Mittwoch5. November 2025

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EditorialTrump sei Dank: Endlich mehr Aufmerksamkeit für Wirtschaft und Finanzen

Editorial / Trump sei Dank: Endlich mehr Aufmerksamkeit für Wirtschaft und Finanzen
Mit dem Hin und Her zur Zukunft der US-Handelspolitik steigt das allgemeine Interesse an Wirtschaftsthemen  Foto: AFP/Nicolas Tucat

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Schon seit Jahren bemühen sich Organisationen wie die Luxemburger Bankenvereinigung ABBL oder die Finanzaufsicht mit verschiedensten Initiativen, das allgemeine Wissen der Bevölkerung über Finanzen und Wirtschaft zu verbessern. Zweifelsohne ist es im Leben vorteilhaft, zu verstehen, was der Wert des Geldes bedeutet, was Inflation und Zinsen sind. Im Allgemeinen stößt diese Botschaft jedoch auf wenig Interesse. Sie wirkt langweilig.

Doch der Schein trügt. Wirtschaft und Finanzen gehören zu den faszinierendsten Fachgebieten überhaupt. Gegenwärtig trägt US-Präsident Donald Trump erheblich dazu bei, hierfür zu werben – ob beabsichtigt oder nicht.

Es ist ein bekanntes Muster: Bei jeder größeren Krise verwandeln sich Teile der Bevölkerung in selbsternannte Experten. Während der Corona-Pandemie erschienen von einer Woche auf die andere tausende Gesundheits- und Impfungsexperten. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wurden eine Vielzahl Menschen zu Experten von Panzern, Drohnen und Raketen. Heute derweil verzeichnet die Welt eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Finanz-, Handels- und Wirtschaftsexperten.

Es ist durchaus positiv und sinnvoll, wenn sich Menschen intensiver mit Themen wie Wirtschaft und Finanzen auseinandersetzen. Was in diesen Bereichen geschieht, ist – ob man will oder nicht – bedeutsam für das eigene finanzielle Wohlergehen und wichtig für das Verständnis des Weltgeschehens um uns herum.

Auch wenn die Wirtschaftswissenschaft keine mathematisch exakte Disziplin ist, so folgen ihre Themen einer Logik. Meistens handelt es sich ganz grundlegend um ein Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.

So erreicht der US-Präsident mit seiner Hauruck-Handelspolitik nicht das, was er beabsichtigt. Er kündigt Maßnahmen an, macht Rückzieher, verwirrt Märkte, Investoren und Verbraucher. Bisher hat er hauptsächlich etwas bewirkt, was er nicht wollte: Mit der zunehmenden Verunsicherung steigt das Risiko einer Rezession. Dadurch wiederum fällt der Preis für Erdöl – eine ungünstige Entwicklung für Russland, das Geld benötigt, um seinen Angriffskrieg fortzusetzen.

Auch die Geldpolitik erweist sich als spannend: Nach der Ankündigung der Zölle ist der Wert des US-Dollars gegenüber anderen Währungen gefallen. Manche Analysten vermuten, China und möglicherweise weitere Länder hätten größere Mengen US-Staatsanleihen verkauft. Für neue US-Schulden werden dann höhere Zinsen verlangt. Da die US-Regierung jedoch neue Schulden machen möchte, um Steuererleichterungen für Wohlhabende zu finanzieren, ist dies eine ungünstige Entwicklung. Die Zölle wurden aufgeschoben und der US-Dollar hat sich wieder stabilisiert.

Bedauerlicherweise dürfte das Interesse an der Wirtschaft nur ein vorübergehendes Phänomen bleiben. Ähnlich wie in den Jahren der großen Finanzkrise 2008, als plötzlich jeder wusste, was Subprime-Papiere sind.

Auch die luxemburgische Regierung wird wahrscheinlich keine Maßnahmen ergreifen, das Verständnis von Themen wie Wirtschaft und Finanzen wird in der Schule weiterhin nicht ausreichend vermittelt werden. Würde es intensiver gelehrt werden, dann würde die Politik verstehen, dass nur ein deutlich steigendes Angebot an Wohnungen eine heilsame Wirkung auf die hohen Preise haben kann. Maßnahmen, die die Nachfrage weiter ankurbeln, führen hingegen nur zu weiter steigenden Preisen. 

Eigentlich schade, dass es große internationale Krisen braucht, damit das Interesse an derart wesentlichen Themen geweckt wird. 

canis-lupus
17. April 2025 - 12.05

mol ee Kompliment ass och nët schlëcht:

"ëch liëse gären Äer Artikelen, ët ass ëmmer esou mat verschiddenen Themen, déi mol mat eneen verbonnen sën oder och nët. esou dat de Liëser ët versteet, wéi och dann esou tëschend dë Zäilen och nach Eppes steet"

ët ass schon traurëg, dat dë Mënsch esou forméiërt gët, dat hiën Alles schlëckt wat him agetriichtërt gët an ët nët miërkt..

Reinertz Barriera Manfred
17. April 2025 - 9.44

Wirtschaftswissenschaften sind auch in unseren Schulen eine leider stark vernachlässigte Materie,...