Ukrainisches HausStrassen stellt Geflüchteten Begegnungsstätte zur Verfügung

Ukrainisches Haus / Strassen stellt Geflüchteten Begegnungsstätte zur Verfügung
Das ukrainische Haus in der rue des Romains in Strassen Foto: Editpress/Tania Feller

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Über hundert Ukrainer und Ukrainerinnen haben mittlerweile in Strassen Zuflucht gefunden. Die Gemeinde stellt ihnen ein Haus zur Verfügung, das den Flüchtlingen in Luxemburg als Begegnungsstätte dienen soll.

Auf Initiative eines polnischen Arztes waren Strassener Bürger mit drei Minibussen nach Polen gefahren, um dort Flüchtlinge abzuholen und nach Luxemburg zu bringen. Der Arzt arbeitet mit einer Hilfsorganisation aus seiner Heimat zusammen, welche Flüchtlinge in Polen empfängt, erzählt der Bürgermeister von Strassen, Nico Pundel. 35* ukrainische Flüchtlinge wurden so bei Familien untergebracht, 80 weitere wurden von der Gemeinde in einem Hotel einquartiert.

Doch damit nicht genug: Die Gemeinde wollte den Menschen auch einen Ort geben, wo sie sich treffen und Nachrichten aus der Heimat austauschen können. Spontan entschloss sich der Schöffenrat, Mitte März zu diesem Zweck ein Haus gegenüber der Gemeindeverwaltung zur Verfügung zu stellen, welches die Gemeinde vor etwa einem Jahr kaufte, aber bis dato noch nicht genutzt wurde. „Das Haus, ein Einfamilienhaus mit vier Schlafzimmern und einem großen Garten, ist aber nicht nur für Ukrainer aus Strassen gedacht, sondern für alle Ukrainer in Luxemburg, quasi als nationales Zentrum“, betont Pundel. Der nationale Charakter des Hauses erklärt wohl, warum bei der feierlichen Eröffnung am 10. März dieses Jahr auch Außenminister Jean Asselborn präsent war.

Anfangs sei es der Jugendbeauftragte der Gemeinde gewesen, der sich um die Verwaltung des Hauses gekümmert habe. Inzwischen habe man die Aufgabe einem ukrainischen Familienvater übergeben, der auch bereits einen Arbeitsvertrag der Gemeinde erhalten hat.

Im Haus würden wohl auch Events wie Konzerte organisiert werden, aber nicht nur. Nur ein Teil der Ankömmlinge verfügt über Englischkenntnisse, ein älteres Paar spricht etwas Deutsch. Die Gemeinde will deswegen nun das Haus auch dazu nutzen, um dort Englisch- und Französischkurse anzubieten. Vor allem ist das Haus aber als soziale Begegnungsstätte gedacht. Die Küche steht z.B. der ganzen ukrainischen Gemeinschaft zur Verfügung, und wird auch dementsprechend genutzt. An einem der sonnigen Sonntage im März seien um die 60 Menschen im Garten versammelt gewesen, erzählt Pundel. „Es gab dabei ukrainisches Essen, wie z.B. Borsch.“

Die Gemeinde hat inzwischen auch zwei Waschmaschinen und zwei Trockner im Haus installiert. Diese seien vor allem für die Leute gedacht, die im Hotel untergebracht seien. Des Weiteren habe man den Leuten – „einige kamen ohne irgendetwas nach Luxemburg“ – Unterwäsche und eine SIM-Karte gekauft, und ihnen Adressen gegeben, wo sie Kleider erhalten. Die Familien, die Flüchtlinge aufgenommen haben, erhalten zwar nicht direkt Geld dafür von der Gemeinde, allerdings: „Falls Leute aus der Gemeinde größere Ausgaben für ihre Gäste haben, können sie der Gemeinde die Rechnung schicken“, sagt der Bürgermeister.

Vom medizinischen Standpunkt her seien alle Ankömmlinge in guter Verfassung gewesen, nur das ältere Ehepaar habe leichte medizinische Hilfe benötigt. Eine 27-Jährige sei zudem im sechsten Monat schwanger, sagt Pundel. „Gut möglich, dass das Kind in Luxemburg zur Welt kommt.“ Unter den Neuankömmlingen befinden sind aber auch Kinder im schulpflichtigen Alter. „Momentan weiß ich aber noch nicht, wie das mit der Schule für die ukrainischen Kinder vom Ministerium organisiert werden wird“, so Pundel.


In eigener Sache:
Uns sind bei der Publikation des Artikels einige Fehler unterlaufen. Ursprünglich wurde fälschlicherweise angegeben, dass der polnische Arzt in der Gemeinde Strassen wohnt, was nicht der Fall ist. Zudem wurden die Zahlen der Flüchtlinge, die bei Familien und jene, die in einem Hotel aufgenommen wurden, vertauscht. Diese Fehler wurden inzwischen richtiggestellt.

charlesplier1960
5. April 2022 - 18.36

Et ass emmer gudd ze hellefen. Mais ech hun hei'eren,dass déi Gebaier mussen konform zu den EU-Normen sin,soss gin se rejetei'ert.Dat ass kee Witz! Bei mengem Bekanntekrees war dat schon e puer mol de Fall.

Romain C.
5. April 2022 - 13.09

Brauchen wir neue Synagogen für die vielen Flüchtlinge?