Wie ist Luxemburgs Einkaufslandschaft strukturiert? Das wird im neuen Shopping Center Report 2025 vom „Observatoire national des PME“ aufgeschlüsselt. Der Fokus des Berichts liegt dabei ganz auf konzentrierten Handelsstandorten. Demnach verfügt Luxemburg im Jahr 2025 über insgesamt 14 Einkaufszentren, fünf Retail Parks und 29 Nahversorgungszentren (siehe Definitionen in Textbox). Diese Handelsinfrastrukturen repräsentieren mehr als 40 Prozent der nationalen Verkaufsfläche.
Allein die Einkaufszentren vereinen auf rund 247.000 m² Verkaufsfläche insgesamt 514 Geschäfte. Mit nahezu einem Viertel der gesamten nationalen Verkaufsfläche spielen sie eine Schlüsselrolle in der luxemburgischen Handelslandschaft, heißt es in dem Bericht.
Der Einzelhandel dominiert die „Points of Interest“ (POI) in Luxemburgs Einkaufszentren mit einem Anteil von 64,2 Prozent. In den Innenstädten liegt dieser Wert deutlich niedriger – bei rund 25 Prozent. Parallel dazu gewinnen jedoch Gastronomie und Dienstleistungen in den Innenstädten an Gewicht. Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe machen in Einkaufszentren 20,6 Prozent der insgesamt 801 POI aus, darunter etwa Friseure, Nagelstudios, Tätowierer, Schlosser und Reinigungen. Weitere 15,2 Prozent entfallen auf Unternehmen aus dem Horeca-Sektor. Die Leerstandsquote in den Einkaufszentren beträgt laut Bericht 6,5 Prozent.
Definitionen
Einkaufszentrum
Ein Einkaufszentrum wird definiert als einheitlich konzipierter Gebäudekomplex, in dem mehrere Einzelhandelsunternehmen, Gastronomiebetriebe und Dienstleister zusammengefasst sind. Ein solches Zentrum verfügt über mindestens zehn nichtlebensmittelbezogene Einzelhandelsgeschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche über 5.000 m².
Retail Park
Retail Parks stellen eine besondere Form der Einkaufszentren dar. Hierbei handelt es sich um eine Anordnung von mindestens fünf großflächigen Einzelhandelsgeschäften um einen gemeinsamen Parkplatz – ohne zentralen Verwalter.
Nahversorgungszentrum
Ein oder mehrere größere Anbieter im Lebensmittelbereich mit weiteren Angeboten im unmittelbaren Umfeld aus den Bereichen Dienstleistungen, Einzelhandel oder Gastronomie. Ein Nahversorgungszentrum verfügt über mindestens fünf POI, darunter ein Hypermarkt oder ein
Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von über 800 m². Die Gesamtverkaufsfläche des Zentrums beläuft sich auf mindestens 1.000 m².
Point of Interest (POI)
Ein POI (Point of Interest) beschreibt einen Standort, der durch seine Nutzung und Bedeutung für die Allgemeinheit von Interesse ist. Dazu gehören beispielsweise Geschäfte des Einzelhandels, Betriebe aus dem Hotel- und Gaststättensektor (Horeca), handwerkliche und industrielle Unternehmen sowie verschiedene Dienstleistungsbetriebe.
Die Filialen boomen
Mit insgesamt 330 Standorten, und so mit großem Abstand zum zweiten Platz, stammen die meisten POIs aus den Bereichen Mode und „Beauty“. Der Bericht legt allerdings offen, dass die Tendenz der POIs aus diesen Bereichen rückläufig ist. Im Vergleich zu 2019, dem Beginn der Datenerhebung, verzeichnen Mode und „Beauty“ in den Einkaufszentren einen Nettorückgang von sieben Standorten.
Die zweitmeisten POIs stammen aus der Restauration (Bars und Cafés ausgenommen) mit 77 Standorten, gefolgt vom Lebensmittelhandel mit 72 Standorten.
Unter den Dienstleistungen dominieren Friseursalons und Reisebüros, heißt es weiter in dem Bericht.
Ein markantes Merkmal der Luxemburger Einkaufszentren sei ihr hoher Filialisierungsgrad. 83,7 Prozent aller Geschäfte in Einkaufszentren sind Filialen. Ihr Anteil sei demnach in Einkaufszentren mehr als doppelt so hoch wie in den Innenstädten.
Weitere Handelsstrukturen
Der „Shopping Center“-Bericht geht allerdings noch auf zwei weitere Einkaufsstrukturen ein: Retail Parks und Nahversorgungszentren. Die landesweit insgesamt fünf Retail Parks umfassen eine Verkaufsfläche von rund 50.000 m² und zeichnen sich im Vergleich zu den klassischen Einkaufszentren durch ein wesentlich autofahrerfreundliches und großflächiges Angebot aus. Mit durchschnittlich 1.045 m² pro Geschäft ist ihre Verkaufsfläche mehr als doppelt so groß als jene von Geschäften in klassischen Einkaufszentren.
Mit über 70 Prozent dominiert dort der Einzelhandel deutlich das vorhandene Angebot. Die fünf Retail Parks befinden sich in Wemperhardt, Pommerloch, Sandweiler, Strassen und Bettemburg.
Die 29 Nahversorgungszentren stellen mit rund 110.000 m² Verkaufsfläche mehr als 10 Prozent der nationalen Gesamtverkaufsfläche dar. Etwas mehr als ein Drittel davon bilden die landesweit insgesamt sechs Hyper- und 155 Supermärkte.
Die Angebotsstruktur der Nahversorgungszentren unterscheidet sich laut Shopping Center Report deutlich von jener der Einkaufszentren. Während der Anteil des Einzelhandels mit 51,6 Prozent bei Nahversorgungszentren wesentlich niedriger ist, ist der Anteil an Dienstleistungsbetrieben mit 35,6 Prozent hingegen deutlich höher. Der Horeca-Sektor macht 12,8 Prozent der POIs aus.
„Die Nahversorgungszentren übernehmen damit eine ergänzende Funktion, indem sie die wohnortnahe Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs sicherstellen und gleichzeitig zur Dezentralisierung des Handels beitragen“, schlussfolgern die Autoren des Berichts.

De Maart

"Die Filialen boomen*
Wo kriegen die alle das Kleingeld her, kauft man mittlerweile auf Pump?