Sonntag19. Oktober 2025

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JPEETränen nach dem Mehrkampf: Warum bei Elena Meysembourg und Lola Diderich die Enttäuschung groß war

JPEE / Tränen nach dem Mehrkampf: Warum bei Elena Meysembourg und Lola Diderich die Enttäuschung groß war
Elena Meysembourg landete am Ende im Mehrkampf auf dem sechsten Rang Foto: Mélanie Maps 

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Sie investieren viel Zeit und Herzblut in ihren Sport und bleiben am Ende mit fragenden Blicken zurück. Für Lola Diderich und Elena Meysembourg endete ein Mehrkampf, in dem sie ihr Bestmöglichstes zeigten, mit einer herben Enttäuschung. 

Am Ende flossen die Tränen bei Lola Diderich und Elena Meysembourg und man konnte wirklich mit den beiden jungen Luxemburgerinnen mitfühlen. Beide investieren so viel in den Sport, den sie lieben, für den sie eine große Leidenschaft aufbringen müssen, denn sonst würden die beiden Schülerinnen erst gar nicht so viel harte Arbeit reinstecken. Sechsmal die Woche trainieren die beiden Turnerinnen der Ecole de GRS, kommen pro Woche auf rund 30 Stunden, dies neben der Schule. Da kommt auch oft der Schlaf zu kurz, vier bis fünf Stunden die Nacht sind da keine Seltenheit. Vor der Abreise nach Andorra lernte Lola Diderich, die gerade erst ihren 16. Geburtstag gefeiert hat, noch bis 2 Uhr in der Nacht, schrieb am Freitagmorgen eine Prüfung, um danach dann schnell zu Hause die restlichen Sachen zusammenzupacken und schließlich zum Bus zu eilen. Kaum jemand von den 165 Sportlern, die das Team Lëtzebuerg bei den diesjährigen JPEE vertreten, dürfte so viel Disziplin aufgebracht haben wie die beiden Athletinnen der Rhythmischen Sportgymnastik.

Umso mehr, als in ihrer Sportart nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch Erscheinung, Ausdruck und die Harmonie mit der Musik bewertet werden. Das Gesamtbild zählt und da spielen dann auch Frisur und das Outfit eine Rolle, das farblich dann auch mit dem jeweiligen Gerät abgestimmt ist. Bereits am Donnerstagabend sorgten die beiden Turnerinnen somit für ihren perfekten Dutt, schliefen mit diesem, damit sie am kommenden Morgen etwas Zeit einsparen konnten. „Die Frisur nimmt gut und gerne schon einmal eine Stunde in Anspruch, das Make-up 45 Minuten“ erklärt Meysembourg. Ein „Justeaucorps“ kostet dann auch schon locker einmal 1.000 Euro, davon wird pro Gerät jeweils ein anderes benötigt, wie die Eltern, die in der Tribüne mitfieberten, erzählen. Ein Sport, der auch finanziell schon so einiges erfordert. 

30 Stunden Training

Lola Diderich konnte ihre niedrige Bewertung mit den Keulen nicht verstehen<br />
Lola Diderich konnte ihre niedrige Bewertung mit den Keulen nicht verstehen
 Foto: Mélanie Maps

„Dass man am Ende des Mehrkampfes in Andorra, der mit rund sechs Stunden einer Marathonveranstaltung glich – sonst dauert ein Wettkampf eigentlich halb so lang –, dann ratlos, fast schon verzweifelt zurückbleibt, das dürfte jedem im kleinen luxemburgischen Fanblock das Herz gebrochen haben. „Ich kann das gerade nicht verstehen“, erklärt Meysembourg, die mit 18 Jahren die Ältere des ehrgeizigen Duos ist. „Hätte ich jetzt große Fehler gemacht, dann wäre das was anderes. Doch mit den Keulen und dem Band hatte ich mir doch schon einige Punkte mehr erhofft.“ Nicht nur der Sportlerin ging es so. Denn lag sie zur Hälfte des Wettkampfes noch aussichtsreich auf dem dritten Rang – das Duo war im Teamwettbewerb ebenfalls auf Medaillenkurs –, so gab es mit den beiden letzten Handgeräten deutlich weniger Punkte. Dabei waren die Übungen der beiden Luxemburgerinnen sauber, während sich andere Turnerinnen deutliche Patzer leisteten, aber zum Schluss doch zwei bis drei Zähler mehr erhielten. „Mehr konnten wir einfach nicht machen, wir haben wirklich alles gegeben, was möglich war. Es ist enttäuschend. Zypern war besser, aber eine Medaille, vor allem im Team, wäre dennoch möglich gewesen.“ 

Die erhoffte Medaille mit der Mannschaft mussten die FLGym-Tunerinnen am Ende San Marino überlassen, das fast vier Punkte mehr auf dem Konto hatte. Im Mehrkampf landete Meysembourg am Ende auf dem sechsten Platz unter 18 Turnerinnen, auch hier wäre auf jeden Fall Bronze drin gewesen. Vor allem für die 18-Jährige waren die JPEE ein großes Ziel, auf das sie auch in Andorra selbst noch hart hintrainiert hatte und sich damit sonst auch keine anderen Sportarten anschaute. Im nächsten Jahr wird durchs Abitur nämlich auch der schulische Stress steigen. 

Sich nach solchen Rückschlägen wieder zu motivieren und zurückzukommen, das ist für Diderich und Meysembourg eine der großen Herausforderungen. Viel Zeit bleibt da nicht, da beide bereits am Samstagmorgen bei den Gerätefinals gefordert sind. Was bleibt, ist dann aber doch die Leidenschaft für ihre Sportart, die mit ihrer Eleganz auch beim Publikum in Andorra reichlich Anklang fand und für die das junge Luxemburger Duo bereits nach der ersten Trainingseinheit in jungen Jahren verkauft war. Froh waren beide am Ende, dass sie ihr Können durch die JPEE endlich auch einer breiteren Öffentlichkeit in ihrer Heimat präsentieren konnten.