Trierer Polizei: Elektroschockwaffen haben sich bewährt

Trierer Polizei: Elektroschockwaffen haben sich bewährt

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Nach einem einjährigen landesweiten Pilotprojekt zur Erprobung von Elektroschockpistolen im Streifendienst zieht die Trierer Polizei eine positive Bilanz. Die sogenannten Taser hätten bei Einsätzen mit aggressiven Gewalttätern zu einer schnellen Entschärfung der Situation geführt, ohne dass jemand verletzt wurde, sagte der Leiter der Polizeidirektion Trier, Ralf Krämer, der Deutschen Presse-Agentur. Im Jahr des Projektes, das am Montagabend ausgelaufen ist, habe es insgesamt gut zwei Dutzend Einsätze gegeben, in denen Beamte die Waffe eingesetzt oder mit ihr gedroht hätten.

„Ich hoffe, dass die positiven Erfahrungen dazu führen, dass in der Politik die Weichen gestellt werden für das neue Einsatzmittel“, sagte Krämer. Die rheinland-pfälzische Landesregierung macht die flächendeckende Einführung von den Ergebnissen des Trierer Pilottests abhängig. Nach Einschätzung von Krämer könnten Taser „sehr zügig“ eingeführt werden. „Es ist eine Ergänzung in den Einsatzmitteln der Polizei.“ Spezialeinheiten der Polizei arbeiten in Rheinland-Pfalz schon länger damit.

Keine größeren Verletzungen

In mehr als 70 Prozent der Fälle habe bereits die Androhung ausgereicht, um Täter zu beschwichtigten, sagte Krämer. In den übrigen Fällen sei aus der Distanz „getasert“ oder die Waffe direkt am Körper angewandt worden. Die genauen Einsatzzahlen wollte Krämer, der die Landesarbeitsgruppe zum „Distanz-Elektroimplusgerät“ leitet, am Freitag dem Innenministerium in einem Abschlussbericht vorlegen.

Mit einer Elektroschockpistole wird ein Täter mehrere Sekunden lang handlungsunfähig gemacht. Zwei mit Drähten verbundene Pfeile werden in den Brustbereich gezielt – über die Drähte werden dann elektrische Impulse auf den Körper übertragen. Größere Verletzungen durch den Taser, wie die Waffe nach einer Herstellerfirma genannt wird, seien nicht registriert worden. Der Pilottest wurde ärztlich begleitet. Zudem wird es von der Uni Trier eine wissenschaftliche Auswertung geben.

Sinn hätte der Taser vor allem in Situationen, wenn ein Täter „sehr aggressiv“ und „sehr aufgeputscht“ in der Regel unter Drogen- und Alkoholeinfluss stehe, sagte Krämer, der von 2011 bis 2016 das Spezialeinsatzkommando (SEK) Rheinland-Pfalz geleitet hat. Aber auch in „Lagen“ mit gefährlichen Gegenständen, beispielsweise, wenn jemand mit einem Messer hantiere. Für den Einsatz des Taser sollten Polizisten zwei Tage ausgebildet werden, sagte der 50-Jährige. Bei der Trierer Polizei seien mehr als 100 Beamte geschult, die auch weiterhin die Elektroschockpistolen nutzen. „Wir machen nun quasi einen erweiterten Pilotbetrieb und erfassen die Einsätze auch weiter.“

In Luxemburg ist die Entscheidung gegen eine Ausrüstung der Polizei mit Tasern gefallen, obwohl die Erfahrungen der Kollegen aus der Großregion genau beobachtet wird. Einzig Beamte der Spezialeinheit (USP) nutzen die Geräte – und daran soll sich auch nichts ändern. Laut Etienne Schneider (LSAP), dem Minister für Innere Sicherheit, werden die Taser in Luxemburg nur vereinzelt gebraucht, da die situativen Rahmenbedingungen für ihren Einsatz nur selten gegeben sind. Zudem sei für die Verwendung der Elektroschocker eine solide Ausbildung vonnöten – ein Nachteil im Vergleich zu den Bodycams. Abgesehen davon brauche es präzise Vorschriften, die den Gebrauch der Waffe regeln.