Regionalwährung BekiUngewisse Zukunft nach Streichung der finanziellen Zuwendung

Regionalwährung Beki / Ungewisse Zukunft nach Streichung der finanziellen Zuwendung
Beki-Koordinator Max Hilbert und Marc Neu, Präsident von „De Kär“ Foto: Editpress/Julien Garroy

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In mehr als 100 Geschäften des Kantons Redingen kann der Kunde neben dem Euro ebenfalls mit der Regionalwährung „Beki“ bezahlen. Das Gemeindesyndikat des Kantons Redingen hat kürzlich beschlossen, die finanzielle Unterstützung für das Projekt zu streichen. Die Trägervereinigung des Beki, „De Kär“, halte aber am Projekt fest, hieß es auf einer Pressekonferenz. Ideen, wie das gehen soll, hat sie auch schon.

Vergangenen Oktober hat das Gemeindesyndikat des Kantons Redingen beschlossen, das Projekt der alternativen Regionalwährung „Beki“ nicht mehr finanziell zu unterstützen. Dies bedeutet nicht nur, dass zwei Angestellte ihre Arbeit verlieren, sondern auch, dass das Überleben der Regionalwährung nun nicht mehr gesichert ist. Die Unterstützung belief sich auf etwa 60.000 Euro jährlich. Darüber hinaus erhält die Trägervereinigung zwei Prozent des Betrages, wenn ein Betrieb seine Beki zurück in Euro umtauscht. Hätten die zehn Gemeinden des Kantons anstatt ihres Beitrags von 6.000 Euro selbst Beki benutzt, wäre damit allen gedient, sagt „De Kär“-Präsident Marc Neu am Freitag anlässlich einer Presskonferenz in Beckerich.

Die Verantwortlichen wollen nun trotzdem versuchen, den Beki am Leben zu halten. Die Alternativwährung sei so gut in der Region etabliert, dass sie sogar den europäischen Vergleich nicht zu scheuen brauche. So hätten 123 Betriebe eine Konvention mit „De Kär“ unterschrieben; proportional zur Einwohnerzahl seien das dreimal so viel wie bei der Referenz der europäischen Regionalwährungen, dem „Chiemgauer“.

 
  Foto: Editpress/Julien Garroy

Um das Projekt weiterführen zu können, setzen die Verantwortlichen auf eine Ausweitung des Unternehmensnetzwerks, in dem der Beki als Verbindungselement genutzt wird. Jetzt, da man nicht mehr an den Kanton Redingen gebunden sei, könne man die Grenzen des Beki neu abstecken. Es werde eine Charta ausgearbeitet, um das Projekt neu zu definieren.

Darüber hinaus bietet „De Kär“ Kommunen und anderen Regionen seine Unterstützung an, um ähnliche Projekte zu entwickeln. „Meldet euch bei uns“, appelliert Marc Neu an Gemeinden und Vereinigungen. „Wir haben das Know-how“.

Obwohl das Gemeindesyndikat nun seine Finanzierung einstellt, stünden wahrscheinlich aber noch einzelne Gemeinden hinter der Idee. Dass einige Gemeindevertreter den Beki nicht mehr unterstützen wollen, hänge wohl mit den veränderten politischen Umständen seit den Gemeindewahlen zusammen.

Das 2013 eingeführte Regionalgeld geht zurück auf eine Idee des 2018 verstorbenen Bürgermeisters von Beckerich, Camille Gira. Mit der Regionalwährung soll die Kaufkraft des Gelds in der Region gebunden werden, da der Beki nur in Geschäften des Redinger Kantons ausgegeben werden kann. Damit soll auch die Nachfrage nach regionalen Produkten und Dienstleistungen gefördert werden. Angaben von „De Kär“ zufolge wird ein Beki durchschnittlich sechsmal weitergegeben, ehe er wieder in Euro umgetauscht wird.

140.000 Beki im Umlauf

1,9 Millionen Euro wurden seit Beginn des Projekts in Beki umgetauscht; allein 2022 seien es 254.000 Euro gewesen. Momentan seien rund 140.000 Beki im Umlauf, sagt Max Hilbert, Koordinator des Beki. Garantiert sei die Alternativwährung durch die etwa gleiche Summe in Euro auf dem Bankkonto der Trägervereinigung. Unabhängig von der Entscheidung des Gemeindesyndikats kann der Beki aber noch bis Ende 2024 benutzt werden.

Die Verantwortlichen von „De Kär“ finden es bedauerlich, dass sich das Gemeindesyndikat vor seiner Entscheidung weder bei den teilnehmenden Betrieben noch bei den Nutzern informiert habe. Der zentrale Gedanken der Regionalwährung sei nämlich gut bei der Bevölkerung angekommen. 2020 hätten bei einer Umfrage 35 Prozent der Einwohner im Kanton, die nicht Mitglied bei „De Kär“ sind, angegeben, sie würden zumindest manchmal den Beki benutzen, und 69 Prozent unter ihnen gaben als Hauptgrund für ihre Beki-Nutzung an, sie wollten die lokale Wirtschaft stärken.

Seit kurzem gibt es den Beki auch in digitaler Form, auf eine große Werbekampagne wurde unter den gegebenen Umständen verzichtet.

Weitere Informationen zum Beki unter www.beki.lu

Nomi
8. Januar 2024 - 13.19

Wann di lokal Geschaeftsleit den Beki weider wellen bestohen loossen dann mussen se och fir d'Kaeschten obkommen, an net den allgemengen Stei'erzuehler !

Leila
7. Januar 2024 - 21.25

Mich erinnert diese Währung an "Reichsbürger", obwohl es das selbstredend nicht ist.

Beat Mosimann
7. Januar 2024 - 15.50

Dât ass immens wichteg. Esou e grousst Land wéi Lëtzebuerg brauch wéinegstens 2 unerkannte Währungen. Propose: Beki am Westen, Grevi am Osten, Diki am Norden an Eschi am Süden. Et kënnt een ower och nach iwer e Luxi speziell vir d'Hâptstadt nodenken. Virwât net, et gi jo kéng âner Problemer hei am Ländli.

luxmann
7. Januar 2024 - 12.03

Ist der beki denn im umtausch fest an den euro gebunden oder kann sein wert fluktuieren? So ganz leuchtet der sinn dieser kantonal waehrung nicht ein.Allein das drucken von geldscheinen welche faelschungssicher sind duerfte erhebliche kosten verursachen.