Montag10. November 2025

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KunsteckeÜber sieben „Kunst“-Brücken musst du gehen

Kunstecke / Über sieben „Kunst“-Brücken musst du gehen
In Luxemburg-Stadt gibt es auf der Museumsmeile Kunst satt, wie etwa hier in der Villa Vauban Foto: Editpress-Archiv/Fabrizio Pizzolante

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Entwickelt sich Esch/Alzette seit dem Kulturjahr mehr und mehr auch zu einem Zentrum für aktuelle Kunst, so bleibt Luxemburg-Stadt dennoch für Kunstfreunde ein interessanter Ort mit sieben Museen und wenigstens sieben nennenswerten Galerien.

Die Vereinigung der Museumfreunde scheut sich neben Besuchen in den Museen der Hauptstadt glücklicherweise nicht, Reisen zu Museen im Ausland sowie Atelier- und Galeriebesuche über Land zu organisieren. Zum Jahresende werfen wir heute einen selektiven Blick zurück auf die Kunstszene, vorwiegend in Luxemburg-Stadt. Die „Meile“ für sieben Museen, wie es im Prospekt heißt, empfehlen wir, mit einer „Promenade“ durch sieben Galerien zu ergänzen.

Kurator Paul Bertemes ist dieses Jahr verstorben
Kurator Paul Bertemes ist dieses Jahr verstorben Foto: Editpress-Archiv/François Besch

Wenn wir einen Blick zurück auf das Geschehen in der heimischen Kunstszene werfen, denken wir erst einmal an den in diesem Jahr allzu früh verstorbenen Künstler Max Dauphin und an den Galeristen und Kunstexperten Paul Bertemes, der unerwartet im Oktober verstorben ist. Sein Tod hat neben dem menschlichen Leid und der Trauer der Familie auch in der hiesigen Künstlerszene Bestürzung ausgelöst. Die Kunstwelt wird ihn als Mensch und als Kunstkenner mit enormer Kompetenz vermissen.

Paul Bertemes hat nicht nur den Nachlass seines Vaters, dem Künstler Roger Bertemes, in Ehren gehalten, sondern hat auch Bücher über Kunst und Künstler herausgegeben, Einführungen zu Ausstellungen gehalten, „Art à l’école“ gefördert und mit MediArt auch Expos, sowohl in den Räumlichkeiten der Agentur in der „Groussgaass“ als auch außerhalb, organisiert. Neben der Würdigung gestandener Künstler und Künstlerinnen war ihm die Unterstützung junger Talente stets am Herzen gelegen, kurzum, er trat resolut für die Aufwertung der Kultur im Allgemeinen und der bildenden Kunst im Besonderen ein.

Sieben Museen und Freunde

Interessant ist die Erinnerung an ein anderes Ereignis, das in den Medien wenig Beachtung fand, jedoch mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte. Gemeint sind die „Portes ouvertes“ der Vereinigung „Association des artistes plasticiens de Luxembourg“ (AAPL). Diese hatte Mitte Oktober in ihre neuen Ateliers auf Verlorenkost eingeladen, um mitunter die Zielsetzungen und Mitglieder der AAPL besser kennenzulernen. Man hat einen Workshop durchgeführt, um mehr über die „cyanotypie“ zu erfahren und diese besondere Technik praktizieren zu können. 2013 gegründet, ruft die Vereinigung alle Künstler auf, ihr beizutreten, um gemeinsam besser die Interessen der Kunstschaffenden vertreten zu können.

Partnerschaften eingehen, um das Besucherpotential zu erweitern, lautet mittlerweile die Devise der Luxembourg Art Week (LAW). Behilflich dabei sind auch die Museumsfreunde („Amis des Musées“), die allen Kunstinteressenten mit ihrer Mitgliedskarte freien Zugang zu sechs Museen ermöglichen und darüber hinaus generell die Lust an Kunst und Geschichte, vor allem auch bei der jüngeren Generation, fördern wollen. Wenn wir von sechs Museen sprechen, so weil das in der Initiative „7 museums 1 mile“, die von „d’Stater muséeën“ bereits vor mehreren Jahren ins Leben gerufen wurde, neben den bekannten Einrichtungen für Kunst und Geschichte auch das Museum für Naturgeschichte umfasst. Das „natur musée“ bietet neben den permanenten Exponaten auch immer wieder spannende Gastexpos für die ganze Familie an.

Sieben Galerien im Stadtkern

Assan Smati stellt in der Galerie Nosbaum Reding aus
Assan Smati stellt in der Galerie Nosbaum Reding aus Foto: Christof Weber

Wer von der Villa Vauban ausgehend die Museumsmeile absolviert, kann im Vorbeigehen locker auch in einer der sieben privaten Galerien haltmachen, etwa beim MOB-Art Studio, 19a, avenue de la Porte-Neuve, derzeit mit einer japanischen Expo; dann bei der Reuter Bausch Art Gallery, 14, rue Notre-Dame, bald mit einer Jubiläumsexpo zu Gust Graas; ein paar Meter davon entfernt ist die Galerie Simoncini, nun mit neuen Arbeiten von Ann Vinck; nahe dem Theaterplatz befindet sich die Galerie Schortgen Artworks, 24, rue Beaumont, zum Jahresende mit der Kollektivexpo „Crazy little things“; an der Ecke zum Theaterplatz befindet sich die Valerius Gallery, aktuell mit einer Biwer-Biwer-Expo; und last but not least in der Oberstadt Nosbaum Reding Gallery und Nosbaum Reding Projects, 2 und 4, rue Wilhelm, mit einer Assan-Smati-Schau beziehungsweise einer Coco-Hansen-Expo. Die Zidoun-Bossuyt Gallery hingegen ist im Grund – 6, rue Saint-Ulric – eingerichtet und bietet aktuell auch eine sehenswerte Ausstellung.

Der Besuch dieser Galerien lässt sich locker mit der Visite der im Stadtkern angesiedelten Museen verbinden. Selbstredend gibt es weitere private Ausstellungsräume im Bahnhofsviertel, in Belair und auf Limpertsberg. Die Szene der privaten Galerien ist im Wandel, immer wieder verschwinden welche und neue Kunsthäuser kommen hinzu. Die meisten Galerien nutzen darüber hinaus die Luxembourg Art Week, um sich vor Ort im Messezelt vorzustellen und auf diese Weise einem breiteren Publikum sichtbar zu machen.

Zum Jahresende bietet sich demnach die Gelegenheit zu einem Besuch, wobei darauf hingewiesen werden sollte, die Öffnungszeiten während der Feiertage zu beachten. Auch bleiben einige Ausstellungen bis in die erste Januar-Woche zugänglich. Auf bereits angekündigte Ausstellungen in den ersten Monaten des Jahres 2025 kommen wir selbstredend Anfang nächsten Jahres zu sprechen. Mudam und MNAHA haben bereits Ankündigungen getätigt. Ein spannendes Kunstjahr steht allemal ins Haus. Es gilt demgemäß auch im neuen Jahr nicht, wie der Sänger sagt, über sieben Brücken zu gehen, sondern einen Streifzug durch sieben Museen und sieben Galerien zu unternehmen.

Infos

„7 museums 1 mile“ von „d’stater muséeën“ dreisprachig verlegt
AAPL (7-9, rue Auguste Lumière, Verlorenkost)
Artactuel.lu, Bulletin der artcontemporain.lu asbl