Sonntag19. Oktober 2025

Demaart De Maart

Papstbesuch in LuxemburgSo war der Tag: Wetterkapriolen, Demonstration und ein Babywunsch 

Papstbesuch in Luxemburg / So war der Tag: Wetterkapriolen, Demonstration und ein Babywunsch 
Der Papst als Popstar: Franziskus in seinem Papamobil am „Cercle Cité“ Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Der Besuch von Papst Franziskus zog am Donnerstag mehrere Tausend Schaulustige in die Hauptstadt. Von einem Menschenauflauf wie anno 1985 war Luxemburg bei der achtstündigen Stippvisite des Oberhauptes der katholischen Kirche aber weit entfernt, was wohl nicht nur am schlechten Wetter lag. In Erinnerung bleiben wird der Besuch des Pontifex auch durch eine Demonstration beim Umzug im Papamobil, eine unerwartete Espressopause und die Aufforderung an die Luxemburger, doch bitteschön mehr Bambinis in die Welt zu setzen.

Um kurz nach 10.00 Uhr hieß es am Donnerstag am Findel: Habemus Papam. Erstmals seit 1985 hatte ein Papst wieder Luxemburger Boden betreten. Der 87-jährige Franziskus trat seine 46. Auslandsreise in Luxemburg an und verabschiedete sich nach acht Stunden mit dem Flieger in Richtung Belgien. Im Gegensatz zu 1985 hielt sich der Besucherandrang in der Hauptstadt in Grenzen, was einerseits an den widrigen Witterungsverhältnissen, anderseits aber vor allem an der schwindenden Bedeutung der katholischen Kirche in der Luxemburger Gesellschaft liegt. Jedenfalls hätte man sich das Einrichten des Public Viewing auf der „Kinnekswiss“ und auf der place de Paris getrost sparen können, denn dorthin verirrten sich am Donnerstag so gut wie keine Menschen. 

Empfang am Findel: Der Papst mit Luc Frieden, dem großherzoglichen Paar sowie Sara und Fabrice (r.)
Empfang am Findel: Der Papst mit Luc Frieden, dem großherzoglichen Paar sowie Sara und Fabrice (r.) Foto: AFP/Alberto Pizzoli

Gut besucht war hauptsächlich die Wegstrecke des Umzugs durch die Stadt mit dem Papamobil, den Papst Franziskus zusammen mit Kardinal Jean-Claude Hollerich antrat. Nachdem der Tross durch drei Demonstrantinnen der Tierschutzorganisation Peta gestört worden war, drückte der Fahrer ganz offensichtlich aufs Gas, sodass das Papamobil fast 15 Minuten früher als geplant am Bischofspalast in der Avenue Marie-Thérèse ankam. Der Umzug dauerte demnach lediglich eine Viertelstunde anstelle der im offiziellen Programm vorgesehenen 30 Minuten. Es ging beim Protest nicht etwa um Selbstbestimmung, Frauenrechte, Missbrauchsfälle oder eine säkulare Gesellschaft. „Stierkampf ist eine Sünde“ stand auf dem Plakat der von den Sicherheitsleuten schnell aus dem Weg geräumten Protestlerinnen. Ein Satz, den die Tierschutzorganisation Peta bereits in der Vergangenheit bei Papstbesuchen auf Plakaten verwendet hatte.

Familienfoto und Geschenke

Ein Fall für die Polizei: Die drei Demonstrantinnen 
Ein Fall für die Polizei: Die drei Demonstrantinnen  Foto: Vincent Lescaut/L’essentiel

Begonnen hatte die Visite mit dem offiziellen Empfang am Flughafen Findel. Das großherzogliche Paar und Premier Luc Frieden hatten Franziskus, der in seinem Rollstuhl mit einem Aufzug aus dem Flieger auf den Luxemburger Grund herabgelassen wurde, kurz nach 10.00 Uhr empfangen. Die 23-jährige Sara und der 22-jährige Fabrice begrüßten den Pontifex mit Blumen, zum Empfangskomitee gehörten neben der Armee auch 100 Jugendliche, die am letzten Weltjugendtag der römisch-katholischen Kirche 2023 in Lissabon teilgenommen hatten. Mit einem Fiat 500 ging es in Richtung großherzoglicher Palast, wo sich der allererste Papst vom Orden der Jesuiten mit den Gastgebern zum Gespräch traf und sich ins Goldene Buch eintrug. Premierminister Luc Frieden erhielt seine Privataudienz und als es Zeit war, zur Zeremonie in den „Cercle Cité“ aufzubrechen, hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet. Zuvor stellte sich der Papst noch zum Familienfoto mit der großherzoglichen Großfamilie auf und nahm seine Geschenke vom Großherzog entgegen: eine Gravur, die die Madonna mit Kind aus der Kathedrale „Notre-Dame“ von Luxemburg darstellt, und die Sonderbriefmarke der Post zum Papstbesuch. 

