Sie haben die Kleinstadt quasi in zwei gespaltet, werden Anfang April nach rund 18 Monaten aber endlich abgeschlossen sein: Die Renovierungsarbeiten der Emile-Hammerel-Brücke, also die erste der kommenden „Störungen“, die die Bewohner von Bettemburg in den nächsten Monaten und Jahren erleben werden.
Während die Auswirkungen der Brückenbaustelle auf den Verkehr erheblich waren, versprechen Bürgermeister Laurent Zeimet und Verkehrsschöffe Jean-Marie Jans für die weiteren Arbeiten weniger Unannehmlichkeiten. Aktuell wird die Baustelle in der Luxemburger Straße vorbereitet. Beide „Chantiers“ sollen sich dabei nur kurze Zeit überschneiden, betrifft die Dauer bis zur offiziellen Brückeneröffnung nur noch knappe anderthalb Monate.
„Der Verkehr wird nie ganz unterbrochen, sondern lediglich durch Ampeln geregelt“, erklärt der Bürgermeister. Man wolle durch die Installation permanenter „rout Luuchten“ vor allem die Sicherheit in der N31 verbessern, denn regelmäßig gibt es vor dem „Shopping Parc“ Unfälle, teils mit Schwerverletzten. „Vor allem am Nachmittag kommen viele aus der Stadt und wollen hier auf die Autobahn, sodass durch Ungeduld manche Fahrzeuge nicht aneinander vorbeikommen“, meint Schöffe Jans.
Mehr Sicherheit an den Ortseingängen
Die Arbeiten gliedern sich dabei in das größere Umbauprojekt der Brücken- und Straßenverwaltung, welches ebenfalls die Mondorfer Straße umfasst und sowohl den Ausbau der Auto- als auch der Eisenbahn ermöglichen soll. Sobald die Arbeiten in der Luxemburger Straße also abgeschlossen sind, geht es an die Ortseinfahrt aus Hüncheringen sowie jene am „Parc merveilleux“. „Die Idee dahinter lautet, den Verkehr an den jeweiligen Ortseingängen durch intelligente Verkehrsampeln zu beruhigen“, erklärt Zeimet.
Auch im Dorfkern soll sich einiges ändern, so wird aus der aktuellen 50er-Zone zwischen dem Kirchplatz und der Kreuzung Escher/Luxemburger Straße eine Zone 30 und Ersterer erhält einen neuen Look. „Eine grobe Idee, wie der Kirchplatz aussehen soll, besteht bereits, im Frühling wird die entsprechende Arbeitsgruppe dann wieder zusammenfinden, um über Details wie den Standort der öffentlichen WCs oder der Fahrradständer zu beraten“, so der Bürgermeister. Diese Baustelle soll aber frühestens Ende 2026, Anfang 2027 beginnen und hat eine Bauzeit von etwa zwei Jahren.
Seitens der Bürger von Bettemburg gibt es bei jeder Infoveranstaltung reges Interesse. Sei es mit Fragen und Anregungen direkt vor Ort oder aber Nachrichten via City-App und Posts in der Facebook-Gruppe „Meckerkëscht vu Beetebuerg“: Die rund 1.600 Bettemburger haben eine starke Meinung, die sie auch mitteilen. Die Akzeptanz schwankt dabei je nach Baustelle und Zeitplan. Dan etwa wohnt in der Peppinger Straße und versteht nicht, weshalb nun an drei Stellen gleichzeitig Baustellen geplant sind: „Hätte man nicht warten können, bis die Brücke fertig ist?“ Man wundere sich zudem auch über die geplanten Verkehrsampeln am Anfang der Luxemburger Straße, so der Bewohner: „Wir haben Angst, dass wir dort nun künftig auch noch im Stau stehen werden.“
Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer
Auf die Fragen gibt es vom Bürgermeister folgende Antwort: „Die Projekte in Zusammenarbeit mit der Straßenbauverwaltung wurden bereits 2010 geplant, aber immer wieder zeitlich nach hinten geschoben. Wenn wir warten, bis alle anderen Baustellen abgeschlossen sind, warten wir noch lange und in der Zwischenzeit riskieren wir immer neue Verkehrsunfälle.“
Man plane aktuell bis in die 2040er-Jahre, demnach ist es noch nicht zu Ende mit der Baustellen-to-do-Liste: Neben dem neuen Bahnhof mitsamt neuer Unterführung für Fußgänger und Fahrradfahrer, neuem Park&Ride, neuem Zuggleis sowie einem Anschluss der Brücke an die rue de la Gare wird aktuell ebenfalls fleißig am neuen Schulcampus „Ëm de Bëchel“ gebaut, der hingegen bereits bis Ende des Jahres fertiggestellt werden soll. „Durch Corona hat sich das Wachstum der Gemeinde zwar verlangsamt, dies bedeutet allerdings nicht, dass kein Potenzial besteht und wir uns auf die Zukunft vorbereiten müssen“, so Zeimet. Ist der neue Campus erst mal bereit, werden hier ebenfalls die Kinder der „Schoul am Duerf“ untergebracht, denn auch diese Schule bedarf Renovierungsarbeiten.
Die verschiedenen Baustellen sind dabei zeitlich aufeinander abgestimmt, wie Verkehrsschöffe Jans erklärt: „In derselben Zeit finden die Arbeiten in der Escher Straße statt, denn wir wollen davon profitieren, dass dann weniger Eltern und Schüler dort unterwegs sind.“ Es habe bisher stets viele Fragen und Sorgen zu geplanten Bauarbeiten gegeben, die sich jedoch meist im Gespräch besänftigen ließen. Auch Sabina, eine weitere Bewohnerin der Peppinger Straße mit direktem Blick auf die Brücke, ist den Änderungen gegenüber positiv gestimmt. Sie freut sich vor allem auf die neue Brücke, denn seit Jahren schon habe deren Baufälligkeit ihr Unmut bereitet: „Ich wohne zwar leider auf der falschen Seite, sodass ich Umwege fahren muss, aber das stört mich nicht, denn die Arbeiten müssen gemacht werden.“ Es bleibt also spannend in Bettemburg, doch eines ist sicher: Richtig ruhig wird es in den kommenden Jahren hier nicht, denn bei so viel Umbau ist Action vorprogrammiert.
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