Sonntag16. November 2025

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An der AttertTrainingsplatz in Useldingen soll Kunstrasen erhalten – Büergerinitiative schlägt Alarm

An der Attert / Trainingsplatz in Useldingen soll Kunstrasen erhalten – Büergerinitiative schlägt Alarm
Der alte Trainingsplatz der FC Jeunesse Useldingen soll erneuert werden, was aber nicht nach jedermanns Geschmack zu sein scheint Foto: Roger Infalt

Useldingen verfügt über zwei Fußballplätze, wovon einer als Trainingsplatz benutzt wird. Dieses Feld, das sich laut Aussagen des Bürgermeisters bereits seit 1945 an gleicher Stelle befindet, soll nun von Grund auf erneuert werden und einen Kunstrasenbelag erhalten. Obschon das Projekt einstimmig im Gemeinderat verabschiedet wurde, ist es nicht nach jedermanns Geschmack. 

Am Donnerstagabend hatten die vier Mitglieder einer Bürgerinitiative zu einer Informationsversammlung nach Useldingen eingeladen, um ihrem Ärger über den geplanten Kunstrasenplatz Luft zu machen. „Wir sind zwar nur zu viert, konnten aber rund 100 Unterschriften von besorgten Mitbürgern sammeln“, so Sandra Galassi von der Initiative „Kee Konschtwues un der Atert“ gegenüber dem Tageblatt. Worum geht es?

Die Mitglieder der Bürgerinitiative laufen Sturm und stellen sich die Frage, in welchem Interesse es sei, dass ein drei Millionen Euro teurer Kunstrasenplatz nur wenige Meter von der vorbeifließenden Attert entfernt und somit im Hochwassergebiet angelegt werden soll. Es gäbe doch bestimmt eine Alternative hierzu auf dem Gemeindegebiet.

Zudem befürchten sie eine größere Verdrängung des Wassers durch den neuen Fußballplatz, eine unkontrollierte Plastikverschmutzung durch die Kunstrasenfasern, die bei Hochwasser in die Attert geschwemmt werden könnten und die, sollten sie sich nicht abbauen, als Mikroplastik zurückbleiben. Es sei zudem unverantwortlich, für so ein ihrer Meinung nach überaus problematisches Projekt drei Millionen an Steuergeldern auszugeben.

Ein weiterer Punkt, den Sandra Galassi, die in der Nähe des erwähnten Fußballplatzes wohnt, aufführt, ist die Hitze, die ein Kunstrasenplatz an sonnigen Tagen abgibt. „Untersuchungen im Ausland haben gezeigt, dass der synthetische Belag im Sommer bis zu 60 Grad Celsius an Hitze ausstrahlt“, so Sandra Galassi. „Ich selbst habe im vergangenen Sommer die Temperatur an der Oberfläche eines solchen Rasens gemessen. Das Resultat war für mich erschreckend, denn das elektronische Thermometer zeigte 69 Grad Celsius an.“

Was sagt der Bürgermeister?

Bürgermeister Pollo Bodem wehrt sich gegen die Einwände der Bürgerinitiative. „Ich möchte gleich zwei Punkte klarstellen: Erstens wird das Projekt keinesfalls eine Verschlechterung in Sachen Hochwasser mit sich bringen, zweitens ist es falsch, zu behaupten, dass das neue Fußballfeld drei Millionen Euro kosten wird. Das Gesamtprojekt wird mit dieser Summe veranschlagt, doch das begreift sowohl den geplanten Fußballplatz als auch das Anlegen von 45 Parkplätzen, die wir in unserer Ortschaft dringend brauchen. Außerdem werden wir mit einem Renaturierungsprojekt weitere Vorkehrungen in puncto Hochwasserschutz treffen.“

Einen alternativen Standort für den neuen Fußballplatz gebe es nicht, so Bodem weiter, und was die angesprochene Hitzeentwicklung über einem Kunstrasenfeld an Sommertagen anbelangt, habe man das Problem erkannt und eine Berieselungsanlage geplant.

Die Befürchtungen der Bürgerinitiative, der Kunstrasenbelag sei nach einem Hochwasser gänzlich beschädigt, seien laut Bürgermeister unbegründet. „Durch ein Hochwasser können sehr wohl Verschmutzungen auftreten, die aber problemlos durch eine spezielle Säuberungsaktion, die laut unseren Erkenntnissen im Normalfall um die 14.000 Euro kostet, entfernt werden können.“ Abschließend hob Pollo Bodem noch einmal hervor, dass wegen der hohen Zahl an Jugendspielern (der Bürgermeister spricht hier von rund 140 Jungen und Mädchen; d.Red.) das Projekt einstimmig im Gemeinderat verabschiedet wurde und sämtliche Genehmigungen vorliegen würden. Nur die des Wasserwirtschaftsamtes würde noch ausstehen.