Public Viewing auf der „Kinnekswiss“
Public Viewing auf der „Kinnekswiss“ Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Im „Cercle“ hatten sich 320 Menschen versammelt, darunter so ziemlich alles, was in der Luxemburger Politik Rang und Namen hat, angeführt von den Ex-Premierministern Jacques Santer und Jean-Claude Juncker. Sie lauschten den Worten ihres Nachfolgers Luc Frieden und von Papst Franziskus andächtig und registrierten dabei auch, dass der Gast aus dem Vatikan die Luxemburger dazu aufforderte, für mehr Nachwuchs zu sorgen. Zuvor hatte sich Franziskus ins Goldene Buch der Stadt Luxemburg eingetragen. Es folgte der Umzug im Mercedes-G-Papamobil, verfolgt und festgehalten von Tausenden Handys. 

Ein Espressostopp

In der Kathedrale wurde getanzt
In der Kathedrale wurde getanzt Foto: AFP/Alberto Pizzoli

Am Nachmittag stand die Kathedrale im Mittelpunkt des Papstbesuchs. Franziskus hatte seine Mittagspause unterbrochen und war im Radfahrer-Café Gruppetto in der rue Notre-Dame auf einen Espresso eingekehrt. In der prallgefüllten Kathedrale verlieh der Pontifex die Goldene Rose, eine päpstliche Auszeichnung, die Jesus Christus symbolisiert. Der letzte Mensch, dem die Rose verliehen wurde, war übrigens Großherzogin Charlotte im Jahr 1956. Seitdem wird sie nur noch an Wallfahrtsorte vergeben. Am Donnerstag erhielt die Muttergottes-Statue zu Ehren der Trösterin der Betrübten die Auszeichnung. Anlass ist das 400-jährige Jubiläum der Marienoktav in Luxemburg im kommenden Jahr. 

Zuvor war im Gotteshaus Ungewohntes geboten worden: Zwei Frauen durften das Wort ergreifen und es wurde getanzt, als Jugendliche aus der Diözese einen kleinen Teil des Musicals „Laudato si“ über das Leben des Franz von Assisi unmittelbar vor dem Papst aufführten. Es folgte die zweite Rede Franziskus’ an diesem Tag, ehe die Liturgie rund um die Muttergottes begann, inklusive des päpstlichen Segens. Die Luxemburger Kirche hatte 176.000 Euro für die Nothilfebehörde des Papstes gesammelt und überreichte sie zum Abschluss symbolisch an Franziskus, der sich dafür mit einer eigenen Spende in gleicher Höhe revanchierte.

Um 17.50 Uhr war der Spuk dann endgültig vorbei, Franziskus machte sich auf den Weg zum Findel, wo er um 18.30 Uhr in einer Luxair-Maschine das Land in Richtung Brüssel wieder verließ. 

Fürs Familienalbum: Der Papst und das großherzogliche und erbgroßherzogliche Paar mit den Prinzen Charles und François
Fürs Familienalbum: Der Papst und das großherzogliche und erbgroßherzogliche Paar mit den Prinzen Charles und François Foto: AFP/Alberto Pizzoli
Bréimer
27. September 2024 - 11.47

Wetterkapriolen ... und es wird immer gesagt "wenn Engel reisen lacht der Himmel". Entweder oder wahrscheinlich sogar ist der Franz gar kein Engel oder der Petrus ist dement.

Grober J-P.
26. September 2024 - 19.44

Kinder, Kinder, Kinder, war wohl ein Witz,oder? Habe noch Kondome aus den 60-gern. Bitte melden!