Atemnot, Kreislaufschwächen, Kopfschmerzen und Dehydrierungserscheinungen: Die dritte Hitzewelle dieses Sommers sorgt auf dem Balkan nicht nur in den Notfallkliniken für Krisenalarm und ungewohnten Andrang. Immer wieder aufflackernde Waldbrände werden seit Wochenbeginn von den Adria-Küsten Albaniens und Montenegros über die Binnenstaaten Kosovo, Nordmazedonien und Serbien bis zu den Schwarzmeer-Anrainern Bulgarien und Rumänien gemeldet.
Nicht alle Staaten der Region sind für das Löschen ihrer brennenden Wälder ausreichend gerüstet. In Albanien sind griechische und italienische Löschflugzeuge pausenlos im Einsatz. In Nordmazedonien klagt die Vereinigung der Bürgermeister über die völlig unzureichende Ausrüstung der Feuerwehr. Statt der eigentlich notwendigen 800 Berufsfeuerwehrleute zähle das Land gerade einmal knapp 400. Ähnlich schlecht sei es um deren Fuhrpark bestellt: Durchschnittlich hätten die Löschfahrzeuge 27 Jahre auf dem Buckel.
Unbarmherzig hält die Hitze die nach kühler Luft hechelnden Bewohner der Vielvölkerregion in ihrem Würgegriff. Vereinzelte Gewitter bringen in den aufgeheizten Balkanschluchten nur kurze Erleichterung. Ob gelber, orangefarbener oder tiefroter Hitzealarm: Noch bis Freitag und Samstag sollen die Temperaturen vor allem in Ostserbien, Südrumänien, Bulgarien, Albanien, Griechenland und Montenegro erneut an oder über die 40-Grad-Marke klettern.
Erst am Sontag deutliche Abkühlung
Erst ab Sonntag ist im Südosten mit einer deutlichen Abkühlung und vermehrten Unwettern zu rechnen. Bis dahin hat das griechische Arbeitsministerium Kurierradler, Pizzaboten und Straßenarbeiter zu einer Zwangsarbeitspause zwischen 12.00 und 17.00 Uhr verdonnert, die Besichtigung der Akropolis in Athen in den Nachmittagsstunden vorläufig ausgesetzt und chronisch kranken Beschäftigten die Heimarbeit in den eigenen vier kühlenden Wänden empfohlen.
Grenzüberschreitend machen Umweltschützer der Region den Klimawandel für die extrem langen und frühen Hitzewellen dieses Sommers verantwortlich. Der Juni, der in Serbien eigentlich als einer der regenreichsten Monate des Jahres gelte, sei so „heiß und trocken wie noch nie“ gewesen, klagt das serbische Umweltportal „klima101.rs“. Vor allem in Zentral- und Südserbien sei in mehreren Kommunen im Juni „kein einziger Tropfen Regen gefallen“: „Und dort, wo der Regen noch fiel, war er so spärlich, dass er kaum zu bemerken war.“
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