Der ADR-Abgeordnete Jeff Engelen interessiert sich in einer parlamentarischen Anfrage für die drei Streckenradare auf der N7 zwischen Colmar-Berg und dem Kreisverkehr „Iergäertchen“: Er möchte wissen, wie viele Unfälle und Verstöße dort nach zwei Jahren Laufzeit festgestellt wurden. Weil sich auf dem genannten Streckenabschnitt jedoch keine solchen Blitzer befinden, liefert Innenminister Léon Gloden in seiner Antwort vom Mittwoch stattdessen Daten zur Autobahn A7: „Da diese Straße und der erfasste Abschnitt keinen Zusammenhang mit den Streckenradaren haben, ist anzunehmen, dass hier eine Verwechslung vorliegt und tatsächlich Daten zur Autobahn A7 gefragt sind“, schreibt Gloden.
Dort sind seit dem 15. März 2023 Streckenradare in drei Tunneln in Betrieb und blitzen Verkehrssünder zwischen den Anschlussstellen Colmar-Berg und Grünewald. Kostenpunkt für das Projekt: 1,7 Millionen Euro. Laut Innenminister Gloden kam es auf dem Abschnitt in den Jahren 2023 und 2024 zu insgesamt elf Unfällen mit Personenschaden – acht davon nach dem Monat März 2023 und drei im Jahr 2024. Für das Jahr 2025 liegen derzeit noch keine Zahlen vor.
Zum Vergleich: Vor der Einführung der Streckenradare, also zwischen 2015 und Anfang 2023, zählte das Ministerium insgesamt 52 Unfälle mit Personenschaden auf demselben Abschnitt. Die höchste Zahl wurde 2019 mit 13 Fällen verzeichnet, gefolgt von 2018 mit 10 Unfällen. Dem folgen 2022 (9), 2017 (7) und 2015 (5). Die wenigsten Unfälle gab es im Jahr 2021 mit zwei Fällen. Knapp dahinter liegen 2016 und 2020 mit jeweils drei Unfällen. Unfälle mit reinem Sachschaden werden laut Gloden nicht vollständig erfasst, da die Polizei in vielen dieser Fälle nicht hinzugezogen wird.
Deutlich höher als die Unfallzahlen sind die vom Innenministerium gemeldeten Tempoverstöße: Seit Inbetriebnahme der Radare bis zum 25. Juni 2025 wurden insgesamt rund 90.480 Rechtsverletzungen festgestellt. Die Strafen verteilen sich dabei auf drei Kategorien: 49 Euro Bußgeld, 145 Euro Bußgeld sowie Protokolle wegen schwerer Geschwindigkeitsdelikte.
Der Blitzer im Tunnel „Stafelter“ hielt seit März 2023 insgesamt 28.806 Zuwiderhandlungen fest. In 28.205 der Fälle zahlten die Verkehrssünder 49 Euro, in 589 Fällen 145 Euro und in zwölf Fällen mussten sie sich wegen schwerer Geschwindigkeitsverstöße verantworten. Das ergibt einen Gesamtbetrag von mindestens 1,47 Millionen Euro. Im Tunnel „Grouft“ kam es insgesamt zu 39.711 Verstößen. Betroffene zahlten in 39.299 Fällen 49 Euro, in 403 Fällen 145 Euro und neun Personen begingen schwere Delikte. Gesamtsumme: mindestens 1,98 Millionen Euro. Der Tunnel „Gousselerbierg“ kam auf insgesamt 21.960 Verstöße, davon 21.427 mit 49 Euro, 512 mit 145 Euro und neun schwere Delikte – und erwirtschaftete damit mindestens 1,12 Millionen Euro. Summa summarum haben die drei Streckenblitzer die Staatskassen seit ihrer Inbetriebnahme also um mindestens 4,57 Millionen Euro bereichert.
Wie funktioniert ein Streckenradar?
Der Tunnelblitzer bemerkt, wann ein Fahrzeug in den Tunnel hineinfährt und mit welcher Durchschnittsgeschwindigkeit es im Tunnel unterwegs ist. Wer sich nicht an die geltenden 90 Kilometer pro Stunde im Tunnel (70 Kilometer pro Stunde für Schwerlasttransporte mit einem Gewicht bis zu 7,5 Tonnen) hält, wird bei der Ausfahrt abgelichtet. Wie bei anderen Blitzern auch, gibt es eine Toleranzgrenze von drei Kilometern pro Stunde.
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Wann werden denn endlich ALLE Tunnels bestückt?
Besser als mit den obigen Zahlen kann man nicht beweisen, dass es sich bei diesen Radaren um nichts anderes geht, als Geld einzutreiben. Gezahlt haben hauptsaechlich wieder diejenigen, die nur leichte Verstoesse begangen haben. Gleichzeitig haben die Radare nicht verhindert, dass ein paar Verrueckte dann doch mit 150 Sachen durch die Tunnels gebraust sind. Ob diese auch alle identifiziert und aus dem Verkehr gezogen wurden steht nirgends. Wahrscheinlich wohl nicht. Radare verhindern eben keine Unfaelle und ziehen keine Draufgaenger aus dem Verkehr. Das einzige wofuer sie gut sind, ist Geld einzutreiben.