Bahnübergang Dippach-GareUmgehungsstraße soll 2024 fertig sein

Bahnübergang Dippach-Gare / Umgehungsstraße soll 2024 fertig sein
Der Bahnübergang Dippach-Gare: Strapazierte Nerven für Anwohner und Autofahrer zugleich Foto: Editpress/Alain Rischard

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Voraussichtlich im Frühjahr 2022 werden die Arbeiten  an der Umgehungsstraße für Dippach-Gare beginnen. Der Kostenpunkt des Projekts beläuft sich auf rund 20 Millionen Euro. Ende 2024 dürfte der dortige Bahnübergang verschwunden sein.

„Endlich“, sagte Mobilitätsminister François Bausch, als er am Donnerstagabend das Projekt der Umgehungsstraße des Dippacher Bahnhofs in Bettingen/Mess vorstellte. Einerseits sprach er den Bewohnern der betroffenen Gemeinden damit aus der Seele, andererseits kann in Luxemburg wohl jedes größere Bauprojekt, das in die Endphase geht, wohl mit dem Wort ‚Endlich’ vorgestellt werden.

In guter Erinnerung werde dieses Projekt nicht bei ihm bleiben: Viel Frustration habe es ihn während der langen Vorbereitungsphase gekostet. Bereits 2005 begann man, über eine Umgehungsstraße nachzudenken, dies im Rahmen des zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke Luxemburg-Petingen, Arbeiten, die 2012 abgeschlossen wurden. Zudem ist es das Ziel des Mobilitätsministers, nach und nach alle Bahnübergänge verschwinden und durch Unterführungen ersetzen zu lassen, wenn möglich. „Es gibt immer noch zu viele Unfälle auf Bahnübergängen“, sagte Bausch. Der bisherige Bahnübergang wird nicht nur von Autofahrern, sondern auch von Fußgängern und Radfahrern genutzt.

Mit der Umgehungsstraße, die, wenn alles glattgeht, 2024 fertiggestellt sein wird, werden die langen Warteschlangen vor der geschlossenen Bahnschranke der Vergangenheit angehören. In den Spitzenzeiten ist die Schranke satte 40 Minuten pro Stunde geschlossen; einer Zählung der Straßenbauverwaltung zufolge quälen sich täglich trotz diesen Widrigkeiten 8.000 Autos über den „passage à niveau“ PN5 auf der Nationalstraße 13 (die route des Trois Cantons), die dann größtenteils dort im Stau stehen. Die Umgehungsstraße sorge nicht nur für einen flüssigeren Verkehr, sondern verbessere vor allem die Lebensqualität der Anwohner, die heute unter den Abgasen und dem Lärm des Autoverkehrs leiden.

Parallele Arbeiten

Das Wegfallen der Schranke ermöglicht der CFL (das Projekt ist eine Gemeinschaftsarbeit der Straßenbauverwaltung und der Bahn) zudem den Ausbau der Bahnsteige des Dippacher Bahnhofs auf die anfangs geplanten 190 Meter. Bei der Gelegenheit soll auch der dortige Parkplatz auf das Doppelte seiner bisherigen Kapazität ausgebaut werden, d.h. von derzeit 85 Stellplätzen auf 170.

Parallel zur Umgehungsstraße wird die „sanfte Mobilität“ weiter gefördert; das existierende Radwegenetz wird ausgebaut bzw. vervollständigt. In Reckingen/Mess, wo ein neuer Kreisverkehr für die Einfahrt in die Umgehungsstraße entsteht, wird eine Brücke für Radfahrer und Fußgänger von 85 Metern Länge über die N13 führen.

Ein Projekt dieses Ausmaßes (die Länge der Trasse wird 2,2 Kilometer betragen) bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt.  Das Volumen des abzutragenden Schutts wird rund 120.000 Kubikmeter betragen. Er wird allerdings nicht auf einer Deponie abgelagert, sondern für die weiteren Arbeiten wiederverwendet; die Aufschüttung wurde auf 160.000 Kubikmeter berechnet, sodass lediglich 40.000 Kubikmeter herbeigeschafft werden müssen.

Das Projekt grenzt an eine Natura-2000-Zone, insbesondere an ein Vogelschutzgebiet. Hier leben mehrere geschützte Tierarten, davon zwei, die auf europäischer Ebene geschützt sind: der Große Feuerfalter (ein Schmetterling) und die Mauereidechse. Mehrere geschützte Biotope werden zumindest teilweise beschädigt. Zudem werden rund zehn Hektar an landwirtschaftlicher Fläche zerstört. Ergo sind diverse Kompensierungsmaßnahmen notwendig (s. Kasten).  Ein Teil der „Moulterbaach“ wird bei der Gelegenheit renaturiert werden.

Wie bei jedem größeren Bauvorhaben werden auch die staatlichen Archäologen Untersuchungen vor Ort machen, ob nicht eventuell noch alte Gemäuer im Boden liegen. Eventuelle Funde würden die Bauarbeiten aber kaum stoppen, sagte François Bausch: Sie würden lediglich dokumentiert und dann wieder zugeschüttet. Es sei denn, der eher unwahrscheinliche Fall eines Fundes eines gut erhaltenen römischen Mosaiks träte ein. Solche Funde sind allerdings äußerst selten.

Läuft alles nach Plan, wird das Projekt voraussichtlich im März 2022 vom Regierungsrat gutgeheißen, und im Mai 2022 könnten dann die Bagger rollen.

Dass ein Projekt dieses Ausmaßes nicht jedem passt, liegt in der Natur der Sache. Ein Landwirt ärgerte sich nach der Vorstellung in Bettingen/Mess darüber, dass die Zufahrt zu seinem Hof nicht so gewährleistet sei, wie ihm dies 2007 (!) versprochen wurde. Er müsste in Zukunft über den Radweg, der parallel zur Umgehungsstraße verläuft, auf sein Anwesen fahren, was er zu gefährlich findet. Minister Bausch wies ihn darauf hin, dass sich in 14 Jahren das Projekt erheblich verändert habe. Zudem bestünden solche Situationen an mehr als einer Stelle im Land. Der geplante Weg sei mit vier Metern aber breit genug für alle Verkehrsteilnehmer.

So soll die Umgehungsstraße verlaufen
So soll die Umgehungsstraße verlaufen Grafik: MMTP

Zahlen

• Gesamtkosten des Projekts: 20,485 Millionen Euro

• Länge der Umgehungsstraße: 2,2 Kilometer, davon 125 Meter durch einen Tunnel

• Entlang der neuen Straße werden ein Rückhaltebecken sowie zwei Rückhaltekanäle mit einer Gesamtkapazität von 900 Kubikmetern gebaut

• Kompensationsfläche für die negativen Auswirkungen auf die Umwelt: 13,62 Hektar

• Bauphase: Frühjahr 2022 – Ende 2024

Die Details des Projekts finden Sie unter www.transports.lu

jean-pierre goelff
14. September 2021 - 8.06

2024 soll daat färdig sin?Wiën gleewt nach un den Kleeschen?Mat déer Vitesse wou am Ländle getriwwelt get wärt daat 2034 gin!

Fernand
12. September 2021 - 14.53

Millioune verpolvert, fir dass e puer Leit keng 2 Minutten se waarde brauchen wann den ëffentleche Verkéier laanscht fiert. Deemnächst ginn all d'Bushaltestellen ënnertunnelt.

Ern. Ervt
11. September 2021 - 17.46

Soll er ihn noch einweihen dürfen??