Kann ein Brettspiel Leben retten? Diese Frage stellten sich sechs Schüler aus einer 2e des „Lycée des arts et métiers“ in Luxemburg-Stadt. Ihre Antwort: das Gesellschaftsspiel „Rescue Rush“. Ziel ist es, durch gemeinsame Missionen spielerisch zu lernen, wie man Erste Hilfe leistet und worauf man dabei achten muss. Zu Beginn des Spiels erhält jeder Teilnehmer einen Krankenwagen als Figur. Während des Spielverlaufs trifft man auf fiktive Patienten, denen die Spieler mit der richtigen Behandlungsweise helfen müssen. Durch eine fachlich korrekte Reaktion erhält man Punkte.

„Es ist wichtig zu betonen, dass man nichts in der Ersten Hilfe falsch machen kann, der einzige Fehler, den man machen kann, ist, einfach nichts zu tun“, sagt Matti Wirtz. Der 18-Jährige ist der Hauptverantwortliche des Mini-Unternehmens „Rescue Rush“ und Freiwilliger beim „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS).
Die Idee zu einem „Erste-Hilfe-Spiel“ kam Matti Wirtz und einem seiner Klassenkameraden durch Ihre Freiwilligenarbeit. „Da ist mir halt aufgefallen, dass extrem viele Einsätze gar kein richtiger Notfall sind. Aus Unwissenheit wird einfach der Rettungsdienst gerufen, weil es auch einfacher ist“, schildert der Schüler die Situation beim „CGDIS“.
Unternehmen gegründet
Um diese Situation zu ändern, gründete Wirtz mit fünf Mitschülern im Oktober letzten Jahres das Mini-Unternehmen. Sofort begannen sie „Rescue Rush“ zu entwickeln, das bei Kindern zwischen 8 und 13 Jahren das Interesse für Erste Hilfe wecken soll. Die Ziele seien zum einen, junge Menschen zu motivieren, eine Notfallschulung abzuschließen, und zum anderen, ihre Berührungsängste zu minimieren, sodass sie rasch eingreifen können.
Es geht beim Spiel darum, dass die Leute die Angst verlieren
Erste-Hilfe-Ausbilder Jeff Herr hat das Spiel fachlich überprüft. Dieser nahm insbesondere den Umgang mit den imaginären Patienten unter die Lupe und entdeckte ein paar fachliche Fehler, die er daraufhin bereinigte. Herr weist eine mehr als dreißigjährige Erfahrung beim Rettungsdienst vor und leitet eigene Erste-Hilfe-Kurse. Als „Rescue Rush“ den fachlichen Anforderungen entsprach, gab er dem Spiel sein „Go“. Der Ausbilder merkt selbst an, dass „die Leute immer Angst haben, etwas Falsches zu tun. Sie haben vielleicht sogar gelernt, was man tun muss, aber sie haben nun mal Berührungsängste. Es geht beim Spiel darum, dass die Leute die Angst verlieren.“
400 Stück verkauft
Das Erste-Hilfe-Trainingsprogramm ist seit März erhältlich. Die Jugendlichen haben bisher mehr als 400 Exemplare auf den Webseiten letzshop.lu und herrjeff.lu verkauft. Das Familienspiel wird durch die „Fondation Kräizbierg“ produziert, die seit 1977 Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz bietet.
„Man muss natürlich auch betonen, dass das Spiel nicht darauf ausgelegt ist, den Erste-Hilfe-Kurs zu ersetzen. Es soll eher eine Motivation sein, sich mit dem Thema zu beschäftigen“, hält der 18-jährige Matti Wirtz abschließend fest.
 
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