amtsantritt leitete der US-Präsident den erneuten Austritt aus dem Pariser Abkommen ein, was das Erreichen der vor zehn Jahren gesteckten globalen Klimaziele zweifellos erschwert. Trumps Devise, mehr Öl und Gas zu fördern, Umweltschutzgesetze zu kippen, klimabezogene Inhalte von staatlichen Webseiten oder Begriffe wie „Klimakrise“ zu löschen, unzählige Stellen unter anderem bei der US-Umweltbehörde (EPA) zu streichen und Letztere neu auszurichten, sind nur einige Elemente eines klimapolitischen Backlash, der den Kampf gegen den Klimawandel um Jahre zurückwirft. Das führt so weit, dass die Begrenzung des Wasserdurchflusses von Duschköpfen abgeschafft wird. Die Klimapolitik der vorherigen Regierung wurde regelrecht ausradiert. Der neue EPA-Chef Lee Zeldin sprach von einem „Dolch durch das Herz der Klimawandel-Religion“. In der Tat führt Trump eine Art Kreuzzug.

Entscheidend wird jetzt sein, ob er auf internationaler Ebene Nachahmer findet oder ob die Staatengemeinschaft den Kampf gegen den Klimawandel umso entschiedener fortsetzt. Positive Anzeichen gibt es. Wird sich etwa China als Geldgeber verstärkt einbringen? Noch sieht es danach aus, als würde die Europäische Union Kurs halten und hinter den gesetzten Zielen stehen. Die erneuerbaren Energien boomen, der Trend geht hin zu Elektromobilität und grünem Strom. Trotzdem spielt die Klimakrise im aktuellen politischen Geschehen kaum eine Rolle. Verdrängung herrscht vor. Ein Beispiel sind die jüngsten Koalitionsverhandlungen in Deutschland.

Die Frage ist berechtigt, ob es zu einer Systemkonkurrenz kommt: einerseits die Staaten, die für erneuerbare Energien stehen, andererseits jene, die an den fossilen Energieträgern festhalten wollen. Die größten Leidtragenden der Klimakrise sind die Menschen des globalen Südens. Dabei sind auch Europa und Nordamerika von der Erderwärmung ebenso wie vom Abreißen der Atlantic Meridional Overturning Circulation (AMOC) bedroht. In Luxemburg warnt das Wasserwirtschaftsamt vor zunehmend sintflutartigen Regenfällen und zugleich davor, dass immer häufiger Hitzewellen auftreten. Wie die britische Zeitschrift The Economist unlängst berichtete, stellen die drohenden Schäden eine reale Gefahr sowohl für den persönlichen Wohlstand Einzelner als auch für das gesamte Weltfinanzsystem dar. Der Weltklimarat (IPCC) sieht für den Bereich der Wetterextreme einen enormen Zuwachs an Risiken. Und die Zeitschrift Bioscience warnt „vor einer irreversiblen Klimakatastrophe“.

Ohne den von seinen Jüngern ausgestellten Heiligenschein war Trump bei der Trauerfeier für Papst Franziskus im Petersdom. Dieser hat als erster Papst – ganz im Sinne seines Namensgebers Franz von Assisi – eine Umwelt-Enzyklika geschrieben, die Klimakrise als real anerkannt und im Hinblick auf die sozialen Ungerechtigkeiten und die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen zu einem weltweiten Umdenken aufgerufen. Franziskus geißelte sowohl Kapitalismus als auch Umweltzerstörung. Fernab jeder Realitätsverleugnung.

Lucilinburhuc
29. April 2025 - 11.31

"Die erneuerbaren Energien boomen, der Trend geht hin zu Elektromobilität und grünem Strom. Trotzdem spielt die Klimakrise im aktuellen politischen Geschehen kaum eine Rolle."
Politik richtet sich an der Mehrheit und die Mehrheit ist Klimablind.
Der Markt wird es regeln. Normalerweise kontraintuitiv aber in diesem Fall funktioniert es:
Renewables sind billiger wie Fossil.

Hottua Robert
29. April 2025 - 10.00

Ab 1933 hat das unfehlbare päpstliche "Luxemburger Wort" die Öffnung der Schleusen der rücksichtslosen, skrupellosen, zerstörenden (Nazi) Gewalt befürwortet. Gottes stellvertretende Institution auf dieser von Gott in sieben Tagen geschaffenen Erde braucht sich um die Intaktheit einer solchen Schöpfung keine Sorgen machen. Eine nach einer sintflutartigen Regenzeit auftretende Sintflut wird alle sündigen Kreaturen vernichten und nur sündenfreie, gottgefällige Kreationen einer Wiederauferstehung zuführen. MfG, Robert Hottua, ehemaliger für den Priesterberuf ausersehener Schüler von katholischen luxemburgischen Internaten