Montag10. November 2025

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„Strassen soll wieder eine Identität haben“

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Seit 1993 ist Gaston Greiveldinger in der Gemeindepolitik engagiert. Nach zwei Jahren wurde er in den Schöffenrat gewählt und vertritt seitdem (mit einem Jahr Unterbrechung) die Interessen der LSAP.

Der stellvertretende Direktor des „Uelzechtlycée“ hat konkrete Vorstellungen zur Umgestaltung seiner Gemeinde. Er will die Verstädterung bremsen und Strassen wieder
seine Identität zurückgeben.

Logo" class="infobox_img" />Bürgermeister Gaston Greiveldinger (LSAP)

„Wenn man bis in der Politik engagiert ist, kommt man nicht mehr davon los. Man stellt fest, dass man Meinungen vertritt und Projekte hat, die man mit seinem Koalitionspartner umsetzen will“, resümiert Gaston Greiveldinger seine Motivation, sich in der Gemeindepolitik zu engagieren. Die Möglichkeit, den Bürgern zu helfen und sie zufriedenzustellen, sei für ihn eine große Bereicherung. Dabei weiß er aus Erfahrung, dass man es nicht jedem recht machen kann, schließlich sei eine Gemeinde keine „cour des miracles“.

In der Rot-Grün-Schwarzen Koalition sieht Gaston Greiveldinger eine Wohltat. Fast alle Ideen konnten in die Wege geleitet werden. Einige Projekte wurden abgeschlossen, andere stehen noch aus. Und um die ist es dem amtieren Bürgermeister nicht bange, sind die Finanzen der Gemeinde doch hervorragend aufgestellt. So wurde nicht nur ein Gewinn verzeichnet, sondern auch eine ordentliche Reserve angelegt. Parallel dazu wurde viel in die Schulinfrastruktur und die Kinderbetreuung („Maisons relais“) investiert, da die Gemeinde in den letzten Jahren ein starkes Wachstum zu verzeichnen hatte. „Jedes Kind hat Anspruch auf einen Platz in einer ‚Maison relais‘. Das steht nicht zur Diskussion.“ 50 Kinder stehen derzeit auf der Warteliste.

Sozialer Wohnungsbau

2009 konnte zusammen mit der Gemeinde Bartringen das Freizeitbad „Les Thermes“ eröffnet werden. „Das waren riesige Projekte“, kommentiert Greiveldinger. Umgesetzt wurde auch das ehrgeizige Vorhaben, seit langem gezielt etwas in puncto bezahlbarem Wohnraum zu unternehmen. Konkret wurden drei Sozialwohnungen (Häuser) gebaut und zum Preis von 450.000 Euro verkauft.

Zusätzliche Projekte sollen folgen, wobei die Gemeinde sich dann in der Rolle des Initiators anstelle des Bauträgers sieht. In Zusammenarbeit mit der „Société nationale des habitations à bon marché“ sollen 20 Appartements folgen.

Sollte Gaston Greiveldinger am 9. Oktober die meisten Wählerstimmen verbuchen, hat er zwei große Projekte, die er in die Tat umsetzen möchte. Zum einen soll aus Strassen eine Klimaschutzgemeinde werden. „Die Menschen müssen sich über den Ressourcenerhalt bewusst werden. Jeder kennt das Problem, aber niemand handelt“. Das soll sich ändern. Dieses Ziel soll durch einen Mentalitätswandel der Bürger erreicht werden. Zusammen mit der Gemeinde, die in diesem Projekt eine Vorreiterrolle spielt, sollen die Einwohner ihr Handeln infrage stellen und anpassen.

Grüne Trasse

„Alles dreht sich ums Wachstum der Gemeinden. Die Gemeinden um die Hauptstadt neigen zur Verstädterung und übernehmen die Funktionen der Stadt. Wir wollen, dass sich die Bürger an ihrem Wohnort zu Hause fühlen. Uns fehlen gemütliche Orte der Begegnung“, sagt Greiveldinger. Die route d’Arlon, die in seinen Augen abends dem Strip in Las Vegas gleicht, sei nicht mehr rückgängig zu machen. Daher sei es wichtig, dass Strassen wieder zurück zu seiner Identität finde.

Zukünftige Bauvorhaben sollen daher in einem humanen Rahmen umgesetzt werden. Die route d’Arlon, die von Osten nach Westen verläuft, soll um eine Verbindung von Süden nach Norden ergänzt werden. Dies in Form einer grünen Trasse, die von Bartringen aus in den „Bambësch“ führt. Einziger Knackpunkt ist die an der Autobahn gelegene Senke „In den Dielen“. Dort müsste eine Bauschuttdeponie angelegt werden. Einmal aufgefüllt, soll über der Deponie eine Parklandschaft angelegt werden.

Das Zentrum soll entschleunigt werden. Bevor die Ortschaft sich ausdehnt, sollen bestehende Baulücken geschlossen werden. Ein neues Jugendhaus in der Nähe des Rathauses sowie eine Einrichtung zur Betreuung von Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren schweben Greiveldinger vor.

Ein Problem, das die Gemeinde seit jeher beschäftigt, ist der Verkehr. Da eine der Hauptachsen in Richtung Luxemburg-Stadt durch Strassen führt, durchqueren täglich Tausende Fahrzeuge die Ortschaft. Mehrere Projekte sind deshalb in Planung. Unter anderem wird in Helfenterbrück der Boulevard de Merl gebaut, der an die route d’Arlon in Höhe des Baumarktes angeschlossen wird. „Auch eine nördliche Umgehung ist in Planung, was die Gemeinde stark entlasten würde.“