Dienstag28. Oktober 2025

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Drei Raffinerien betroffenStreik sorgt in Frankreich für Benzinknappheit

Drei Raffinerien betroffen / Streik sorgt in Frankreich für Benzinknappheit
Autofahrer stehen am vergangenen Freitag an einer Tankstelle in Lille Schlange, um Benzin zu kaufen Foto: AP/dpa/Michel Spingler

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In Teilen von Frankreich herrscht Kraftstoff-Knappheit. Grund ist aber nicht die Energiekrise, sondern Streiks in drei Raffinerien. Am Wochenende wurde das Fahrverbot für Tanklaster aufgehoben. Die Lage hat sich aber nicht gebessert.

Ein Ende des Streiks bei großen Raffinerien in Frankreich ist nicht in Sicht. Der Ausstand bedroht inzwischen die Versorgungslage mit Benzin – fast ein Drittel der Tankstellen in Frankreich haben Probleme mit dem Nachschub, wie das französische Energieministerium am Sonntag mitteilte. Bis zum Nachmittag hätten 29,7 Prozent der Tankstellen Engpässe bei mindestens einer Benzinsorte gemeldet. Am Samstag waren es noch 21 Prozent. Frankreich habe weitere Reserven freigegeben und erhöhe die Importe. Im Laufe des Montags sollte sich damit die Lage entspannen, wird Ministerin Agnes Pannier-Runacher in der Mitteilung zitiert.

Ein Vertreter der Gewerkschaft CTG erklärte, die Streiks gingen überall weiter. Während die Gespräche mit ExxonMobil seit Wochen andauerten, sei es bei TotalEnergies noch nicht gelungen, das Management an den Verhandlungstisch zu holen. Total schlug am Sonntag vor, die eigentlich für Mitte November vorgesehenen regulären Tarifgespräche auf Oktober vorzuziehen. Die CTG wollte sich dazu noch nicht äußern. Zunächst müsse das Angebot intern besprochen und die Arbeiter informiert werden.

Produktion um mehr als 60 Prozent gefallen

Von dem Streik sind zwei Werke von ExxonMobil und zwei von TotalEnergies betroffen. Die Produktion der Raffinerien ist während des seit Wochen andauernden Ausstands um mehr als 60 Prozent gefallen. Die Arbeiter bei Total fordern eine Lohnerhöhung von zehn Prozent. Die hohen Energiepreise bescheren dem Konzern hohe Gewinne, die Total dazu veranlasste, etwa acht Milliarden Euro an Dividenden auszuschütten sowie eine Sonderdividende an Investoren. Vergangene Woche hatte Konzernchef Patrick Pouyanne zwar erklärt, es sei auch die Zeit gekommen, die Arbeiter zu belohnen. Er weigerte sich bislang aber, Gehaltsverhandlungen aufzunehmen.

Die Regierung tue ihr Bestes, um den Konflikt zu lösen, teilte Energieministerin Pannier-Runacher am Samstag mit. Eine Rationierung von Benzin stehe aber nicht im Raum. „An dem Punkt sind wir noch nicht“, sagte Umweltminister Christophe Bechu. Er rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. In einigen Teilen Frankreichs gibt es aber bereits ein Verbot für den Verkauf von Benzin in Kanistern oder ähnlichen Behältern.

Am Wochenende durften in Frankreich ausnahmsweise Tanklaster fahren. Das Fahrverbot für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen, die Kohlenwasserstoffprodukte transportieren, sei bis Montag aufgehoben, hieß es in einem in der Nacht zu Samstag veröffentlichten Erlass.

Besonders im Norden Frankreichs und der Region Paris kommt es demnach verstärkt zu Engpässen. Auch der derzeit in Frankreich geltende Tankrabatt hat teilweise zu einem Ansturm, vor allem in Grenzregionen geführt.