Alle fünf sind 17 Jahre jung und Vertreterinnen einer Generation, die nicht mehr um das Thema Klimawandel herumkommen. Sie gehören zu denen, die bei „Fridays for future“ dabei sind und als „Deuxième“-Schülerinnen bislang in jeder Klassenstufe damit konfrontiert waren. Die Bienenvölker auf dem Dach der Schule passen ins Bild. Seitdem bekannt ist, dass es den Nutztieren schlecht geht, finden sie auf vielen Dächern öffentlicher Gebäude ein neues Zuhause.
Sie liefern einen der Rohstoffe für die gewachsten, nach jedem Gebrauch abwaschbaren und damit wiederverwendbaren Frischhaltetücher. Das Baumharz, die zweite Komponente, kommt ebenfalls aus Luxemburg. Den biozertifizierten Baumwollstoff, die Basis der Tücher, haben sie auf dem Stoffmarkt in der Hauptstadt im Dezember 2024 unter vielen ausgesucht. Weich, fast gummiartig fühlen sich die ersten Probestücke an, die sie zum Termin mitgebracht haben. Die Muster sind auberginefarben.
Viel Vorarbeit und genauso viel Engagement
Die Endstücke gibt es, wenn fertig, in Rot, Blau, Pink und gemustert. Seit Sommer sind die fünf Schülerinnen mit dem Aufbau von „Fabees“, so der Name der „Mini-Entreprise“, beschäftigt – und das nicht nur die zwei Projektstunden pro Woche in der Schule, sondern auch in der Freizeit. „Wir haben sehr viel ausprobieren müssen, um die richtige Zusammensetzung zu finden“, sagt Mia Mergen (17).
Das Harz-Wachs-Gemisch wird erhitzt und dann mit einer Farbrolle auf die Baumwolle aufgetragen. Damit es schön glatt ist, wird es anschließend mit einer Kelle behandelt. Wo wollen sie produzieren? „In der Küche der Schule und zu Hause“, lautet die einhellige Antwort der Start-up-Gründerinnen. Die geplanten 200 Tücher-Sets für den Vertrieb sind multifunktional gedacht. Das kleinere ist zum Verschließen von Aufbewahrungsbehältern, das größere für ein Butterbrot.
Das Projekt ist schon weit gediehen. In ein bis zwei Wochen soll die Produktion beginnen. In absehbarer Zukunft haben sie auch die Webseite fertig. Sie hätten ja auch was im Netz machen können, aber das ist nicht ihr Anliegen. „Uns macht der Klimawandel Sorgen und wir wollten einen Alltagsgegenstand entwickeln, um etwas zu verändern“, sagt Elina Broodman (17). Das zweite Argument, die silbrige Folie ersetzen zu können, ist die Gewinnung des Rohstoffs dafür, das Aluminium.
Ein Beitrag für das Klima – klein und made in Luxemburg
Um den Rohstoff, der in Getränkedosen, Kaugummiverpackungen oder eben Alufolie steckt, zu gewinnen, muss das Erz Bauxit abgebaut werden. Nach Angaben des führenden Regenwaldschutzvereins für junge Menschen im deutschsprachigen Raum „Abenteuer Regenwald e.V.“ lagern 90 Prozent des weltweit vorkommenden Bauxits im Tropengürtel um den Äquator. Das deckt sich mit den Informationen der jungen Unternehmerinnen. „Wir haben gelesen, dass für den Abbau Regenwald abgeholzt wird“, sagt Mia.
Auch die anschließende Gewinnung von Aluminium erzeugt giftigen Abfall. Das wirft Fragen auf. Die fünf Schülerinnen haben sie sich gestellt und wollen „helfen“, wie sie sagen. Und sie haben bei dem Projekt an fast alles gedacht. Geplant ist, die Herstellung der Tücher zu einem Projekt in einer Flüchtlingsunterbringung zu machen. Damit wäre auch der soziale Aspekt beim Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt.
„Die Umwelt wird momentan nicht besser, eher schlechter“, sagt Mia. „Wenn jeder etwas Kleines macht, ist es schon besser, als nichts zu tun.“ Sie stellen sich auch dort Fragen: „Wird die nächste Generation es noch so schön haben wie wir?“ Im Alter von 17 machen sie den Versuch, weiter zu denken. Damit ist alles gesagt – auch in Richtung Politik.

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