Die alten Waschbären Thorunn und Ranka im „Escher Déierepark“ bekommen bald Gesellschaft. Seit vergangener Woche ist das Waschbärengehege in zwei getrennte Lager aufgeteilt, damit sich die jungen Neuankömmlinge Flipsi und Sachi in Ruhe einleben können. „Wir haben das Wildpflegezentrum in Düdelingen kontaktiert, da ein Platz frei wurde“, sagt die Verantwortliche vom Tierpark, Anne Meyers, am Dienstag im Gespräch mit dem Tageblatt. Die Beziehung mit dem „Centre de soins pour la faune sauvage“ sei gut und der Tierpark wolle die Kosten für die Kastration übernehmen. Da es sich bei den Waschbären um eine invasive Art handele, sei diese eine Voraussetzung für die Haltung, erklärt Meyers.
Die Zusammenführung der Waschbären-WG ist für kommende Woche geplant. Bis dahin sollen Flipsi und Sachi, die einer Erzählung zufolge nach ihren Findern Philippe und Sacha benannt worden sind, sich ausreichend erholt und in ihr neues Zuhause eingelebt haben. Die leitende Tierpflegerin Lena Righetto erzählt, dass die pelzigen Eierdiebe alle ihren eigenen Charakter haben. Durch ihre Arbeit mit den Tieren erkennt sie die vier Bären auf Anhieb. Die Fütterung finde einmal am Tag statt: „Alles wird so gut wie möglich versteckt, damit sie den ganzen Tag lang beschäftigt sind.“ Mit „alles“ meint Righetto u.a. Obst, Eier oder Hundefutter. Während der Futtersuche können die Raubtiere ihre Kletterkünste beweisen, wobei: „Waschbären sind zwar bekannt dafür, gute Kletterer zu sein, doch sie fallen auch sehr oft“, meint die Tierpflegerin.
Invasive Art
In der freien Natur haben es die nachtaktiven Allesfresser vor allem auf Vögel abgesehen, die auf dem Boden brüten, erzählt Lena Righetto. Auch wenn die Tiere dem Menschen gegenüber nicht aggressiv seien und sich im Gegenteil sogar an seine Anwesenheit gewöhnt haben, sind Waschbären immer noch Wildtiere mit scharfen Krallen und Zähnen. „Sie können jederzeit beißen“, warnt Righetto. Und: „Wenn sie mit einer Katze aneinandergeraten, hätte die Katze wenig Chancen.“
Waschbären sind zwar bekannt dafür, gute Kletterer zu sein, doch sie fallen auch sehr oft

Mit ihrer schwarzen „Maske“ sehen die Raubtiere aus wie kleine Banditen – und obwohl sie keine Banken überfallen, sollte man nicht mit ihnen spielen. Waschbären sind keine Haustiere und ihre Haltung ist Privatpersonen untersagt. Nur den eigens dafür zuständigen Tierparks „Parc Merveilleux“ und „Escher Déierepark“ ist die Haltung gestattet. Beim Sichten eines Waschbären empfiehlt Frau Meyers, sofort die Wildtierpflegestation in Düdelingen zu kontaktieren, damit diese das Tier artgerecht in Gewahrsam nehmen können.
Laut Anne Meyers gehören die maskierten Bären definitiv zu den Lieblingen der Besucher. Doch in freier Natur können die niedlichen Tierchen viel Schaden anrichten. Denn sie stammen ursprünglich aus Nordamerika und in unseren Wäldern fehlen natürliche Fressfeinde, die den Waschbärbestand regulieren würden. Waschbären gelten daher als invasive Art. Aus dem „technischen Bericht der Naturverwaltung betreffend Wildtiermanagement und Jagd“ geht hervor, dass im „Jahr 2024 eine erhöhte Präsenz von Waschbären“ festgestellt wurde. Seit 2011 wird der Waschbär offiziell von der Naturverwaltung als Wildtier eingestuft und steht ganzjährig auf der freigegebenen Abschussliste. Allein in der Jagdsaison 2023/2024 wurden 1.844 Waschbären erlegt, dreimal so viele wie noch im Jahr 2011.
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