Dienstag21. Oktober 2025

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Nach OmikronSüdafrikanische Wissenschaftler erwarten weitere Corona-Varianten, Europa gerät zusehends unter Druck

Nach Omikron / Südafrikanische Wissenschaftler erwarten weitere Corona-Varianten, Europa gerät zusehends unter Druck
Ein Junge bei der Impfung in Südafrika: Die Omikron-Variante stellt die Welt vor zusätzliche Herausforderungen Foto: AFP/Luca Sola

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Angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus hat die EU-Behörde ECDC dringendes und konsequentes Handeln angemahnt. Aus Südafrika kommen Warnungen vor neuen Varianten, aber auch gute Nachrichten.

Bei der neuen Coronavirus-Variante Omikron verstärken sich die Erkenntnisse einer hohen Infektionsrate bei nur milden Krankheitsverläufen. Unter Hinweis auf erste Erfahrungswerte aus dem Epizentrum des Infektionsgeschehens im Großraum um die Hauptstadt Pretoria meinte der südafrikanische Epidemiologe und Ex-Regierungsberater Salim Abdool Karim am Mittwoch: „Bei den vergangenen drei Infektionswellen waren zwei von drei eingewiesenen Patienten schwere Fälle – nun haben wir Hinweise von den gleichen Hospitälern, dass es nur noch einer von vier Patienten ist.“

Zwar seien diese Hinweise noch keine wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse, doch deuteten die bisherigen Daten einen Trend an. „Wir können ziemlich sicher behaupten, dass sich Omikron rasend schnell verbreitet – mindestens 25 Prozent schneller als die Delta-Variante“, sagte er bei einer Konferenz, bei der es um die Neuausrichtung der afrikanischen Gesundheitssysteme ging. Es gelte nun, sich auf neue Herausforderungen vorzubereiten: „Varianten haben das Spiel verändert – wir werden weitere Varianten sehen“, hatte er vorher gesagt.

John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) bestätigte diese Einschätzung und mahnte: „Der Kontinent sollte sich beeilen, ein neues Gesundheitssystem aufzubauen.“ Neue Ansätze seien nötig. Der Ebola-Ausbruch vor einigen Jahren in Westafrika sei bereits eine Vorwarnung gewesen. „Als Kontinent müssen wir dabei unsere eigenen Lösungen finden“, gab die Medizinerin Ebere Okereke vom Tony-Blair-Institut zu bedenken.

Die CDC – die die Konferenz organisierte – versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren.

In Europa hat Großbritannien unterdessen einen neuen Höchststand bei den Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Am Mittwoch wurden nach Behördenangaben 78.610 neue Fälle binnen 24 Stunden gemeldet – so viele wie noch nie seit Pandemiebeginn. Der bisherige Rekord lag bei 68.053 Neuinfektionen und war am 8. Januar dieses Jahres registriert worden. Auch in Dänemark erreicht die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen immer neue Höchststände. Am Dienstag kamen in der täglich aktualisierten Auflistung des staatlichen Instituts SSI 8.314 neue Corona-Fälle hinzu. Das stellte noch einmal einen höheren Tageswert als den Rekord des Vortages dar.

Mehrere EU-Staaten haben am Mittwoch auch mit den Corona-Impfungen für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren begonnen. In Deutschland, Spanien, Griechenland und Ungarn meldeten Ärzte großen Andrang. Wegen der Omikron-Variante zogen die Niederlande derweil den Beginn der Weihnachtsferien vor,

Die kommenden Monate werden schwierig

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides

Die Omikron-Variante dürfte nach Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC schon innerhalb der ersten beiden Monate 2022 zur dominierenden Variante in Europa werden. Es werde mit einer weiteren zügigen Zunahme der Omikron-Fallzahlen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gerechnet, schrieb die in Stockholm ansässige Behörde in einer am Mittwoch aktualisierten Risikobewertung. Zum EWR zählen die 27 EU-Staaten, Norwegen, Island und Liechtenstein.

„Die kommenden Monate werden schwierig“, stellte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides fest. Omikron werde voraussichtlich in einer großen Welle kommen und erneuten Druck auf die Gesundheitssysteme ausüben. Während sich die Europäerinnen und Europäer auf die Festtage vorbereiteten, dürfe man die Vorsicht nicht in den Wind schlagen. Auffrischimpfungen sollten „unser Wellenbrecher“ sein, erklärte die Kommissarin. (AFP, dpa)