Samstag25. Oktober 2025

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InfrastrukturUkraine sieht nach Explosion auf Brücke zur Krim „Spur nach Russland“

Infrastruktur / Ukraine sieht nach Explosion auf Brücke zur Krim „Spur nach Russland“
Kertsch: Flammen und Rauch steigen von der Krim-Brücke auf, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet.  Uncredited/AP/dpa

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Nach der Explosion einer Lkw-Bombe auf der Brücke zur annektierten ukrainischen Halbinsel Krim führt die Spur nach Ansicht der ukrainischen Präsidentschaft nach Russland. „Es ist erwähnenswert, dass der explodierte Lastwagen allen Anzeichen nach von der russischen Seite auf die Brücke fuhr“, erklärte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Samstag.

„Die Antworten sollten also in Russland gesucht werden“, fügte Podoljak hinzu. „Das alles weist eindeutig auf eine Spur nach Russland hin.“

Bei der Explosion am frühen Samstagmorgen kamen russischen Angaben zufolge drei Menschen ums Leben, sieben Tankwaggons eines Güterzugs gerieten in Brand. Am Nachmittag wurde der Verkehr auf der Brücke wieder aufgenommen. Wer hinter der Explosion stecken könnte, blieb zunächst im Dunkeln.

Ein Hubschrauber wirft Wasser ab, um das Feuer auf der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet, zu stoppen. 
Ein Hubschrauber wirft Wasser ab, um das Feuer auf der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet, zu stoppen.  Uncredited/AP/dpa

Der Besitzer des Lastwagens konnte nach russischen Angaben identifiziert werden. Es handele sich um einen Einwohner der südlichen russischen Region Krasnodar, erklärten russische Ermittler, ohne den Namen des Mannes zu nennen. Demnach wurden an seinem Wohnsitz Ermittlungen eingeleitet, die dokumentierte Fahrtroute des Lastwagens werde überprüft.

Die Führung in Moskau hatte immer betont, die Brücke sei trotz der Militäroffensive in der Ukraine sicher. Das russische Anti-Terror-Komitee machte zunächst keine Angaben zu dem Vorfall. Der Präsident des von Russland auf der Krim eingesetzten Regionalparlaments, Wladimir Konstantinow, sprach aber von einem Schlag durch „ukrainische Vandalen“. afp

Ein russisches Ermittlungskomitee an einem beschädigten Teil der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim verbindet. 
Ein russisches Ermittlungskomitee an einem beschädigten Teil der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim verbindet.  Uncredited/Russian Investigative Committee/AP/dpa

Eskalationsgefahr

Nach russischen Behördenangaben explodierte ein vom Festland kommender Lastwagen auf der Brücke, woraufhin sieben mit Treibstoff gefüllte Kesselwagen eines Güterzugs in Brand gerieten. Die Fahrbahn ist an mindestens zwei Stellen eingestürzt. Mehrere Stunden nach der Explosion wurde die Brücke teilweise wieder für Züge und Autos freigegeben. Zuletzt waren in der Region Kertsch auf der Krim immer wieder Drohnen explodiert. Russland hatte vor einem Angriff auf die Brücke gewarnt. Dies wäre ein klares Überschreiten der roten Linie. Der Machtapparat in Moskau drohte für den Fall mit Angriffen auf die Kommandozentralen in Kiew.

Dieses Satellitenbild von Planet Labs zeigt eine Rauchwolke nach einer Explosion an der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet. 
Dieses Satellitenbild von Planet Labs zeigt eine Rauchwolke nach einer Explosion an der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet.  Uncredited/Planet Labs/AP/dpa

Der neue Kommandeur Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in Kriegen, darunter in der Vergangenheit auch in Syrien und davor in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus. Vor Surowikin stehen angesichts der vielen Erfolge der ukrainischen Armee bei ihrer Verteidigungsoffensive und der Rückeroberung vieler Ortschaften große Herausforderungen. Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Die Kriegsreporter, Feldkommandeure und die private Kampftruppe Wagner reagierten Medien zufolge begeistert auf die Ernennung des «verantwortungsbewussten» Soldaten.

Angesichts der Rückschläge ihrer Invasionsarmee in der Ukraine sieht sich die russische Militärführung nach Ansicht britischer Experten mit wachsender Kritik im eigenen Land konfrontiert. Zwar sei die politische Führung davon bislang ausgenommen, doch stelle das einen Trend öffentlich geäußerten Widerspruchs gegen das russische Establishment dar, «der wohl nur schwer umgekehrt werden kann», hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg. dpa