Donnerstag23. Oktober 2025

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HandelsstreitTrump eskaliert, von der Leyen wiegelt ab

Handelsstreit / Trump eskaliert, von der Leyen wiegelt ab
US-Präsident Donald Trump ist kein verlässlicher Verhandlungspartner Foto: Andrew Caballero-Reynolds/AFP

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Die Europäer wollten zollfreien Handel für Autos und andere Industriegüter, nun droht ein 30-Prozent-Zoll auf alle europäischen Exporte in die USA: Nach wochenlangen ergebnislosen Verhandlungen ist der Handelsstreit zwischen Brüssel und Washington am Wochenende eskaliert.

In einem im Ton freundlichen, in der Sache aber knallharten Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte US-Präsident Donald Trump einen pauschalen US-Zoll von 30 Prozent an und drohte, den Zollsatz bei möglichen europäischen Gegenmaßnahmen weiter zu erhöhen.

Die EU wurde von Trumps Attacke kalt erwischt. In Brüssel hatte man zwar einen Aufschlag von 10 Prozent erwartet. Doch mit einem „Zollhammer“ von 30 Prozent hatte niemand gerechnet. Er liegt noch höher als die 20 Prozent, mit denen Trump den Zollstreit im April eröffnet hatte.

Hat Trump Europa damit endgültig den Handelskrieg erklärt? Oder ist sein Brief nur ein weiteres Manöver, um einen besseren Deal zu erreichen? Über diese Fragen und mögliche Gegenmaßnahmen wollten noch am Sonntagabend die Botschafter der 27 EU-Staaten in Brüssel beraten.

Von der Leyen legte sich schon vorher fest: Die EU-Kommission, die in der Handelspolitik den Ton angibt, will nicht sofort zurückschlagen, sondern weiterverhandeln. Man werde Gegenmaßnahmen nicht wie geplant schon am Dienstag in Kraft setzen, sondern bis August warten. Damit setzt sich die EU-Kommission über Forderungen aus dem Europaparlament, aber auch aus EU-Staaten wie Frankreich hinweg. Sie sehen die vorsichtige und nachgiebige Verhandlungstaktik der Brüsseler Behörde mit wachsendem Unbehagen und wünschen sich eine härtere Reaktion.

Macron verlangt Taten

So forderte der Chef des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange (S&D), sofort EU-Gegenzölle in Kraft zu setzen. Nach wochenlangen erfolglosen Gesprächen sei Trumps Brief eine „Unverschämtheit“, sagte der EU-Parlamentarier. Nun müsse auch Brüssel endlich Härte zeigen. Ähnliche Töne kamen aus Paris. „Es ist mehr denn je die Aufgabe der Kommission, die Bereitschaft der Union zu bekräftigen, die europäischen Interessen entschlossen zu verteidigen“, sagte Staatschef Emmanuel Macron. Dabei gehe es nicht nur um Gegenzölle, sondern auch um den EU-Mechanismus zur Bekämpfung von Zwangsmaßnahmen.

Das so genannte „Anti-Coercion-Instrument“ war 2023 beschlossen worden – ursprünglich als Schutz vor China. Es gilt als schärfstes Schwert im Kampf gegen Zwangsmaßnahmen im Außenhandel und ermöglicht es Brüssel, eigene Einfuhrzölle, Handelsbeschränkungen oder Maßnahmen beim öffentlichen Beschaffungswesen zu verhängen.

Die EU-Kommission lehnt dies ab. „So weit sind wir noch nicht“, sagte von der Leyen. Vielmehr gehe es darum, weiter eine Verhandlungslösung zu suchen. Gleichzeitig müsse man bereits fertige Gegenmaßnahmen in der Hinterhand behalten. „Das wirkt“, gab sich von der Leyen sicher. Der „zweigleisige Ansatz“ sei die beste Antwort.

Deutschland bremst

Allerdings hat er bisher nicht funktioniert – im Gegenteil. Bereits im Frühjahr hatte die EU eine erste Salve von Gegenmaßnahmen beschlossen, um auf Trumps Strafzölle für Stahl und Aluminium zu reagieren. Doch kurz nachdem die EU-Staaten grünes Licht gegeben hatten, setzte von der Leyen diese Maßnahme aus – für neue Verhandlungen. Anfang Mai legte Brüssel dann eine zweite Liste mit Vergeltungsmaßnahmen vor. Sie ist 95 Milliarden Euro wert und könnte US-Exportschlager wie Boeing, Ford, General Motors, Whirlpool und Jack Daniels treffen. Eigentlich sollte diese Strafliste im Juli in Kraft treten – doch wieder machte von der Leyen einen Rückzieher.

Macht die EU nun endlich Druck? Deutschland steht weiter auf der Bremse. Die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche fordert eine schnelle und pragmatische Verhandlungslösung und stärkt damit ihrer Parteifreundin von der Leyen den Rücken – für eine weiche Linie. Allerdings könnte sich Trump durch das Entgegenkommen auch ermutigt fühlen, noch härter zuzuschlagen.

CG
14. Juli 2025 - 10.15

Wie immer seht Deutschland und vor allem Frau von der Leyen auf der Bremse. Das gilt für Strafzölle gegen die USA als auch für Sanktionen gegen Israel. Wäre an der Zeit dass Frau von der Leyen ihr Amt niederlegt und einem(r) fähigen Nachfolger*in ihren Platz überlässt. Denn in ihrer ersten und jetzt zweiten Mandatsperiode hat sie viel Scheiss gebaut und die EU an den Rand des Ruins gebracht auch durch ihre Politik gegenüber der Ukraine.