Die Vorwürfe gegenüber dem TICE wiegen schwer: systematisch betriebenes Missmanagement mit bewusster Schikane des Personals. Anfang Juli hatte die „Fédération générale de la fonction communale“ (FGFC) auf mutmaßliche Missstände beim Transportsyndikat aufmerksam gemacht. Jetzt bezieht der TICE in einer Pressemitteilung Stellung – und versucht, die Vorwürfe mit Transparenz zu entkräften.
Die Vorwürfe
Die Gewerkschaft FGFC wirft dem TICE vor, gezielt Druck auf die Mitarbeiter auszuüben, um „die Belegschaft ‚auszudünnen‘, ohne auf teure Kündigungen oder offizielle Umstrukturierungen zurückgreifen zu müssen“. Krankmeldungen führten oft sofort zu Kontrollarzt-Vorladungen. Auch Arbeitsüberlastung, fragwürdige Disziplinarmaßnahmen und juristisch bedenkliches Verhalten seien keine Einzelfälle. Die Personalvertretung werde entweder „bewusst umgangen“ oder „in ihrer Funktion systematisch geschwächt“. (les)
„Der Vorstand des TICE weist den Vorwurf der autoritären Führung und der systematischen Missachtung der Belegschaft und der Personalvertretung entschieden zurück“, heißt es in der Mitteilung. Als Beweis legt das Syndikat die geltenden Praktiken für die Mitarbeiter dar und nennt bestimmte Zahlen. Zwischen dem 10. Juni 2024 und dem 10. Juni 2025 haben 523 Mitarbeiter sich an 12.900 Tagen krankgemeldet – wovon rund zehn Prozent von einem Kontrollarzt kontrolliert worden sind. Rund ein Drittel davon musste danach wieder zur Arbeit antreten.
Wegen der „fragwürdigen Disziplinarmaßnahmen“ kontert der TICE ebenfalls mit Zahlen. 2025 habe das Syndikat 16 schriftliche Begründungsaufforderungen verschickt: Wegen erheblichen Sachschäden an Bussen oder technischen Anlagen, der Gefährdung der Sicherheit anderer Personen durch unvorsichtiges Verhalten, Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung und respektlosem Verhalten gegenüber Arbeitskollegen. Auch Disziplinarverfahren wurden eingeleitet. Gegen zwei Mitarbeiter wurden wegen unentschuldigter Abwesenheit Konsequenzen verhängt.
Will der TICE die Belegschaft auf diese Weise „ausdünnen“? Darauf hat das Syndikat keine Zahlen parat, lässt aber wissen, dass es seit den Verhandlungen über den künftigen Finanzrahmen für den Vorstand oberste Priorität gewesen sei, „klare und eindeutige Garantien für den Erhalt aller bestehenden Arbeitsplätze“ zu erhalten. Auch sei laut TICE die Beziehung zur Personalvertretung „zu keinem Zeitpunkt abgebrochen“ worden – sondern es sei „eine kontinuierliche und strukturierte Zusammenarbeit“ gepflegt worden.
Eine Umfrage auf Initiative der Personalvertretung zeigt hingegen, dass beim TICE nicht alles harmonisch zugeht. Rund 29 Prozent der Mitarbeiter, die teilgenommen haben, sind mit ihrer Arbeit beim TICE unzufrieden, während rund 39 Prozent zufrieden sind. Die restlichen 32 Prozent sind ihrem Arbeitsplatz gegenüber eher neutral eingestellt. Etwas mehr als ein Drittel des Personals hat jedoch nicht an der Umfrage teilgenommen. Der TICE hat auch dazu gleich eine Erklärung parat: Die Umfrage sei in einer Phase der Verhandlungen mit dem Staat durchgeführt worden, in der bei vielen Beschäftigten Unsicherheiten geherrscht hätten. Die hätten nun ausgeräumt werden können.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können