Nach dem harten Aufschlag in der Realität und dem missglückten Abschied von Vereinsikone Luka Modric gelang es Xabi Alonso doch tatsächlich, etwas Positives an der peinlichen Niederlage gegen Paris Saint-Germain zu finden: „Die heutigen Ergebnisse tun uns gut“, sagte der neue Coach von Real Madrid, dessen Team zuvor beim 0:4 (0:3) im Halbfinale der Klub-WM vorgeführt worden war, „wir wissen, wie viel Verbesserungspotenzial wir noch haben“. Und so rief Alonso unmittelbar nach der Blamage die Stunde null aus – wohl wissend, dass die Königlichen wenige Wochen nach seiner Ankunft in Madrid den Ansprüchen meilenweit hinterherhinken.
„Es ist Zeit für einen Neustart“, erklärte der einstige Meistermacher von Bayer Leverkusen daher, das Spiel sowie die gesamte Klub-WM hätten ihm viel darüber verraten, „wer wir sind und was wir verbessern müssen“. Dazu zählt zweifelsohne das Abstellen individueller Schnitzer, durch die sich Real in der Anfangsphase quasi bereits selbst schlug: Erst ließ sich Raul Asencio im Strafraum den Ball abluchsen, dann schlug Antonio Rüdiger ein Luftloch – nach neun Minuten führte PSG 2:0.
Weil der Champions-League-Sieger nach den Treffern von Fabian (6.) und Ousmane Dembelé (9.) erneut durch Fabian (24.) und Goncalo Ramos (87.) noch nachlegte, fiel das Urteil der spanischen Presse erwartungsgemäß vernichtend aus: Die AS erkannte einen „kollektiven Selbstmord von Madrid“, Mundo Deportivo schrieb vom „ersten großen Debakel für Xabi Alonsos Real Madrid“. Und Marca analysierte angesichts der titellosen Saison 2024/25: „Nicht einmal die Ankunft von Xabi Alonso verhinderte den endgültigen Zusammenbruch.“
Chelsea gegen PSG im Finale
Wenngleich Alonso den verfrühten medialen Abgesang sicher verschmerzen kann – das Debakel gegen Paris führte ihm überdeutlich vor Augen, dass sich die Schwächen seines Teams mitnichten nur durch einzelne Aussetzer erklären lassen. Denn seine taktischen Ideen, seine Vorgaben beim Pressing oder in der Restverteidigung haben seine Profis offenbar noch längst nicht verinnerlicht. Gegen Paris, das am Sonntag im Finale (21.00 Uhr MESZ) auf Chelsea trifft, mündete dies in einem Klassenunterschied. Alonso braucht Zeit – Zeit, die er kaum hat.
Gelingen muss der Wandel zudem ohne Modric, dessen Ära bei Real nach 13 Jahren und 28 Titeln mit dem Ausscheiden bei der Klub-WM schmerzhaft endete. „Es ist nicht das erhoffte Ende, eher ein bitteres Ende“, sagte Alonso bei DAZN über den Abschied des 39 Jahre alten Kroaten, stellte aber klar: „Luka wird nicht für das heutige Spiel in Erinnerung bleiben, sondern für viele großartige Spiele.“
Solche will Alonso künftig auch selbst an der Seitenlinie der Königlichen erleben. Nun beginnt die Mission Neustart. Ohne Modric, aber mit vielen frischen Ideen.
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